Barley: Amazon soll wegen Mithörens Strafe zahlen
Amazon hört bei Alexa mit und soll dafür nun Strafe zahlen
Bild:picture alliance/Britta Pedersen/ZB/dpa
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hat angesichts der Abhöraktionen bei Amazons Sprachassistentin Alexa harte Konsequenzen gegen den Internetkonzern ins Spiel gebracht. „Die Aufzeichnung von Sprachbefehlen aufgrund einer unklaren und schwammigen Formulierung in der Datenschutzerklärung ist nicht akzeptabel“, sagte Barley dem Handelsblatt. Unternehmen wie Amazon seien hier „voll verantwortlich“. Ihnen drohten gemäß der seit Mai 2018 geltenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) „empfindliche Bußgelder in Höhe von vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes“.
Amazon hört bei Alexa mit und soll dafür nun Strafe zahlen
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Um die Qualität der Sprachassistentin Alexa zu verbessern, verschriftlichen Mitarbeiter stichprobenartig Gespräche und versehen sie mit Anmerkungen. Bisher hat aber Amazon auf diese Vorgehensweise nicht explizit hingewiesen. Lediglich auf der FAQ-Seite ist ein allgemeiner Hinweis zu finden.
DSGVO gibt klare Regeln vor
Barley erinnerte daran, dass die DSGVO „klare Regeln“ auch für das sogenannte Internet der Dinge enthalte. Dazu gehörten etwa Produkte wie der Amazon-Lautsprecher Echo und die dazugehörige digitale Assistentin namens „Alexa Voice Service“.
Die Nachricht, dass Amazon die Sprachbefehle auswerte und speichere, habe viele schockiert. „Wer solche Produkte anbietet, muss höchstmögliche Datenschutz- und Sicherheitsstandards garantieren“, sagte die Ministerin. „Rechtsverstöße müssen sofort abgestellt werden“, betonte die SPD-Politikerin. „Insbesondere müssen die Kunden über alles einfach, klar und verständlich informiert werden.“
Lascher Umgang mit Datenschutz
Barley kritisierte: „Viele Unternehmen gehen immer noch zu lasch mit unseren höchstpersönlichen Datenschätzen um.“ Deshalb seien europaweit „schlagkräftige Datenschutzbehörden“ notwendig, die die Einhaltung der bestehen Regeln überwachen. „Am Ende muss sich aber jede Nutzerin und jeder Nutzer selbst fragen, ob er eine bestimmte digitale Anwendung wirklich in seinem Haus haben möchte“, fügte die Ministerin hinzu. „Geräte wie Alexa berühren unseren persönlichsten Lebensbereich.“ Dazu gehöre, dass private Gespräche oder sonstige Geräusche mitgeschnitten und ausgewertet würden. Mittels Künstlicher Intelligenz würden Stimmen analysiert. „Auf diese Weise lassen sich Rückschlüsse auf die Person ziehen“, warnte Barley.
Deutsche zögern bei Alexa
Genau aus diesem Grund stehen die Deutschen Alexa & Co. noch eher skeptisch gegenüber. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des „Trendmonitor Deutschland“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zum Schwerpunktthema „Smart Speaker & Voice Control“. So gaben je 52 Prozent der Befragten als Grund für den Nichtkauf die Angst vor Überwachung und die Ablehnung von Datensammlung an.
Amazon versucht den Kunden deshalb mit besonderen Bonbons den Kauf schmackhaft zu machen. So bietet der Internet-Riese seine Musik-Flatrate speziell für den Echo zu Sonderkonditionen an. Anstelle der sonst üblichen 9,99 Euro pro Monat werden monatlich 3,99 Euro für das Komplettangebot berechnet. In den USA hat Amazon sogar eine kostenlose, werbefinanzierte Version gestartet, die ausschließlich auf den Echo-Geräten genutzt werden kann. teltarif.de berichtete.