Wissenschaftler diskutieren über Kommunikationsnetze der Zukunft
Hauptgebäude der Universität Rostock
Foto: Universität Rostock
Rund 100 Wissenschaftler und Ingenieure aus aller
Welt treffen sich von Montag an in Rostock zu einer Konferenz über
die Kommunikationstechnologie der Zukunft. Es gehe primär um den
Mobilfunk, aber auch Glasfasertechnik und die neue Generation von
Kommunikationssystemen, sagte Volker Kühn, Professor am Institut für
Nachrichtentechnik der Uni Rostock, der die Tagung organisiert.
Anwendungsbereiche seien vor allem das autonome Fahren und die
Industrie 4.0.
Industrie 4.0, was heißt das eigentlich? Es gehe vor allem um die Fernsteuerung (engl. Remote Control) und Automatisierung etwa von Fertigungsprozessen, sagte Kühn. "Wenn ich Prozesse fernsteuern möchte, kommt es auf die Latenzen an. Ich muss sicherstellen, dass die Übertragung zuverlässig ist, nicht zwischendurch ausfällt und dass die Steuerkommandos rechtzeitig ankommen."
Hauptgebäude der Universität Rostock
Foto: Universität Rostock
Menschen seien sehr sensibel für Latenzen, also Verzögerungen. "Man
spricht von wenigen Millisekunden, die tolerierbar sind." Um Signale
so schnell übermitteln zu können, brauche es eine neue Infrastruktur
der Netze, sagte Kühn. Zum Beispiel müssten Rechenkapazitäten im Netz
verteilt werden, weil nicht mehr alle Signale erst an einen Server
gehen und von dort weiterverteilt werden könnten. Dies dauere zu
lange.
Was abstrakt klingt, könnte mittelfristig Einzug in das Leben vieler Menschen halten. Denn mögliche Anwendungsbereiche könnten Kühn zufolge das autonome Fahren und die ampellose Kreuzung sein: "Das heißt, die Fahrzeuge müssen kommunizieren, dass sie da sind, mit welcher Geschwindigkeit und Richtung sie unterwegs sind und dass das alles in Echtzeit funktioniert, erfordert einfach eine supergute Infrastruktur."
Zu den Sponsoren der Tagung gehört auch der chinesische Technologiekonzern Huawei. Die Kritik an dem Unternehmen, das wegen Sicherheitsbedenken und mutmaßlicher Spionage für die chinesische Regierung in vielen Staaten vom 5G-Ausbau ausgeschlossen werden soll, spiele für die Tagung keine Rolle. "Es ist primär eine Grundlagenkonferenz, da spielt die politische Dimension keine so große Rolle", sagte Kühn. 5G steht für die fünfte Mobilfunkgeneration, die 100 Mal schneller als LTE ist und als eine Voraussetzung für autonomes Fahren, Telemedizin oder Industrie 4.0 gilt.