Kurztest

Firefox und Silk auf dem Amazon Fire TV ausprobiert

Die YouTube-App steht auf der Amazon Fire-TV-Plattform möglicherweise vor dem baldigen Aus. Werden der Firefox und Silk Browser eine Alternative zu der App schaffen? Wir haben beide ausprobiert.
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Besitzer eines Fire-TV-Gerätes erhalten seit einigen Tagen auf dem Homescreen den Hinweis, dass der Firefox und Silk Browser in einer speziellen Version für die Fire-TV-Plattform verfügbar sind. Das ist ziemlich überraschend, denn obwohl die Fire-TV-Plattform bereits seit 2014 existiert, war es bislang nur auf Umwegen möglich, diese oder andere Browser auf Fire-TV-Geräten zu verwenden. Sinnvoll war die Nutzung ohne Maus und Tastatur dabei ohnehin nicht wirklich. Firefox und Silk sind jetzt für die Fire-TV-Plattform erhältlich Firefox und Silk sind jetzt für die Fire-TV-Plattform erhältlich
Bild: teltarif.de
Dass Amazon nun diesen Schritt gegangen ist, dürfte vor allem dem derzeitigen Streit zwischen Amazon und Google geschuldet sein. Weil sich der Suchmaschinengigant vom Handelsriesen beim Verkauf eigener Streaming-Lösungen und Smart-Home-Produkte benachteiligt fühlt, hat er angekündigt, zum 01. Januar die YouTube-Unterstützung für zahlreiche Geräte des Konkurrenten wie das Fire TV und den Fire TV Stick einzustellen. Damit die Nutzer dieser Streaming-Lösung nach dem Jahreswechsel nicht in die Röhre schauen müssen, können Fire-TV-User nun auf die beliebte Videoplattform per Browser zugreifen. Wir haben beide Browser auf einem Amazon Fire TV Stick der ersten Generation in einem Kurztest ausprobiert.

Schnell heruntergeladen und installiert: Firefox und Silk für Amazon Fire TV

Beide Browser ließen sich ohne Weiteres innerhalb kurzer Zeit herunterladen und installieren. Während der Silk Browser noch die Zustimmung zu den Nutzungsbedingungen abgefragt und ein kurzes Tutorial zur Bedienung angezeigt hat, war der Firefox sofort startklar. Die Startseite vom Firefox ist übersichtlich und mit der Amazon-Fernbedienung gut zu bedienen Die Startseite vom Firefox ist übersichtlich und mit der Amazon-Fernbedienung gut zu bedienen
Bild: teltarif.de
Begrüßt wird man von dem Browser aus dem Hause Mozilla mit einer übersichtlichen Startseite mit einer Such- und Adressleiste, unter welcher sich dann Lesezeichen zu den eigenen Lieblingsseiten befinden. Standardmäßig ist auch ein Lesezeichen zu YouTube hinterlegt. Wählt man dieses aus, gelangt man auf die Internetseite der Videoplattform, die speziell für die Ansicht auf TV-Geräten optimiert ist und im Browser unter der URL youtube.com/tv abrufbar ist. Diese ist von der bisherigen App auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden.

Für YouTube geeignet, beim Surfen kommt jedoch nur wenig Freude auf

Die Navigation innerhalb von YouTube funktioniert mit der Fire-TV-Fernbedienung ganz gut, ist aber im Vergleich mit der App zumindest gefühlt etwas langsamer. Videos werden problemlos in Full-HD abgespielt. Die Suche nach Videos stellt den Nutzer mit der Fire-TV-Fernbedienung jedoch vor Herausforderungen, ebenso wie die Eingabe von URLs, die man (noch) nicht als Lesezeichen hinterlegt hat. Hier wird die Eingabe durch die Fire-TV-App auf dem Smartphone enorm erleichtert, die eine vollständige Tastatur auf dem Smartphone-Display einblendet. YouTube ist unter youtube.com/tv in einer für Fernseher optimierten Version verfügbar YouTube ist unter youtube.com/tv in einer für Fernseher optimierten Version verfügbar
Bild: teltarif.de
Zusammen mit dem Smartphone kann also auch am TV gesurft werden. Dabei kommt allerdings nur wenig Freude auf. Der Seitenaufbau ist langsam, die Webseiten kaum für die Anzeige auf dem TV optimiert und die Navigation relativ hakelig. Der Startbildschirm vom Silk Browser wird von Bing dominiert Der Startbildschirm vom Silk Browser wird von Bing dominiert
Bild: teltarif.de
Die Situation sieht beim Silk Browser ähnlich aus, dessen Startseite von Microsofts Suchmaschine Bing dominiert wird. Hier existieren keine voreingestellten Lesezeichen. Auch nach der Adresszeile muss hier gesucht werden. Sie kann durch Drücken der Einstellungstaste (Taste mit drei Strichen) aktiviert werden. YouTube kann auch hier am besten durch das Aufrufen von youtube.com/tv gestartet werden und sieht dann genauso aus wie im Firefox. Der Aufruf der regulären Seite ist dagegen nicht zu empfehlen, da hier die Videoauswahl wesentlich unkomfortabler ist.

Fazit: Browser gehen als Ersatz für die YouTube-App in Ordnung

Sollte tatsächlich das Aus der YouTube-App für die Fire-TV-Plattform eintreten, eignen sich die Browser durchaus dafür, hin und wieder ein YouTube-Video abzuspielen, da sie relativ nah an das Nutzererlebnis der offiziellen YouTube-App herankommen. Fürs Surfen im Internet sind die Browser dagegen kaum zu gebrauchen.

Streams von anderen Seiten, etwa Fernsehsendern aus dem In- und Ausland ohne dezidierte Mediathek-App im Amazon-Store können zwar theoretisch gestartet werden, tatsächlich dauert es aber bis das passende Video ausgewählt ist. Und auch die Videowiedergabe hakt oft, sofern es überhaupt gelingt, entsprechende Videos oder Live-Streams zu starten.

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