Nach Passwort-Panne

EU-Kommissarin ruft zum Verlassen Facebooks auf

Nachdem bekannt wurde, dass bei Facebook Nutzer-Passwörter im Klartext gespeichert wurden, fordern Politiker harte Konsequenzen. Neben einer rigorosen Aufklärung wird sogar zum Verlassen Facebooks aufgefordert.
Von dpa /

Nach Passwort-Skandal: Abschied von Facebook Nach Passwort-Skandal: Abschied von Facebook?
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Nach der neuen Daten­panne bei Face­book hat der Hamburger Daten­schützer Johannes Caspar eine rasche Aufklä­rung gefor­dert.

In einer Stel­lung­nahme sagte Caspar: "Wir melden diesen Fall im EU-Binnen­markt­in­for­ma­ti­ons­system. Die Vorkomm­nisse müssen von der zustän­digen feder­füh­renden Behörde nach­haltig und zügig aufge­klärt werden. Insbe­son­dere geht es um Verstöße gegen die Verpflich­tung der sicheren Daten­ver­ar­bei­tung und der unver­züg­li­chen Meldung von Daten­schutz­ver­stößen bei der zustän­digen Behörde. Mitt­ler­weile vergeht kaum mehr eine Woche, ohne weitere Meldungen von Daten­schutz­ver­let­zungen durch Face­book. Ich begrüße, dass Frau Jourova mit ihrem Aufruf zum Verlassen von Face­book als Justiz­kom­mis­sarin und heraus­ge­ho­bene poli­ti­sche Persön­lich­keit in der EU eine deut­liche Posi­tion bezieht. Solange das Werbe­netz­werk sich mit der Serio­sität von staat­li­chen Insti­tu­tionen bis hin zu Rund­funk­an­stalten und poli­ti­schen Parteien schmü­cken kann, ist keine Ände­rung im Umgang mit Nutzer­daten zu erwarten. Glei­ches gilt aber auch, solange Face­books Akti­vi­täten nicht wirksam sank­tio­niert und damit in die Schranken gewiesen werden."

DSGVO: Meldung inner­halb von 72 Stunden vorge­schrieben

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Die seit vergan­genem Mai grei­fende euro­päi­sche Daten­schutz­grund­ver­ord­nung (DSGVO) sieht unter anderem eine Melde­frist von 72 Stunden vor.

Aller­dings müssen Behörden in dem Fall auch grund­sätz­lich die Frage beant­worten, inwie­weit ein Sach­ver­halt wie bei der aktu­ellen Panne eine Daten­schutz­ver­let­zung darstellt. Face­book hatte am Donnerstag einge­räumt, dass Pass­wörter von hunderten Millionen Nutzern in internen Systemen durch einen Fehler im Klar­text gespei­chert wurden. Damit waren sie für diverse Mitar­beiter im Prinzip einsehbar, das Online-Netz­werk erklärt aller­dings, es gebe keine Hinweise auf einen Miss­brauch. Außer­halb der Face­book-Systeme waren die Pass­wörter nicht zugäng­lich. Die Panne sei im Januar bei einer Routine-Über­prü­fung entdeckt worden. Wann genau der Fehler behoben wurde, blieb unklar.

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