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Europawahl: Facebook im Kampf gegen Fake-News

Ende Mai steht die Europawahl an. Das soziale Netzwerk Facebook will verstärkt gegen Falschmeldungen vorgehen. Mit im Boot ist die Deutsche Presseagentur als Faktencheck-Partner.
Von dpa / Wolfgang Korne

Facebook sagt Fake-News den Kampf an. Facebook sagt Fake-News den Kampf an.
Bild: picture alliance/Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Face­book verschärft vor der Ende Mai anste­henden Euro­pa­wahl seine Anstren­gungen gegen die Ausbrei­tung von Falsch­nach­richten. Unter anderem wird ein neues virtu­elles Lage­zen­trum einge­richtet, in dem Face­book-Mitar­beiter an verschie­denen Stand­orten zusam­men­ge­schaltet werden. Sie sollen auch Kontakt zu Behörden unter anderem in Deutsch­land halten, sagte die zustän­dige Face­book-Mana­gerin Tessa Lyons gestern in Berlin.

Als zweiter unab­hän­giger Fakten­check-Partner in Deutsch­land nach dem Recher­che­zen­trum „Correctiv“ wurde die Deut­sche Presse-Agentur vorge­stellt. Face­book arbeite auf diese Weise welt­weit mit 43 Orga­ni­sa­tionen zusammen, sagte Lyons.

EU-Wahl als Feuer­taufe

Facebook sagt Fake-News den Kampf an. Facebook sagt Fake-News den Kampf an.
Bild: picture alliance/Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Das neue Lage­zen­trum zur Wahl des Euro­päi­schen Parla­ments am 26. Mai wird zu einer Blau­pause dafür, wie Face­book künftig insge­samt das Problem der Falsch­nach­richten eindämmen will. Dabei sollen Soft­ware-Entwickler, Daten­wis­sen­schaftler, Politik-Experten rund um die Uhr zusam­men­ar­beiten. Insge­samt gehe es um Mitglieder von 20 verschie­denen Face­book-Teams, sagte Lyons. Das soll es Face­book erlauben, Ressourcen schnell zu verla­gern.

Das Lage­zen­trum solle auch mit Behörden wie zum Beispiel dem Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­ma­ti­ons­technik (BSI) in Deutsch­land kommu­ni­zieren. Eines der Ziele sei, Gefahren früh­zeitig zu erkennen.

Weitere Anstren­gungen geplant

Das Lage­zen­trum soll auf mehrere Stand­orte verteilt agieren, unter anderem im kali­for­ni­schen Haupt­quar­tier in Menlo Park sowie der Europa-Zentrale in Dublin. Die neue Struktur werde auch nach der Euro­pa­wahl intakt bleiben, betonte Lyons. Sie solle bei den Schüben gefälschter Nach­richten nach einzelnen Ereig­nissen greifen, die Face­book immer wieder beob­achte.

„In den vergan­genen zwei Jahren haben wir große Fort­schritte gemacht, sowohl beim Schutz von Wahlen als auch bei der Bekämp­fung von Falsch­nach­richten“, sagte Lyons. Die Zahl der Face­book-Mitar­beiter, die insge­samt in dem Bereich arbeiten, soll zum Jahres­ende von 20 000 auf 30 000 steigen. Zudem setzt Face­book auf Soft­ware auf Basis künst­li­cher Intel­li­genz, die verdäch­tige Accounts und Beiträge erkennen soll.

Face­book wurde vor allem nach dem US-Präsi­dent­schafts­wahl­kampf 2016 vorge­worfen, zu wenig gegen die Verbrei­tung gefälschter Nach­richten und von Russ­land aus geführte Propa­ganda-Kampa­gnen unter­nommen zu haben. Es war eine Art Weckruf für das Online-Portal für den Kampf gegen die Fake-News (Wir berich­teten). Als Konse­quenz löschte das Online-Netz­werk schon im Jahr darauf zehn­tau­sende verdäch­tige Accounts vor der Präsi­den­ten­wahl in Frank­reich und der deut­schen Bundes­tags­wahl.

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