309 Orte

5G: Sunrise versorgt 309 Orte - bis Jahresende ganze Schweiz

Nach der Absage der Mega­fusion mit UPC konzen­triert sich der Schweizer Mobil­funk­anbieter Sunrise voll auf "echtes 5G" und baut dies ausschließ­lich auf 3,5 GHz auf. Dabei scheint man vor dem Markt­führer Swisscom zu liegen.
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5G-Antenne in Zürich. Bis Jahresende will Sunrise schweizweit versorgen. 5G-Antenne in Zürich. Bis Jahresende will Sunrise schweizweit versorgen.
Foto. Keystone / Picture-Alliance / dpa
Der zweite Mobil­funka­bieter in der Schweiz, die Sunrise AG, hatte kürz­lich für Schlag­zeilen gesorgt, weil sie den Kabel-TV-Anbieter UPC Schweiz von Liberty Global kaufen wollte. Doch die Mehr­heit der Aktio­näre machte einen Strich durch die Rech­nung.

Also konzen­triert sich der Mobil­funker wieder auf sein Kern­thema, den Mobil­funk, und baut sein 5G-Netz weiter aus.

Ausbau: Nur mit "echtem 5G"

5G-Antenne in Zürich. Bis Jahresende will Sunrise schweizweit versorgen. 5G-Antenne in Zürich. Bis Jahresende will Sunrise schweizweit versorgen.
Foto. Keystone / Picture-Alliance / dpa
Nach eigenen Angaben seien "über 309 Orte" bereits mit 5G versorgt, meldet Sunrise und rechnet vor, den zweit­plat­zierten Anbieter fast um das Doppelte zu über­treffen (gemäß Angaben auf der Swisscom Webseite, Stand 29. Oktober).

Dabei würden nur die Orte gezählt, in denen die Abde­ckung mindes­tens 80 Prozent der lokalen Bevöl­kerung erreicht. Punk­tuell würden weitere Gebiete abge­deckt, etwa Teile von Groß­städten wie Zürich. Eine aktu­elle Abde­ckungs­karte mit Orts- und Adress­abfragen sowie eine Orts­liste findet sich auf der Sunrise Webseite.

Sunrise verzichtet im Moment ganz bewusst auf einen 5G-Ausbau auf den bestehenden Frequenzen (von 700 MHz bis 2600 MHz). Das würde zwar den Vorteil bringen, rasch eine breit­flächige 5G-Abde­ckung zu bieten, nur seien dafür kompa­tible Geräte noch kaum verfügbar und die Verbin­dungs­geschwin­digkeiten würden sich dann nicht wesent­lich von 4G+ (LTE mit Carrier Aggre­gation) unter­scheiden. Sunrise möchte aber kein "Zwei-Klassen-5G" haben.

Schweiz­weite 5G-Versor­gung bis Jahres­ende

Sunrise möchte die Schweiz durch 5G bei der digi­talen Infra­struktur an die euro­päische Spitze bringen. Deswegen werde das 5G-Netz "so rasch wie möglich" in allen Regionen der Schweiz ausge­baut. Man stehe in engem konstruk­tivem Kontakt mit allen Geneh­migungs­behörden. Der Ausbau konzen­triere sich auf die Kantone (vergleichbar Bundes­länder in Deutsch­land) und Gemeinden, die rasch vom tech­nolo­gischen Fort­schritt profi­tieren möchten. In anderen Regionen, wo über Mora­torien oder die Ableh­nung von Geneh­migungen disku­tiert werde, müsse mit einem Rück­stand von über 30 Prozent gerechnet werden.

Mit 5G etwa 10-fach schneller surfen

Sunrise ist auf sein 5G-Netz stolz: Kunden-Speed­tests zeigten, dass es sich mit 5G durch­schnitt­lich 10 mal schneller als mit 4G surfen lasse, die Reak­tions­zeit (Latenz) sei rund 2,5 mal kürzer. Damit seien 5G-Smart­phones insbe­sondere fürs ruck­elfreie Smart­phone-Gaming in 4K-Qualität geeignet.

