Display

AMOLED: Apple kauft den Markt leer

OLED-Displays sind besonders kontrastreich und stromsparend. AMOLED von Samsung ist dabei marktführend, und genau da zeichnet sich eine enorme Knappheit ab. Erste Hersteller bemühen sich um potenzielle Alternativen.
Von Stefan Kirchner

Display-Technologien Apple sorgt mit seinem AMOLED-Bedarf für Unruhe
Foto/Logo: Apple/Samsung, Montage: teltarif.de
Obwohl es mit über 1149 Euro das teuerste reguläre Smartphone von Apple ist, verkauft sich das iPhone X nach Unternehmens­angaben hervorragend. Neben Face ID und dem Full-Display-Design ist der AMOLED-Bildschirm eines der Highlights des Gerätes. Jedoch sorgt genau dieses Bauteil von Samsung Display für Aufsehen in der Branche.

Laut einem Bericht von DigiTimes, sehen sich einige der größeren chinesischen Smartphone-Hersteller nach alternativen Lieferanten um. Grund ist die Befürchtung, dass Apple als Großkunde mit Abnahme­mengen in zwei­stelliger Millionen­höhe bevorzugt von Samsung Display behandelt wird. Als Resultat dessen kommen kleinere Hersteller nicht mehr zum Zuge, da deren Auftragsvolumen deutlich geringer ausfällt.

Grund für die Aufregung ist der wider Erwarten große Erfolg des iPhone X, weshalb bereits darüber spekuliert wird, dass Apple gleich drei Modelle in diesem Jahr vorstellen will, wovon zwei über ein AMOLED-Dispaly verfügen.

Neue Technologien im Fokus

Display-Technologien Apple sorgt mit seinem AMOLED-Bedarf für Unruhe
Foto/Logo: Apple/Samsung, Montage: teltarif.de
Zu den betroffenen Unternehmen der sich drohenden AMOLED-Knappheit gehört neben Xiaomi und Oppo auch Huawei. Daher wollen sich die genannten Unternehmen für ihre Top-Modelle in der zweiten Jahreshälfte bewusst mit alternativen Technologien auseinandersetzen.

Eine der angesprochenen Alternativen könnte das sogenannte Mini-LED-Backlighting sein. Dabei sind die einzelnen LEDs zwischen 100 und 200 Mikrometer klein und sorgen für ein deutlich besseres Bild, verglichen mit der bisher gebräuchlichen Panel-Beleuchtung. Insbesondere die Darstellung von HDR-Inhalten und die Farb­darstellung sollen dabei mindestens auf Augenhöhe zu AMOLED sein, heißt es aus Industriekreisen.

Laut Branchenbeobachtern braucht ein handelsübliches 5-Zoll-Display knapp 25 solcher LED-Chips, was in etwa 9000 Mini-LEDs resultiert. Jedoch geht die Quelle von DigiTimes davon aus, dass über technologische Optimierungen der Bedarf für ein 6-Zoll-Display auf etwa 4000 Mini-LEDs gesenkt werden könnte. Das wiederum würde sich positiv auf die Produktions­kosten der Geräte auswirken.

In jedem Fall machen sich die ersten Display-Hersteller, die sich mit Mini-LED beschäftigen, bereit, die benötigte Menge von geschätzt 15 Millionen Display-Panels vorzubereiten. Schätzungen nach wären damit etwa 1 Prozent aller 2018 verkaufter Smartphones mit einem Mini-LED-Backlighting-Display ausgestattet. Davon ausgehend wird im kommenden Jahr mit einer Nachfrage nach mindestens 60 Milliarden Mini-LED-Chips gerechnet - allein für Smartphones.

In unserem Display-Ratgeber klären wir Sie darüber auf, worin sich OLED, AMOLED und das gebräuchlichere IPS unterscheiden.

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