Lahmer Breitbandausbau: Daran hapert es in Deutschland
Glasfaser wird in Deutschland noch viel zu selten bis direkt ins Haus ausgebaut
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Der Ausbau des schnellen Internets in Deutschland
kommt nur langsam voran. Von den dafür bereitgestellten 1,56 Milliarden Euro wurden zwischen 2015 und 2017 nur 27,7 Millionen Euro
ausgegeben. Das geht aus der Antwort einer Berichtsanforderung der
Grünen aus dem Bundesministerium für Verkehr und digitale
Infrastruktur hervor, über die die "Frankfurter Rundschau"
berichtet. Wir hatten bereits Mitte Februar über die viel zu zähen Genehmigungsverfahren berichtet.
Die Grünen im Bundestag warfen dem früheren Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Versagen vor. "Alexander Dobrindt ist nicht nur als Verkehrsminister, er ist auch als Digitalminister auf ganzer Linie gescheitert", sagte der Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler dem Blatt. "Für ihn ist das Internet Neuland geblieben."
Das sind die "Baustellen" in Deutschland
Glasfaser wird in Deutschland noch viel zu selten bis direkt ins Haus ausgebaut
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Fast alle Digitalprojekte setzen eine schnelle
Internetverbindung voraus. Doch diese Infrastruktur ist in
Deutschland trotz gewaltiger Anstrengungen in den vergangenen Jahren
noch immer nicht flächendeckend vorhanden:
Stadt-Land-Gefälle: In den größeren Städten gibt es laut des jüngsten
Berichts der Bundesnetzagentur immerhin zu 90 Prozent eine Versorgung
mit Leitungen, die Geschwindigkeiten bis zu 50 Megabit pro Sekunde
und mehr leisten. In kleineren Städten sinkt dieser Anteil auf 68 Prozent, auf dem Land liegt der Wert nur bei 36 Prozent.
Weil hohen Ausbaukosten in weniger dicht besiedelten Regionen nur
geringe Erlösaussichten gegenüberstehen, haben sich die großen
Telekommunikationsfirmen um den Ausbau auf dem Land bislang wenig
gekümmert. Diese Nachteile sollen durch Förderprogramme ausgeglichen
werden.
Glasfaser: In Deutschland gibt es kaum Haushalte, öffentliche
Einrichtungen oder Unternehmen, die direkt an das Glasfaser-Netz
angeschlossen sind (Fiber to the Home). Zwar haben Unternehmen wie
die Telekom und Vodafone im vergangenen Jahr Zehntausende Kilometer
Glasfaser verlegt. Doch enden diese Leitungen oft in grauen
Verteilerkästen auf dem Bürgersteig. Die letzten Meter laufen dann in
der Regel über Kupferleitungen.
Die Telekom setzt zwar auf die Vectoring-Technik, mit der
derzeit immerhin Geschwindigkeiten von 100 MBit/s zu erreichen sind,
demnächst mit Super-Vectoring sogar bis zu 250 MBit/s.
Gigabit-Geschwindigkeiten sind damit jedoch aus physikalischen
Gründen nicht zu erzielen. Telekom-Wettbewerber sprechen von einer
Mogelpackung, weil ohne Glasfaserkabel bis ins Haus keine echten
Gigabit-Netze aufgebaut werden könnten.
Mobilfunk: Bei der Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen für LTE (4G)
und UMTS (3G) gab es Vorgaben, die "weißen Flecken" der
unterversorgten Gebiete auf dem Land zu beseitigen. Die Provider
verweisen darauf, dass mehr als 90 Prozent der Bevölkerung LTE nutzen
können. Trotzdem beklagen sich viele Anwender, dass sie außerhalb der
Metropolen keine Hochgeschwindigkeitsverbindungen angeboten bekommen.
Abhilfe könnte die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) schaffen. 5G
bietet nicht nur Höchstgeschwindigkeiten bis zu zehn Gigabit pro
Sekunde. Die Technik erlaubt auch ein viel höheres Datenvolumen pro
Quadratkilometer je Mobilfunkstation.
Die kommende Bundesregierung will allerdings nur noch den Glasfaser-Ausbau fördern.