Hörfunk

Medienberater: 5G Broadcast ist keine Alternative fürs Radio

Der Standard 5G Broadcast ist keine Alternative für den Hörfunk. Zu diesem Ergebnis kommt der Rechtsanwalt, Medienberater und frühere radio NRW-Geschäftsführer Helmut G. Bauer in einer Analyse und Einschätzung.
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5G Broadcast wurde für Fernsehen und nicht für Radio entwickelt 5G Broadcast wurde für Fernsehen und nicht für Radio entwickelt
Foto: teltarif.de
Der Stan­dard 5G Broad­cast ist keine Alter­na­tive für den Hörfunk. Zu diesem Ergebnis kommt der Rechts­an­walt, Medi­en­be­rater und frühere radio NRW-Geschäfts­führer Helmut G. Bauer in einer Analyse und Einschät­zung, die er an Entscheider geschickt hat. Als Grund gibt er an, dass 5G Broad­cast eine Tech­no­logie sei, die für das Fern­sehen entwi­ckelt worden sei. Eine Einfüh­rung für den Hörfunk sei alleine schon daher nicht sinn­voll, da 5G Broad­cast "vor denselben Heraus­for­de­rungen wie DAB+" hinsicht­lich der Versor­gung und der Empfangs­ge­räte stehe. Im Endef­fekt müsste man schon wieder bei Null anfangen, da eben­falls neue Empfangs­ge­räte wie Radios, Tablets, Smart­phones oder Set-Top-Boxen notwendig wären.

Mit DAB+ hat der Hörfunk einen Stan­dard für sich alleine

5G Broadcast wurde für Fernsehen und nicht für Radio entwickelt 5G Broadcast wurde für Fernsehen und nicht für Radio entwickelt
Foto: teltarif.de
Der aktu­elle digital-terrres­tri­sche Stan­dard DAB+ ist ausschließ­lich für den Hörfunk gedacht und habe im Vergleich zu 5G Broad­cast den Vorteil, "dass die Radio­ver­an­stalter über den Netz­ausbau entscheiden können, den sie auch finan­zieren können. Sie müssen mit dafür Sorge tragen, dass der Handel DAB+-Radio­ge­räte anbietet und die Hörer sie erwerben". Bei 5G Broad­cast ist der Netz­ausbau auch von anderen Markt­teil­neh­mern wie Fernseh- oder Video-on-Demand-Veran­stal­tern abhängig. Bauer verweist zudem darauf, dass Fragen des Zugangs, etwa eine gesetz­liche Verpflich­tung zu einer Free-to-Air-Verbrei­tung, noch nicht geklärt seien. Mobil­funk­kon­zerne wie Apple oder T-Mobile lehnten einen solchen Gratis-Zugang ab.

Poli­ti­sche Rahmen­be­din­gungen schaffen

Im Moment sei das Lager der Hörfunk­ver­an­stalter gespalten: Die DAB+-Befür­worter sehen 5G als Ergän­zung, als einen weiteren Verbrei­tungsweg, an. Die 5G-Befür­worter lehnten demge­gen­über DAB+ als Verbrei­tungsweg ab, indem sie uner­füll­bare Bedin­gungen formu­lierten, unter denen sie sich an DAB+ betei­ligen würden, so Bauer. Solange diese nicht erfüllt werden, sollen auch die Befür­worter keine DAB+-Netze aufbauen dürfen.

Dieser Konflikt könne nur gelöst werden, wenn sich Bund und Länder nicht nur zu DAB+ bekennen, sondern auch die notwen­digen gesetz­li­chen Rahmen­be­din­gungen schaffen. Mit der Inter­ope­ra­bi­li­täts­ver­pflich­tung für Radio­ge­räte sei ein erster Schritt getan.

Unter dem Gesichts­punkt der Planungs­si­cher­heit sei es für Radio­ver­an­stalter und Hörer in jedem Fall wichtig zu wissen, wie die Radio­ver­brei­tung in Zukunft erfolgen soll. Die Schweiz könnte ein Vorbild sein, wie die dazu erfor­der­liche Diskus­sion geführt werden kann.

Hinweis: Fragen rund um 5G Broad­cast haben wir in einer weiteren Meldung beant­wortet.

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