Übernahme

Ericsson übernimmt deutsche Antennen-Schmiede Kathrein

Übernahme von 4 000 Mitarbeitern und den starken Forschungsaktivitäten - Fokus künftig auf aktiven Antennen
Vom Mobile World Congress in Barcelona berichtet

Ericsson-CEO Börje Ekholm zeigt einen Antennenstreifen Ericsson-CEO Börje Ekholm zeigt einen Antennenstreifen, wie er künftig für die inhouse-Versorgung mit 5G-Diensten verwendet werden soll
Foto: teltarif.de
Der Netz­werk­aus­rüster Ericsson hat heute bekannt gegeben, bis zum 3. Quartal wesent­liche Teile des deut­schen Anten­nen­her­stel­lers Kathrein über­nehmen zu wollen. Kathrein ist mit 4 000 Mitar­bei­tern und einer großen Forschungs­ab­tei­lung einer der führenden Anten­nen­her­steller welt­weit. Ande­rer­seits erfolgt mit der anste­henden 5G-Tech­no­logie der Wechsel von passiven Antennen, die von einem abge­trennten Empfänger und Sender mit Signal versorgt werden, hin zu aktiven Antennen mit inte­griertem Sender und Empfänger. Da Kathrein keine Sende­technik herstellt, hat sich in den letzten Jahren dadurch bereits die Zusam­men­ar­beit zwischen Netz­werk­aus­rüster und Anten­nen­her­steller inten­si­viert. Der logisch nächste Schritt ist nun, dass Ericsson das Mobil­funk­an­tennen- und Filter­ge­schäft von Kathrein über­nimmt und in die eigenen Geschäfts­ab­tei­lungen inte­griert.

Ericsson-CEO Börje Ekholm zeigt einen Antennenstreifen Ericsson-CEO Börje Ekholm zeigt einen Antennenstreifen, wie er künftig für die inhouse-Versorgung mit 5G-Diensten verwendet werden soll
Foto: teltarif.de
Ericsson-CEO Börje Ekholm nannte die Inte­gra­tion auf dem Mobile World Congress eine wich­tige Inves­ti­tion in das eigene 5G-Port­folio. Die Verbes­se­rung der Antennen wird aufgrund der zuneh­menden Ausstat­tung der Mobil­funk­an­bieter mit Frequenzen zuneh­mend zu einem kriti­schen Problem der Netz­be­treiber: Viele Mobil­funk­masten wurden zu einem Zeit­punkt errichtet, als ein oder zwei Netze zu bedienen waren. Inzwi­schen sind es vier Netze, mit teil­weise mehreren Frequenzen pro Netz, beispiels­weise 800, 1800 und 2600 MHz für 4G/LTE bzw. 700, 1400 und 3600 MHz, sowie Milli­me­ter­wellen für 5G. Wenn es nicht gelingt, immer mehr Frequenzen in eine Antenne zu inte­grieren, dann droht vielen Masten die Über­las­tung, sowohl statisch aufgrund des Anten­nen­ge­wichts, als auch dyna­misch, wenn der Wind auf die Antennen am Mast drückt. Entspre­chend wird die Entwick­lung effi­zi­enter inte­grierter Antennen immer wich­tiger für die Netz­werk­aus­rüster.

Zugleich wird die Anten­nen­ent­wick­lung immer diverser. Zur opti­mierten Versor­gung in Innen­räumen stellte Ekholm einen Anten­nen­streifen vor, der flexibel dort ange­klebt werden kann, wo sich die Kunden aufhalten. Im Ergebnis können Räume beson­ders gleich­mäßig ausge­leuchtet werden.

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