Apple Watch als Wanze: Walkie-Talkie-App deaktiviert
Walkie-Talkie-App serverseitig deaktiviert
Foto: teltarif.de
Die Apple Watch kann mit der Walkie-Talkie-App, die zusammen mit dem Betriebssystem watchOS 5 im vergangenen Jahr eingeführt wurde, als eine Art Funkgerät am Handgelenk genutzt werden. Jetzt ist die Funktion zu einem Sicherheitsrisiko geworden, weswegen sie von Apple vorübergehend abgeschaltet wurde, solange das Problem nicht behoben ist.
Mit der Schwachstelle war es möglich, die Besitzer über das mit der Uhr gekoppelte iPhone abzuhören, wie Apple einräumte. Eine kurzfristige Lösung war offenbar nicht möglich, sodass Apple das Walkie-Talkie-Feature serverseitig abgeschaltet hat. Die App ist zwar auf den Smartwatches noch vorhanden, aber derzeit ohne Funktion.
Fehler nur unter "spezifischen" Bedingungen
Walkie-Talkie-App serverseitig deaktiviert
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Genauere Angaben zu dem Sicherheitsproblem machte Apple in einer Stellungnahme, die das Onlinemagazin Techcrunch veröffentlicht hat, bisher nicht. Der Fehler trete nur unter "spezifischen" Bedingungen auf. Dem Hersteller sei aber kein Fall bekannt geworden, bei dem die Sicherheitslücke tatsächlich ausgenutzt worden sei. Dennoch nehme man das Problem - wie generell die Sicherheit und die Privatsphäre der Kunden - sehr ernst.
Die Kollegen von heise spekulieren, dass die Apple Watch nicht alleine für die Schwachstelle verantwortlich sei. Stattdessen scheine eine Kombination aus Fehlern auf der Uhr und auf dem iPhone vorzuliegen. Abzuwarten bleibt, wie Apple das Problem behebt und wann die Kunden die Walkie-Talkie-Funktion wieder verwenden können.
Walkie Talkie an FaceTime gekoppelt
Walkie Talkie ist an den FaceTime-Chat gebunden. Wird FaceTime auf dem iPhone deinstalliert, so verschwindet automatisch auch die Walkie-Talkie-App von der Apple Watch. Bei FaceTime war es bereits zu Jahresbeginn zu einer ähnlichen Sicherheitslücke gekommen, die ebenfalls genutzt werden konnte, um die Anwender unbemerkt abzuhören.
Von der Funktion her erinnert Walkie Talkie an den Push-to-Talk-Dienst, den die Deutsche Telekom vor rund 15 Jahren in ihrem Mobilfunknetz etablieren wollte. Während der kostenlosen Testphase erfreute sich das Angebot einer gewissen Beliebtheit, obwohl nur wenige Handys für PTT geeignet waren. Als Push-to-Talk kostenpflichtig wurde, wurde die Nutzerbasis offenbar schnell kleiner, sodass das Angebot wieder eingestellt wurde.