Unbemerkt

Internet im Flugzeug: EAN bei British Airways gestartet

Das European Avia­tion Network (EAN) für Internet im Flug­zeug ist fast unbe­merkt gestartet, bei British Airways. Daran betei­ligt: Die Deut­sche Telekom.
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Das europäische Projekt EAN (Internet im Flugzeug) ist bei British Airways gestartet. Neben Inmarsat ist auch die Deutsche Telekom daran beteiligt. Das europäische Projekt EAN (Internet im Flugzeug) ist bei British Airways gestartet. Neben Inmarsat ist auch die Deutsche Telekom daran beteiligt.
Screenshot: teltarif.de, Quelle: Youtube/Telekom, Foto: British Airways, Montage: teltarif.de
Der CEO des wesent­lich daran betei­ligten Satel­liten-Netz-Betrei­bers Inmarsat, Rupert Pearce, erklärte kürz­lich, dass British Airways eine "sanfte Markt­einfüh­rung" des über das EAN-Netz reali­sierten Inflight-Connec­tivity-Dienstes (IFC) in einer Hand­voll seiner Flug­zeuge einge­führt hat. Das berichtet die engli­sche Inter­netseite Runway-Girl-Network.

Der "ruhige" Start von Internet währendes Fluges in den "Schmal­rumpf"-Modellen der British Airways (BA) in dieser Woche sei "ein bedeut­sames Ereignis, da EAN nun endlich offi­ziell in Betrieb gegangen ist und auch abrechnet", teilte Pearce während einer Finanz­analysten-Tele­fonkon­ferenz sicht­lich stolz mit.

Abrech­nung nach Mega­byte

Das europäische Projekt EAN (Internet im Flugzeug) ist bei British Airways gestartet. Neben Inmarsat ist auch die Deutsche Telekom daran beteiligt. Das europäische Projekt EAN (Internet im Flugzeug) ist bei British Airways gestartet. Neben Inmarsat ist auch die Deutsche Telekom daran beteiligt.
Screenshot: teltarif.de, Quelle: Youtube/Telekom, Foto: British Airways, Montage: teltarif.de
Auf die Frage nach Preisen, Kosten und Details der Abrech­nung erfuhren die Analysten, dass die Daten auf Mega­byte-Basis von Inmarsat an die Flug­linie verkauft werden, welche für die gesamte Flotte abrechnet. Die Flug­linie tritt sozu­sagen als "Service-Provider" (Value Added Reseller = VAR) auf, was unge­ahnt lukra­tive Geschäfts­modelle erlaube. „In diesem spezi­ellen Fall zahlt die Flug­linie für jedes MB, das sie verbrau­chen, einen Groß­handels­preis." Andere Flug­gesell­schaften unter dem Dach der IAG (Inter­national Airlines Group) wie British Airways, Iberia, Air Lingus, Vueling können andere Preis- und Abrech­nungs­modelle verwenden. Die (spani­sche) Low-Cost-Airline "Vueling" sei schon nahezu voll­ständig mit EAN-Hard­ware ausge­stattet. Sowohl Iberia (Spanien) als auch Aer Lingus (Irland) werden dieses Jahr diesen Service einführen.

Plus­punkt Internet im Billig­flieger

Die Entschei­dung der IAG, auch Vueling-Flug­zeuge mit EAN-Anlagen auszu­rüsten, stelle einen Plus­punkt für Vueling dar, der ursprüng­lich über das satel­liten­gestützten Ka-Band-System von Thales über den Satel­liten KA-SAT in Europa begonnen wurde. 2017 kündigte die IAG an, mehr als 300 Flug­zeuge mit EAN-anlagen auszu­statten und nannte dabei speziell den Low-Cost-Flieger Vueling.

Rechts­streit vor dem Euopäi­schen Gerichtshof

Die hybride, satel­liten­gestützte Air-to-Ground/S-Band-Marke "EAN", die in Part­nerschaft mit der Deut­schen Telekom und anderen euro­päischen Part­nern einge­führt wurde, hatte zunächst mit lang­wierigen Rechts­strei­tigkeiten mit den Satel­liten-Anbie­tern Viasat und Eutelsat zu kämpfen. Denen hatte offi­ziell miss­fallen, dass für Satel­liten gedachte Frequenzen auch von Boden­stationen, die direkt mit dem Flug­zeug Kontakt aufnehmen können, für diesen Dienst genutzt werden. In Wahr­heit hätten sie wohl gerne selbst diesen Dienst reali­siert. Vor kurzem hatte ein belgi­sches Gericht entschei­dende Fragen an den Euro­päischen Gerichtshof (EuGH) weiter gereicht, worin es um den Einsatz von S-Band-Satel­liten im Rahmen von EAN durch Inmarsat geht.

