Bundesnetzagentur

Trend: Mobilfunk läuft dem Festnetz den Rang ab

Die Bundes­netz­agentur hat den Jahres­bericht 2018 vorge­legt. Er zeigt einen klaren Trend: Die Deut­schen entziehen dem Fest­netz ihre Präfe­renz zugunsten des Handys.
Von dpa / Wolfgang Korne

Telefonieren mit dem Handy ist in Deutschland erstmals beliebter als mit dem Festnetz. Telefonieren mit dem Handy ist in Deutschland erstmals beliebter als mit dem Festnetz
Bild: picture alliance/Hauke-Christian Dittrich/dpa
Beim Tele­fonieren laufen Smart­phone und Handy dem Fest­netz­anschluss immer mehr den Rang ab. Im vergan­genen Jahr tele­fonierten die Bundes­bürger nach Angaben der Bundes­netz­agentur erst­mals mehr mobil als "klas­sisch". Rund 119 Milli­arden abge­hende Gesprächs­minuten zählte die Behörde für 2018 im Mobil­funk. Im Fest­netz gab es nur noch 107 Milli­arden Gesprächs­minuten. Zum Vergleich: Vier Jahre zuvor hatten die Menschen in Deutsch­land noch mehr als 150 Milli­arden Minuten von festen Anschlüssen tele­foniert.

Gegen­über den direkten Nach­barn in Öster­reich ist dieser Trend in Rich­tung Mobil­funk aber noch deut­lich unter­entwi­ckelt. Wie die dortige Regu­lierungs­behörde RTR in ihrem letzten Quar­tals­bericht [Link entfernt] fest­stellt, beträgt das Verhältnis zwischen Fest­netz- und Mobil­funk­minuten in der Alpen­repu­blik bereits 1:10. Und auch hier verschiebt es sich noch weiter in Rich­tung Mobil­funk.

Handy-Nutzung im EU-Ausland steigt

Telefonieren mit dem Handy ist in Deutschland erstmals beliebter als mit dem Festnetz. Telefonieren mit dem Handy ist in Deutschland erstmals beliebter als mit dem Festnetz
Bild: picture alliance/Hauke-Christian Dittrich/dpa
Seit dem Wegfall der Roaming-Gebühren in der EU greifen auch Urlauber häufiger zum Smart­phone für den Anruf in der Heimat. Das mit deut­schen Mobil­funk­verträgen im Ausland genutzte Daten­volumen stieg 2018 auf rund 66,4 Millionen Giga­byte, das ist fast doppelt so viel wie 2017. Bei Tele­fonaten aus dem EU-Ausland betrug das Plus 14 Prozent auf etwa 2,9 Milli­arden Gesprächs­minuten, wie es im Jahres­bericht der Bundes­netz­agentur heißt. Die Roaming-Gebühren, die Tele­fonieren und Surfen im Internet teuer gemacht hatten, waren zum 15. Juni 2017 entfallen.

SMS hat gegen WhatsApp keine Chance

Nach­richten per SMS werden in Zeiten von WhatsApp und anderen Messen­gerdiensten deut­lich weniger verschickt. Im Durch­schnitt sind es pro SIM-Karte nur noch fünf Kurz­mittei­lungen im Monat. Insge­samt tippten die Handy­besitzer im vergan­genen Jahr 8,9 Milli­arden Mittei­lungen, fast 14 Prozent weniger als 2017. Auf dem Höhe­punkt der SMS-Ära im Jahr 2012 waren es noch fast 60 Milli­arden.

Weiter zuge­nommen hat der Bestand an SIM-Karten, über die ein Mobil­telefon ins Netz kommt. Ende 2018 gab es in Deutsch­land 137 Millionen dieser Chip­karten, zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Statis­tisch entfallen damit auf jeden Einwohner 1,7 Karten. Viele dieser Karten werden aller­dings nicht regel­mäßig genutzt, sondern stecken in Zweit- oder Dritt­geräten.

Die Zahlen der Netz­agentur zeigen auch, dass in Fabriken und Werk­stätten das Internet immer wich­tiger wird. Ende 2018 wurden demnach 23,1 Millionen SIM-Karten für die Daten­kommu­nika­tion zwischen Maschinen einge­setzt. Das waren 5,5 Millionen Karten mehr als ein Jahr zuvor.

Wenn Sie den dies­jährigen Jahres­bericht mit dem letzt­jährigen verglei­chen wollen, dann können Sie die wich­tigsten Ergeb­nisse in unserem dama­ligen Beitrag nach­lesen.

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