Nutzung im Ausland: Apple Pay & Google Pay im Test
Google Pay kann gegenüber Apple Pay mit PayPal verwendet werden
Foto: Apple, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Apple Pay und Google Pay steigern auch in Deutschland ihren Beliebtheitsgrad. Schließlich ist es auch ungeheuer praktisch, an der Supermarktkasse
das Smartphone zu zücken und mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk an das Bezahlterminal zu halten, und binnen weniger Augenblicke
ist der Einkauf bezahlt. Was für den ein oder anderen Skeptiker hierzulande noch als Spielerei gilt und wenig Vorteile bietet,
erweist sich im Ausland oft als umso nützlicher, gerade dann, wenn man nur kurz außer Landes ist und wenig Interesse daran hat,
Geld umzutauschen.
Wir haben in verschiedenen (europäischen) Ländern beide Bezahlmethoden ausprobiert. Dafür nutzten wir ein Apple iPhone 8 in entsprechender Kombination mit Apple Pay und einer hinterlegten Kreditkarte der Deutschen Bank sowie ein Samsung Galaxy S10+ mit Google Pay und einem dort hinterlegten PayPal-Konto.
Voraussetzungen
Google Pay kann gegenüber Apple Pay mit PayPal verwendet werden
Foto: Apple, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Wer Google Pay oder Apple Pay benutzen will, braucht grundsätzlich ein NFC-fähiges Smartphone.
Google Pay ist auf die Nutzung mit Android-Smartphones beschränkt, Apple Pay funktioniert entsprechend auf iPhones.
Google Pay könnte man den Vorteil unterstellen, dass sich das Bezahlverfahren mit einem PayPal-Konto verknüpfen lässt und aus diesem Grund keine eigene Kreditkarte notwendig ist. Wer hinter einem PayPal-Konto beispielsweise ein Girokonto hinterlegt hat, erhält bei der Verknüpfung mit Google Pay eine virtuelle Mastercard. Auf diese Weise lassen sich Bezahlvorgänge, die eine Kreditkarte voraussetzen, auch realisieren, ohne eine "echte" zu besitzen. Eine solche lässt sich aber auch mit Google Play verknüpfen.
Bei Apple Pay sieht die Sache anders aus. Hier ist die Teilnahme der Bank Voraussetzung für die Funktionsweise des mobilen Bezahlsystems. Eine Liste aller teilnehmenden Banken finden Sie auf der Apple-Support-Seite. Aktuell unterstützen folgende Banken in Deutschland Apple Pay: American Express, boon, bunq, comdirect, Consorsbank!, Consors Finanz, Crosscard, Deutsche Bank, fidor BANK, Fleetmoney, Hanseatic Bank, HypoVereinsbank/UniCredit Bank AG, Monese, N26, o2 Banking, Revolut, Ticket Restaurant Edenred, Viabuy, VIMpay.
Die Deutsche Kreditbank (DKB) fehlt in der aktuellen Liste (Stand: 27. Juli) , wird aber seit kurzen ebenfalls unterstützt.
Sowohl Google Pay als auch Apple Pay erlauben ein paar Zahlungen ohne bestehende Internetverbindung. Diese Info ist nicht ganz unwichtig. Hat beispielsweise ein Supermarkt eine zweite, tiefe Ebene und befinden sich dort zufällig die Kassen, kann es mitunter zu Verbindungsproblemen kommen. In der Regel funktioniert die kontaktlose Bezahlmethode aber trotzdem. Die Umsätze werden dann in der Wallet-App bei Apple beziehungsweise der Google-Pay-App (und per Pay-Pal-Pop-up falls eingestellt) angezeigt, wenn wieder eine Internetverbindung besteht.
Grundsätzlich sollte aber Zugang zum Internet bestehen, wenn im Laufe des Urlaubs mehr als nur ein paar Zahlungen mit Google Pay oder Apple Pay gemacht werden sollen. Dank EU-Roamings ist das für viele Nutzer kein großes Thema mehr, außerhalb der EU können für die Internetnutzung aber hohe Kosten anfallen. Entsprechend ist eine lokale SIM/Roaming-SIM mit gültigem Datenpaket für das jeweilige Urlaubsland sinnvoll.
Kontaktlos bezahlen in Schweden, Norwegen und Spanien
Das Geschäft, das Restaurant, der Kiosk oder die Tankstelle müssen über ein Terminal verfügen, das mobile Bezahlvorgänge ermöglicht. In Skandinavien ist das in der Regel kein Problem, bargeldloses beziehungsweise kontaktloses Bezahlen ist dort sehr verbreitet. Dennoch sollte man sich grundsätzlich nicht auf kontaktloses Bezahlen verlassen. In einem Netto-Supermarkt in Malmö zahlte zwar jeder Kunde vor uns mit Karte, als wir an der Reihe waren, teilte uns der Verkäufer mit, dass kontaktloses Bezahlen nicht unterstützt wird.
Entsprechend sollte man immer auf das "Kontaktlos-Symbol" am Terminal achten oder vorher nachfragen, ob mobiles Bezahlen unterstützt wird. Es ist dringend empfehlenswert gerade für solche Fälle eine weitere Bezahlmöglichkeit - unabhängig von kontaktlosem Bezahlen - verfügbar zu haben. Wer bei Apple Pay oder Google Pay eine Kreditkarte hinterlegt hat, dem empfehlen wir, sie für solche Fälle auch in physischer Form mitzuführen.
