Bahn-Netz

Deutsche Bahn will Internet per Satellit

Ist die Internet-Verbindung an Bahnstrecken zu schlecht? Die Deutsche Bahn beteiligt sich nun an einem Konsortium, das Internet per Satellit bringt. Doch wer kann das dann nutzen?
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Renderbild eines Kepler-Satelliten im Weltall Renderbild eines Kepler-Satelliten im Weltall
Bild: Kepler Communications
Auch nach der Umrüstung der ICE-Züge auf Repeater, die in allen drei Mobilfunknetzen funken, bleiben Beschwerden über die schlechte Netzabdeckung entlang der Bahnstrecken. Darunter leiden nicht nur die Passagiere, sondern auch die Bahn selbst. Ob mit der Erfüllung der Lizenzauflagen für LTE und 5G einmal alles besser werden wird, lässt sich jetzt noch nicht abschließend beurteilen.

Interessant ist daher die Ankündigung der Deutschen Bahn, sich an einem Projekt für einen weltweiten Internet-Zugang per Satellit zu beteiligen. Allerdings wird klar: Dieses Netzwerk ist nicht dazu gedacht, dass Passagiere im ICE bei 300 km/h 4k-Videos aus dem Netz streamen. Renderbild eines Kepler-Satelliten im Weltall Renderbild eines Kepler-Satelliten im Weltall
Bild: Kepler Communications

Investition in Kepler Communications

Die Deutsche Bahn betreibt einen Startup-Fond, der sich DB Digital Ventures nennt. Damit fördert die Deutsche Bahn neue digitale Geschäftsmodelle. Wie bereits berichtet arbeitet die Bahn gerne mit jungen Startups zusammen - ein Ergebnis ist beispielsweise die digitale Bahsteigkante in Zusammenarbeit mit dem Berliner Startups Siut.

Nun investiert die Bahn über ihren Fond in ein noch recht junges Startup aus Kanada. Kepler Communications ist ein erst 2015 in Toronto gegründetes Unternehmen, das ein großes Ziel hat: Über ein weltumspannendes Netzwerk von 140 Nano-Satelliten soll möglichst die ganze Welt mit einem stabilen Internetzugang versorgt werden. Jeder dieser Satelliten hat in etwa die Größe einer Brotdose.

Die in einem niedrigen Orbit platzierten Satelliten sollen sowohl mit vom Menschen bedienten Geräten als auch mit Sensoren kommunizieren und Daten auch von und zu Weltregionen übertragen, in denen ansonsten kein Internetzugang zur Verfügung steht. Über eine Bandbreite von 200 MHz sollen Übertragungsraten von bis zu 500 MBit/s möglich sein. Das ist in den bestehenden Satelliten-Kommunikationsnetzen, die eher für Telefonie entworfen wurden, erst nach einer aufwändigen Aufrüstung möglich.

Hauptziel: Kommunikation von Maschinen und Sensoren

Damit ist aber auch klar, dass beim Kepler-Netz der Fokus nicht so sehr auf ganz hohe Datenraten liegt, sondern eher auf Zuverlässigkeit. Und das ist genau das, was industrielle Kunden und weltweite Logistikdienstleister sowie Transportunternehmen fordern. Kepler wird also überwiegend dazu genutzt werden, Maschinen und Sensoren auf der ganzen Welt zu vernetzen. Der erste Satellit wurde im Januar 2018 von China aus ins All geschossen. Sogar die Pole der Erde werden dadurch mit Internet versorgt. Mitte November soll der zweite Raketenstart in Indien durchgeführt werden, 2019 der dritte. Ein Kepler-Netz der ersten Generation mit 15 weiteren Satelliten soll bis Ende 2020 fertig sein.

Die Deutsche Bahn will mit der Investition in der Zukunft eine schnellen und sichere Datenübertragung für Gütertransporte und die Logistik erreichen. Über eine unterbrechungsfreie Echtzeitkommunikation sollen Daten über den Zustand von Waren beim Transport übermittelt werden, ganz egal, ob sich die Ware nun auf einem Güterzug, einem Schiff oder einem LKW befindet. Mobilfunk-Netzlücken und hohe Roamingkosten fallen bei einer Satelliten-gestützten Lösung natürlich nicht an.

Die Deutsche Bahn wird aber auch weiterhin Glasfaser-Kommunikation nutzen.

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