Pearce bezeich­nete diese Verwei­sung als „noch keine endgül­tige Entschei­dung für oder gegen die EAN“ und versi­cherte, dass es den Rollout von EAN in den Flug­zeugen nicht beein­träch­tigen werde. "Wir sehen dies nicht als wich­tiges Ereignis an und wir sind auf jeden Fall zuver­sicht­lich, dass sich unsere Rechts­auffas­sung durch­setzen wird." Die briti­sche Tele­kommu­nika­tion-Aufsichts­behörde Ofcom hatte zuvor den Service frei­gegeben.

Das Unter­nehmen Inmarsat möchte das volle Poten­zial von EAN ausschöpfen, es konnte im vierten Quartal einen Anstieg des Konzern­umsatzes um 7,6 Prozent auf 378,7 Mio. US-Dollar verzeichnen. Treiber waren das Wachstum beim Breit­band-Angebot über den "Global Xpress" Ka-Band-Satel­liten, insbe­sondere in der Luft­fahrt. Inmarsat verzeich­nete im gesamten Jahr einen Anstieg seiner Einnahmen von 85 Prozent, insbe­sondere aus den Berei­chen Luft­fahrt, Regie­rung und Seefahrt.

Pearce ist zuver­sicht­lich, dass die IFC (Inflight Connec­tivity) in Zukunft das größte globale Luft­fahrt­segment für die mobile Satel­liten­kommu­nika­tion werden wird, und "wir haben deut­lich posi­tive Impulse beim Aufbau einer über­zeugenden Entwick­lung erhalten, wir haben ein gutes Markt­angebot, können neue Vertrags­kunden gewinnen, können IFC-Systeme dieser Kunden instal­lieren und in Betrieb nehmen.“

Ein Koope­rati­onsver­trag mit Pana­sonic Avio­nics, der im vergan­genen Herbst geschlossen wurde, "dürfte unsere Führungs­posi­tion bei IFC länger­fristig weiter festigen", sagte er. Pana­sonic teilte Runway-Girl-Network mit, dass es an drei Projekten mit Inmarsat über GX (Global Express Satel­liten) arbeite.

Inmarsat versorgt 1500 Flug­zeuge

Inmarsat hat derzeit rund 1580 Flug­zeuge für die Inflight-Broad­band-Tech­nologie unter Vertrag (der GX-Kunde Luft­hansa Group stellt derzeit den Löwen­anteil der instal­lierten Anlagen). Weitere 450 Flug­zeuge sind entweder als Option vorge­merkt oder bereits verbind­lich für die Nach­rüstung mit GX (Global Express) beim Kauf neuer Flug­zeugen bestellt. „Ende 2017 waren es noch 175, also haben wir im letzten Jahr weitere 275 hinzu­gefügt, was eine erheb­liche Beschleu­nigung darstellt, insbe­sondere bei neuen Bestel­lungen."

Inmarsat stimmt mit anderen IFC-Anbie­tern durchaus überein, dass sich das Volumen der von Flug­gesell­schaften im Jahr 2018 verge­benen IFC-Aufträge bran­chen­weit verlang­same und die eigenen neuen Vertrags­gewinne daher einmalig waren. Lang­fris­tige sehe man aber eine Attrak­tivität dieses aufstre­benden Marktes, versi­chert der Inmarsat-Chef

Vertrag­lich sind bereits über 450 Flug­zeuge mit Global-Express und EAN aktiv, zu denen über 100 Flug­zeuge gehören, die derzeit mit GX in Betrieb sind. "Wir erzielen einen hohen Margen­umsatz."

Inmarsat erwartet, "einen großen Teil" des neuen IFC-Geschäfts zu gewinnen, das jetzt auf die Branche zukommt. Zu den Vertriebs­part­nern von GX zählen Honey­well, Thales, Collins Aero­space, Zodiac (jetzt Safran), Indo­nesiens Mahata und SITAONAIR sowie eine beson­dere Zusam­menar­beit mit Pana­sonic.

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