Startklar

Swisscom: Bis Jahresende voller 5G-Netz-Ausbau

Die Schweiz hängt den Rest Europas in Sachen 5G komplett ab: Frequenz-Versteigerung zu gemäßigten Preisen in Rekordzeit und 5G-Netzausbau bis zum Jahresende 2019.
Über den 5G-Start in der Schweiz berichtet

Das erste in der Schweiz lieferbare 5G-Handy wird das Reno 5G von Oppo sein. Das erste in der Schweiz lieferbare 5G-Handy wird das Reno 5G von Oppo sein.
Foto: Swisscom
Während im deutschen Mainz am Rhein noch mit Milliarden um Frequenzen gepokert wird, die irgendwann vielleicht einmal für 5G nutzbar sein könnten, macht die Schweiz Nägel mit Köpfen, die Frequenzen wurden bereits für etwa 340 Millionen Euro versteigert.

Gestern kündigte der Schweizer Marktführer Swisscom 5G für die ganze Schweiz bis zum Jahresende 2019 an und bringt ab Mai die ersten 5G-Smartphones auf den Markt.

Mit dem Oppo Reno 5G wird der neue Mobilfunkstandard 5G für Privatkunden in der Schweiz Realität. Das Angebot an 5G-fähigen Geräten der Swisscom soll laufend erweitert werden.

Bisher war 5G für Privatkunden reine Theorie, denn es fehlten die Endgeräte und somit die Möglichkeit, die 5G-Technologie und ihre Vorteile auch nutzen zu können. "Nun ist das Warten vorbei" freut sich die Swisscom und kann nach den ersten Prototypen Ende 2018 gleich vier Endgeräte für den Verkauf ankündigen. Das allererste 5G-Gerät im Swisscom Shop wird vom in China populären Hersteller Oppo stammen, weitere Marken wie LG (ab Mai), Samsung (ab Juli) und Huawei (3. Quartal 2019) sollen folgen.

Oppo Reno erstes 5G-Smartphone in der Schweiz

Das erste in der Schweiz lieferbare 5G-Handy wird das Reno 5G von Oppo sein. Das erste in der Schweiz lieferbare 5G-Handy wird das Reno 5G von Oppo sein.
Foto: Swisscom
In Fernost gehören die Smartphones von Oppo zu den beliebtesten Endgeräten. Das Modell Oppo Reno 5G ist das erste 5G-Smartphone des chinesischen Herstellers, der hierzulande noch wenig bekannt ist. Das Reno 5G soll ab Mai im Swisscom-Shop erhältlich sein. Es punktet mit einem fast randlosen Screen, einem 10-fachen Hybrid-Zoom, einem speziellen Nachtbildmodus und basiert auf einem Qualcomm-Chipsatz.

Das Oppo Reno 5G richtet sich insbesondere an ein jüngeres, kreatives Publikum. Die aktuellen Schweizer inOne-mobile Smartphone-Tarife ("Abos") unterstützen 5G bereits. Wer noch mehr Geschwindigkeit will, kann eine "Premium-Speed-Option" für weitere 10 Schweizer Franken (etwa 8,88 Euro) pro Monat dazu erwerben.

Neue Chancen in der vernetzten Welt

Jeder Swisscom Kunde kann in der Schweiz 5G nutzen, sofern er ein passendes Endgerät hat. Die 1,86 GB/s Geschwindigkeit wurden real gemessen. Jeder Swisscom Kunde kann in der Schweiz 5G nutzen, sofern er ein passendes Endgerät hat. Die 1,86 GB/s Geschwindigkeit wurden real gemessen.
Foto: Swisscom
Mit den 5G-Geräten werden sich nach Einschätzung der Swisscom die Anwendungen vervielfachen. Auf seiner Pressekonferenz präsentierte die Swisscom reale Anwendungen rund um Virtual und Augmented Reality und Gaming. Sie zeigten beispielhaft die Möglichkeiten der neuen Technologie wie hohe Geschwindigkeit, geringe Latenz und hohe Kapazität.

Urs Schaeppi, CEO von Swisscom, bestätigt: "Bisher hat jeder Technologiesprung im Mobilfunk zu einem fundamentalen Wandel des Alltags geführt." Das volle Potenzial von 5G werden zunächst Unternehmen nutzen, ist sich Urs Schaeppi sicher: "Dafür braucht es einen Full-Service-Provider, der die Möglichkeiten von 5G mit dem Internet der Dinge, der Cloud oder auch mit Data Analytics kombiniert. So profitieren Unternehmen. Sie können langfristig Kosten sparen und neue Chancen nutzen." Swisscom erforscht die Möglichkeiten von 5G zusammen mit Partnern im Programm "5G for Switzerland" seit 2016.

Schweiz bei 5G-Ausbau Spitzenreiter in Europa

Die Schweizer Swisscom verspricht den schweizweiten 5G-Netzausbau bis zum Jahresende. Da können Deutsche nur noch vor Neid erblassen. Die Schweizer Swisscom verspricht den schweizweiten 5G-Netzausbau bis zum Jahresende. Da können Deutsche nur noch vor Neid erblassen.
Foto: Swisscom
Sobald das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) die Lizenz ("Konzession") erteilt hat, will Swisscom das mit seinem Technologiepartner Ericsson aufgebaute 5G-Netz für die Öffentlichkeit einschalten. Die ersten 5G-Geräte laufen auf einer bewährten Frequenz im 3,5-Gigahertz-Band, die bis dahin beispielsweise für TV-Außenreportagen genutzt und nun für den Mobilfunk freigegeben wurde. Diese Frequenz ist ausgelegt, um jetzt schon Geschwindigkeiten von bis zu 2 GBit/s zu erreichen ("5G-fast").

Vor staunenden Journalisten führte Swisscom eine reale Spitzengeschwindigkeit von 1,86 GBit/s in ihrem Netz vor. "Als Nummer 1 sind wir für unser Land verantwortlich und müssen vorauszudenken", betont Urs Schaeppi. "1996 haben wir Prepaid erfunden, 2004 Mobile Unlimited als Weltneuheit eingeführt und 2012 als Erste ein 4G-Netz gebaut. Die Schweiz soll weiter Innovationsstandort bleiben. Deshalb prägen wir seit 2016 die Entwicklung von 5G in internationalen Gremien und arbeiten an einer Modernisierung der NISV (Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung) mit."

Bis zum Jahresende soll die ganze Schweiz mit 5G versorgt sein – und zwar in Stadt, Land und den Bergregionen.

Ein weiterer als "5G-wide" bezeichneter Ausbauschritt nutzt dann Frequenzen, mit denen man eine hohe Flächendeckung erreichen kann. So profitieren Kunden überall von schnelleren Reaktionszeiten, größeren Bandbreiten und dank Technologie-Sharing in Kombination mit 4G auch von höheren Geschwindigkeiten.

Die Swisscom hat auf ihrer Homepage eine 5G-Unterseite eingerichtet. Wer sich über Twitter informieren will, kann @swisscom_news_d oder auf WhatsApp die News abonnieren.

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