Radio/Fernsehen

5G Broadcast: Zweiter Sender startet Betrieb in München

In München ging der zweite Sender für den designierten DVB-T2- und DAB+-Nachfolger 5G Broadcast in Betrieb. Die Rundfunkreferenten der Länder informierten sich beim Institut für Rundfunktechnik in München über die Möglichkeiten der Nutzung des künftigen Netzstandards 5G durch den Rundfunk.
Von

So könnte Fernsehen über 5G künftig funktionieren So könnte Fernsehen über 5G künftig funktionieren
Foto: teltarif.de
Sind attrak­tive Geschäfts­mo­delle möglich, betei­ligen sich neben Radio- und Fern­seh­ver­an­stal­tern auch die Mobil­funk­an­bieter und gibt es einen offenen Endge­rä­te­markt, der einen möglichst kosten­losen Zugang neben Smart­phones und Tablets auch über herkömm­liche Fernseh- und Radio­ge­räte ermög­licht, dann könnte mit 5G Broad­cast schon bald ein effek­ti­verer und viel­leicht sogar besserer Rund­funk­stan­dard für Audio- und Video­über­tra­gungen bereit­stehen, der heutige digi­tale Rund­funk-Verfahren wie DVB-T2 oder DAB+ sowie das Strea­ming über Mobil­funk zunächst ergänzen und ab 2030 sogar ersetzen kann. Der große Vorteil: Das neue Verfahren erlaubt die Verbrei­tung von Signalen mit hoher Strah­lungs­leis­tung über große Rund­funk­sender, die in Städten und schlecht erreich­baren Regionen wie Täler durch Mobil­funk­stand­orte in einem Gleich­wel­len­netz ergänzt werden können. Für den Rück­kanal wird gene­rell das Mobil­funk­netz genutzt.

Rund­funk­re­fe­renten der Länder infor­mieren sich

So könnte Fernsehen über 5G künftig funktionieren So könnte Fernsehen über 5G künftig funktionieren
Foto: teltarif.de
Die Rund­funk­re­fe­renten der Länder, die die medi­en­po­li­ti­schen Beschlüsse der Minis­ter­prä­si­denten vorzu­be­reiten haben, infor­mierten sich am 30. Januar 2019 im Rahmen einer Veran­stal­tung beim Institut für Rund­funk­technik IRT [Link entfernt] in München über die Möglich­keiten der Nutzung des künf­tigen Netz­stan­dards 5G durch den Rund­funk. Deutsch­land will Leit­markt für 5G-Anwen­dungen werden. 5G gilt als Schlüs­sel­tech­no­logie für auto­ma­ti­siertes Fahren, Indus­trie 4.0, Smart Grid und eHealth. Darüber hinaus besitzt 5G mit der Möglich­keit der verbes­serten mobilen Verbrei­tung von Programmen und Tele­me­dien ein großes Poten­zial für die Medien-, Kultur- und Krea­tiv­in­dus­trie.

In der Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung am IRT wurde der aktu­elle Stand der 5G-Stan­dar­di­sie­rung vorge­stellt und Chancen eines deut­lich verbes­serten Rund­funk­modus in 5G präsen­tiert. Dieser wurde 2017 in die LTE-/5G-Stan­dar­di­sie­rung erfolg­reich einge­bracht. Mit seiner Umset­zung in 5G-fähigen Endge­räten der Zukunft würde eine effi­zi­ente Verbrei­tungs­mög­lich­keit über Zell­grenzen klas­si­scher Mobil­funk­tech­no­lo­gien hinweg sowie ein Rück­kanal für Abruf­an­ge­bote und Inter­ak­tionen auf Basis derselben Tech­no­logie entstehen.

Zweiter Sende­mast für 5G Broad­cast geht in Betrieb

Die Rund­funk­re­fe­renten erhielten auch Einblicke in das EU-Forschungs­pro­jekt 5G-Xcast sowie das baye­ri­sche Forschungs­pro­jekt 5G TODAY. Die Projekte erfor­schen in Vorver­su­chen und Test­aus­strah­lungen verschie­dene Aspekte von LTE- und 5G-Broad­cast. Im baye­ri­schen Versuchs­ge­biet werden bereits seit Dezember 2018 vom Sender­standort Wendel­stein des Baye­ri­schen Rund­funks Test­si­gnale für den künf­tigen 5G-Stan­dard in weite Teile Ober­bay­erns ausge­strahlt.

Mit der Inbe­trieb­nahme eines zweiten Sender­stand­orts in Isma­ning Ende Januar betreibt der Baye­ri­sche Rund­funk (BR) inzwi­schen gemeinsam mit den Projekt­part­nern von 5G TODAY das welt­weit erste High Tower High Power (HTHP) Gleich­wel­len­netz mit LTE-/5G-Broad­cast. Über­tragen werden Fernseh- und Hörfunk­pro­gramme des BR. Der Empfang der Signale ist bisher nur über Proto­typen in Labors möglich, Geräte für den Endver­brau­cher gibt es noch nicht.

HTHP-Netze gelten als zukunfts­wei­sende Tech­no­logie, um Rund­funkin­halte flächen­de­ckend ohne die Nutzung der klein­zelligen Mobil­funk­netze effi­zient, kosten­günstig und strah­lungsarm an 5G-Nutzer verbreiten.

In der anschlie­ßenden Diskus­sion wurden mit Gästen von ARD, RTL, VAUNET und Telefónica verschie­dene Perspek­tiven beleuchtet und erste regu­la­to­ri­sche Anfor­de­rungen aufge­zeigt.

Mehr zum Thema Radio