Stichtag 15. Juni

Abschaffung von EU-Roaming­gebühren auf der Zielgeraden

Damit die Abschaffung der EU-Roaminggebühren ab Juni klappt, gilt es Rahmenbedingungen zu schaffen. Nun hat sich die EU auf Obergrenzen für die Roaming-Großhandelspreise geeinigt.
Von dpa / Daniel Rottinger

Abschaffung von EU-Roaminggebühren auf Zielgerade Abschaffung von EU-Roaminggebühren auf Zielgerade
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Die Zusatzkosten für Handynutzer im EU-Ausland werden wie geplant im Juni abgeschafft. Vertreter des Europa­parlaments und der Mitgliedsstaaten verständigten sich am frühen Morgen in Brüssel auf die noch festzulegenden Roaming-Großhandelspreise, wie unter anderem Malta als derzeitiges Vorsitzland der EU-Staaten mitteilte. Beide Seiten müssen die Einigung noch offiziell billigen.

So werden die Großhandelspreise ab Juni reguliert

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"Das war das letzte Puzzleteil", erklärte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip. "Ab dem 15. Juni können die Europäer in der EU ohne Roaminggebühren reisen." Die europäischen Telekom-Unternehmen können sich für die Auslandsnutzung ihrer Kunden gegenseitig Kosten in Rechnung stellen.

Dafür etabliert die EU nun Obergrenzen von 3,2 Cent pro Minute für Anrufe und 1 Cent für SMS. Für Datenvolumen sinken die Obergrenzen schrittweise von zunächst 7,70 Euro pro Gigabyte ab dem 15. Juni auf schließlich 2,50 Euro pro Gigabyte ab dem 1. Januar 2022. Diese Kostendeckel liegen nach maltesischen Angaben etwa 90 Prozent unter den aktuellen Begrenzungen.

Großhandelspreise: Vereinbarte Obergrenzen würden Wettbewerb sichern

"Die vereinbarten Obergrenzen sorgen dafür, dass die Anbieter überall in Europa ihre Kosten abdecken können, sind aber niedrig genug, um den Wettbewerb auf den europäischen Telekommärkten zu sichern", sagte die finnische Europa­abgeordnete Miapetra Kumpula-Natri, die das Thema im Europaparlament federführend betreute. Die Großhandelspreise wirken sich indirekt auch auf Verbraucher aus.

Die EU-Kommission hatte im Herbst ursprüngliche Pläne aufgegeben, die Roaming-Freiheit für Verbraucher auf 90 Tage pro Jahr zu beschränken. Stattdessen sollen Anbieter einen Missbrauch wie etwa das dauerhafte Telefonieren mit billigen ausländischen SIM-Karten unterbinden können. Die europäische Regulierungsstelle BEREC fand die Regelung dazu allerdings schwammig und warnte, die Telekom-Firmen könnten als Reaktion auf die Roaming-Abschaffung die Inlands-Tarife anheben.

Es muss sich also in den nächsten Monaten zeigen, wie sich die Abschaffung der EU-Roaming-Aufschläge auf die Tarifkonditionen im Allgemeinen auswirkt und ob sich bei den Inlandspreisen für Neukunden wirklich Teuerungen ergeben. Auf teltarif.de werden wir den Prozess weiter begleiten.

Bis zum Stichtag der Abschaffung gelten bei EU-Reisen noch Roaming-Aufschläge, die wir auf einer Übersichtsseite für Sie zusammengestellt haben.

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