Fake Shops

Erwischt: Werkzeug zum "Schnäpp­chen­-Preis" im Fake-Shop

Geiz ist geil - mitunter aber auch sehr teuer. Diese leid­volle Erfah­rung machten die Kunden mehrerer unge­wöhn­lich preis­werter Online-Läden. Die entpuppten sich bald als "Fake-Shops". Jetzt hat die Polizei den Online-Betrü­gern das Hand­werk gelegt.
Von dpa /

Verbraucher sind auf Fake-Shops für Werkzeuge hereingefallen Verbraucher sind auf Fake-Shops für Werkzeuge hereingefallen
Bild: dpa
Sie hatten auf ein Online-Schnäpp­chen gehofft - am Ende standen sie aber mit leeren Händen dar. Mehrere Hundert Menschen sind nach Erkennt­nissen der Polizei bundes­weit Opfer eines groß­ange­legten Online-Betrugs geworden. Inzwi­schen haben Cyber­crime-Spezia­listen der baye­rischen Polizei dem mutmaß­lichen Täterduo das Hand­werk gelegt. Insge­samt hätten sie Kunden um 300 000 Euro gebracht.

In Berlin nahmen Kripo­beamte zwei 23 Jahre alte Männer fest, die drin­gend der Taten verdäch­tigt werden, wie die Zentral­stelle Cyber­crime Bayern und die Nürn­berger Polizei mitteilten. Einer der Verdäch­tigen sei bereits seit Mitte März in Unter­suchungs­haft. Sein mutmaß­licher Komplize ging der Polizei wenig später ins Netz. Aus ermitt­lungs­takti­schen Gründen sei man aber erst jetzt an die Öffent­lich­keit gegangen.

Unge­wöhn­lich preis­werte Werk­zeuge

Verbraucher sind auf Fake-Shops für Werkzeuge hereingefallen Verbraucher sind auf Fake-Shops für Werkzeuge hereingefallen
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Nach Kripo­erkennt­nissen hatten die beiden Verdäch­tigen über mehrere Inter­netshops unter anderem unge­wöhn­lich preis­werte Werk­zeuge ange­boten und nach Vorkasse eine "schnelle Liefe­rung" verspro­chen. Auf die Schnäpp­chen warten die Kunden bis heute. In anderen Fällen hätten die Betrüger auf gehackten Konten von Aukti­onsplatt­formen oder Klein­anzei­genpor­talen Waren ange­boten, die eben­falls nicht exis­tierten. Auch hier bestanden die beiden auf Vorkasse.

Beson­ders viel krimi­nelle Energie wandten die beiden Verdäch­tigen nach Poli­zeiein­schät­zung bei der Verschleie­rung der Geld­flüsse auf. Unter dem Vorwand, sie sollten als Produkt­tester die "Online-Veri­fizie­rung" von Banken testen, veran­lassten sie Jobsu­cher dazu, unwis­sent­lich ein Bank­konto zu eröffnen. Diese Konten nutzten die Online-Betrüger später für die verlangten Vorkasse-Zahlungen.

Aufmerksam auf den Fall wurden die Ermittler im Oktober 2018 durch den Hinweis einer Konto­inha­berin. Diese hatte bei der Polizei Anzeige wegen Geld­wäsche erstattet, nachdem sie erfahren hatte, dass auf ihren Namen ein Konto läuft, von dem sie nichts wusste. Nach­forschungen der Polizei ergaben, dass es sich um eines der Konten der Online-Betrüger handelt, über das sie Vorkasse-Zahlungen abwi­ckelten.

Eine eigens einge­setzte Polizei-Arbeits­gruppe ermit­telte anhand der im Internet hinter­lassenen Spuren schließ­lich den Wohnort des mutmaß­lichen Täter­duos. Es soll über die Tester-Masche an insge­samt 60 Bank­konten gekommen sein, auf die es die Vorkasse-Zahlungen lenkte und später auf andere Konten trans­ferierte. Bei einer Verur­teilung droht den beiden Verdäch­tigen eine Haft­strafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.

In einem Ratgeber erläu­tern wir, wie Sie einen seriösen Online-Shop erkennen.

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