Sunrise 5G Game Cloud: Next-Gen Smart­phone-Gaming

Für die Freunde des gepflegten elek­troni­schen Spiels hat Sunrise den "welt­weit ersten Cloud Gaming Service mit 4K-Auflö­sung über 5G" gestartet. Partner ist die Platt­form Gamestream. Mit der Sunrise Game Cloud 5G App soll erst­mals 4K-Gaming über 5G möglich werden, das auch über den HTC 5G Hub genutzt werden kann. Der Vorteil: Man muss kein neues Smart­phone oder einen neuen Computer kaufen, der HTC-Hub spannt ein schnelles WLAN auf.

Die Sunrise Game Cloud App soll 50 High-End Konso­lenspiele bieten, darunter popu­läre Titel wie Tomb Raider, DiRT Rally (in 4K) oder Roland Garros Tennis World Tour 2019 Edition, und wird als Flat­rate für 5G-Smart­phones zum Monats­aufpreis von 9,90 Schweizer Franken (ca. 9 Euro) ange­boten. Sunrise 5G-Kunden können sich vorab regis­trieren und erhalten als Geschenk einen Smart­phone-Gaming-Controller dazu.

5G-Versor­gung im Sunrise-Shop

Was trivial klingt, haben viele Anbieter lange komplett über­sehen: Wie soll man ein Produkt kaufen, das im Laden gar nicht funk­tioniert? Deshalb versorgt Sunrise seine eigenen Shops auch indoor mit 5G. 23 Shops laufen schon, bis Jahres­ende sollen es alle 95 Sunrise-Shops sein. Dafür kommen soge­nannten „LampSites“ von Huawei zum Einsatz, das sind kleine 5G-Sender im Router­format, die an die Decke geschraubt und mit dem Internet verbunden werden. Inter­essierte Kunden können dort dann 5G etwa mit den neuesten Geräten wie z.B. dem Samsung Galaxy Fold 5G live erleben.

Neues Angebot: 5G Indoor Coverage as a Service

Eine Lampseite Basis von Huawei. Sie ist so groß wie ein Schuhkarton. Benötigt werden nur noch Strom (230 Volt) und Internet (Ethernet) Eine Lampseite Basis von Huawei. Sie ist so groß wie ein Schuhkarton. Benötigt werden nur noch Strom (230 Volt) und Internet (Ethernet)
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Für Unter­nehmens­kunden ist "5G Indoor Coverage as a Service" ab heute verfügbar. Sunrise stellt durch den Einbau von "LampSites" die passende 5G-Indoor-Versor­gung zur Verfü­gung. Unter­nehmen können damit ihre IoT-Lösungen (Internet der Dinge), also Sensoren und Maschinen vernetzen.

"Die Schweiz ist in Europa bei 5G mit großem Abstand an der Spitze. Wir sind stolz, dass wir mit dem größten 5G-Netz einen Betrag dazu leisten können. Wir fokus­sieren auf Qualität und setzen mit unserem Ausbau auf echtes, schnelles 5G. Unsere Kunden schätzen das. Die Rück­meldungen sind sehr positiv", freut sich Olaf Swantee, CEO von Sunrise.

Schnelles 5G als Fest­netz­ersatz und für 5G-Smart­phones

Sunrise konzen­triert sich unter dem Titel "5G for People" einer­seits auf den Ersatz von lang­samen Fest­netz-DSL-Anschlüssen, wo es noch keine Glas­faser und auch kein Kabel­netz bis in die Haus­halte oder Unter­nehmen gibt, ande­rerseits auf die mobile Nutzung mit 5G-Smart­phones. Um dem Bedürfnis nach schnellem Breit­band­internet gerecht zu werden, baut Sunrise derzeit ausschließ­lich soge­nanntes "echtes 5G" im 3,5-GHz-Bereich mit bis zu 2 GBit/s aus. Das biete eine quali­tativ gute Alter­native, um lang­same Fest­netz­anschlüsse zu ersetzen, findet der Anbieter.

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