Wer nur Google Pay und ein verknüpftes PayPal-Konto nutzt, reist gewagt. Hier sollte mindestens entweder eine physische Kreditkarte zusätzlich zur Hand sein oder eben doch klassisch das Bargeld.
In einem Supermarkt in Göteborg machten wir die Erfahrung, dass auf dem Terminal zwar ein Symbol für kontaktloses Bezahlen zu sehen, es aber (noch) deaktiviert war. Auch für diesen Fall gilt: Besser eine zweite Zahlungsoption parat haben.
Gerade in Schweden stellten wir fest, dass viele Händler auf Nachfrage nicht genau wussten, ob Apple Pay oder Google Pay unterstützt wird. Später bemerkten wir, dass unsere Nachfrage vielleicht einfach zu konkret war. Ist kontaktloses Bezahlen möglich und wird eine in Google Pay oder Apple Pay hinterlegte Kreditkarte unterstützt, funktioniert in der Regel auch der Bezahlvorgang. Dann kommt es auch nicht darauf an, ob mit dem Smartphone oder beispielsweise mit einer Apple Watch bezahlt wird. Letzteres probierten wir in Barcelona in einem Restaurant aus und das klappte problemlos.
Am Terminal muss dieses "gekippte WLAN-Zeichen" zu sehen sein
Foto: Apple, Montage: teltarif.de
Das mobile Bezahlen hat noch einen Vorteil, den wir in einem Busbahnhof in Oslo feststellten. Hier war es nicht möglich, eine
öffentliche Toilette mit Bargeld freizuschalten. Die einzigen beiden Möglichkeiten waren entweder das kontaktlose Bezahlen mit einer dazu fähigen Kreditkarte
oder kontaktlos per Mobile Payment. Wir entschieden uns für die Zahlung mit Apple Pay. Laut Apple werden bei Zahlung mit Apple Pay
"Ihre Kartennummer sowie Informationen zu Ihrer Identität [...] nicht an den Händler weitergegeben." Das ist ein Vorteil, um nicht
jedem x-beliebigen Unternehmen Daten preisgeben zu müssen.
Google schreibt dazu: "Die Kreditkartendaten sind zwar in Google Pay gespeichert, werden aber nicht an das Terminal übermittelt. Stattdessen wird ein Token erstellt, der nur einmalig gültig ist und die Zahlung auf diese Art und Weise verifiziert."
Kosten im Überblick
Da in unserem Google Pay-Account PayPal mit Girocard hinterlegt ist, werden die Zahlungen auch entsprechend zeitnah abgezogen - anders als bei der Kreditkarte, die am Ende des Monats belastet wird. Die Kosten sind also praktisch in einer Liste bei Google Pay und bei PayPal einsehbarer.
Die Deutsche Bank bietet allerdings eine eigene Kreditkarten-App an. Dort kann die Karte hinterlegt werden - sobald ein Bezahlvorgang abgeschlossen ist, erfolgt auch zeitnah die Benachrichtigung, dass die Kreditkarte belastet wurde. So lassen sich die Zahlungen in der App verfolgen. Auch wenn der Gesamtbetrag am Ende des Monats vom Konto abgezogen wird, stellt das für uns keine mindere Kostenkontrolle dar.
PayPal: Wechselkursgebühr
Aktuell heißt es auf der Webseite: "Mit PayPal in Google Pay kontaktlos im Geschäft im In- und Ausland gebührenfrei bezahlen." Das ist auch grundsätzlich richtig. Nutzer sollten sich aber nicht wundern, wenn auf der PayPal-Rechnung ein anderer Betrag beziehungsweise ein Posten "Sonstige Gebühren" auftaucht als im Zuge der direkten Benachrichtigung nach Benutzung der Bezahlmethode.
Das kann passieren, wenn im Zuge eines Einkaufs eine Währungsumrechnung erfolgt. Auf der Community-Seite von PayPal heißt es dazu, dass "aus buchungstechnischen Gründen der Wechselkurs erst zu dem Zeitpunkt angewendet werden [kann], zu dem die Transaktion tatsächlich gebucht wird. Das findet in der Regel erst ein paar Tage später statt. Da wir diesen Kurs zum Zeitpunkt der ursprünglichen Zahlung noch nicht kennen, kann es in Einzelfällen vorkommen, dass sich die Summe noch einmal minimal verändert."
Das können wir bestätigen. Samstags haben wir in Malmö einen Betrag von umgerechnet 9,39 Euro mit Google Pay/PayPal gezahlt. Die tatsächliche Abrechnung erfolgte aber erst am Dienstag darauf, sodass auf der PayPal-Rechnung ein Betrag von 9,44 Euro auftauchte, sprich: "Sonstige Gebühren" von 0,05 Euro.
Fazit: Mobiles Bezahlen im Ausland
Unsere Erfahrung mit Google Pay und Apple Pay im Ausland ist grundsätzlich durchweg positiv. Beide Bezahlmethoden machen genau das, was sie machen sollen. Dabei ändert sich auch nichts bei der Nutzung außerhalb Deutschlands.
Wie bereits erwähnt ist es aber ratsam, sich nicht auf mobiles Bezahlen alleine zu verlassen. Das Risiko, dass die Bezahlmethode mal nicht akzeptiert wird, ist zu groß. Im Zweifel immer vorher nachfragen, bevor man am noch nicht bezahlten Eis leckt.
Die "Sparkasse" offenbart: Apple Pay kommt noch in diesem Jahr. Auch die Volks- und Raiffeisenbank will die Bezahlmethode im Laufe des Jahres freischalten.