5G-Mobilfunk

5G-Auktion in Mainz startet am Dienstag um 10 Uhr

Trotz Klagen ist der Startschuss für die 5G-Versteigerung gefallen. In einem langwierigen Verfahren ringen vier Bieter um die 5G-Mobilfunkfrequenzen.
Von dpa / Wolfgang Korne

Auch in Deutschland beginnt nun das 5G-Zeitalter. Auch in Deutschland beginnt nun das 5G-Zeitalter.
Bild: picture alliance/Clara Margais/dpa
Der Start­schuss für die Verstei­ge­rung von 5G-Mobil­funk­blö­cken ist gefallen: Morgen um 10 Uhr beginnt die Bundes­netz­agentur die umstrit­tene Auktion für Frequenz­blöcke, die für den ultra­schnellen Mobil­funk­stan­dard 5G genutzt werden sollen. In der Verstei­ge­rung sehen Experten einen wich­tigen Schritt, damit Deutsch­land beim Internet endlich voran­kommt. Die 5. Mobil­funk­ge­nera­tion ist beson­ders für die Indus­trie wichtig, sie will damit ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit verbes­sern.

Die Zeit drängt: Andere Länder wie Öster­reich und die Schweiz sind schon weiter, sie haben die 5G-Frequenzen bereits vergeben.

Auktion wird dauern

Auch in Deutschland beginnt nun das 5G-Zeitalter. Auch in Deutschland beginnt nun das 5G-Zeitalter.
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Die Auktion ist eine lang­wie­rige Sache - ähnliche Verfahren in den vergan­genen zwei Jahr­zehnten dauerten zwischen drei und sechs Wochen. Grund für die Dauer: Erst wenn auf keinen einzigen der 41 Blöcke mehr geboten wird, wird die Auktion für beendet erklärt - gibt es auch nur ein einziges weiteres Gebot auf einen Block, wird alles verlän­gert. Im Verfahren kommt es zu häufigen Verschie­bungen der Gemenge­lage, daher bieten Unter­nehmen immer wieder auf andere Blöcke als zuvor.

Der Erlös wird auf drei bis fünf Milli­arden Euro geschätzt. Das Geld geht an den Bund, der es wiederum für den Digi­tal­ausbau nutzen will. Unver­gessen bleibt die erste große Mobil­funk­auk­tion im Jahr 2000, als die UMTS (3G)-Frequenzen für umge­rechnet rund 50 Milli­arden Euro über den Tisch gingen. Im Rück­blick war das zu viel - es kam zu wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­keiten in der Branche, der Ausbau stockte. Letzt­lich war das Geld, was für die Frequenzen gezahlt worden war, nicht mehr da für nötige Inves­ti­tionen der Firmen.

Streit Netz­be­treiber gegen Netz­agentur

Der aktu­ellen Verstei­ge­rung voraus­ge­gangen war ein erbit­terter Streit um den genauen Ausbau­kurs. Die Bundes­netz­agentur hatte Ende November Regeln fest­ge­legt, denen zufolge bis Ende 2022 mindes­tens 98 Prozent der Haus­halte in jedem Bundes­land mit schnellem Internet versorgt werden sollen. Auch auf Auto­bahnen, Bundes­straßen und Zugstre­cken soll man durch­gängig schnell surfen können.

Die Regeln hatten Empö­rung in der deut­schen Mobil­funk­branche ausge­löst, neun Unter­nehmen reichten Klagen ein beim Kölner Verwal­tungs­ge­richt. Vier von ihnen wollten mit Eilan­trägen dafür sorgen, dass die Regeln erst geän­dert und danach die Verstei­ge­rung statt­findet. Mit diesem Vorgehen schei­terten sie aber - das Gericht verwarf ihre Bedenken und lehnte die Anträge ab.

Die Haupt­sa­che­ver­fahren der drei Netz­be­treiber Telefónica, Voda­fone und Deut­sche Telekom sowie der anderen Kläger sind aber weiter anhängig - nach dem Finger­zeig des Gerichts zu den Eilan­trägen aber wohl chan­cenlos.

Bieter wollen trotz anhän­giger Klage antreten

Trotz ihrer Klagen wollen die bishe­rigen Netz­be­treiber sowie der Neuein­steiger 1&1 Dril­lisch bei der Auktion mitma­chen. „Wir wollen und werden 5G bauen“, sagt Voda­fone-Spre­cher Alex­ander Leinhos. Man habe sich zwar andere Aukti­ons­be­din­gungen gewünscht und diese gerne schon im Vorfeld der Auktion geklärt. „Dennoch treten wir zur Auktion an, weil mit 5G die Digi­ta­li­sie­rung Deutsch­lands voran­ge­trieben werden kann, nun leider aber mit dem Brems­klotz unklarer Verga­be­re­geln.“ Auch Telefónica zeigte sich entschlossen, sich bei der Auktion trotz der widrigen Bedin­gungen durch­zu­setzen. „Wir sind zuver­sicht­lich, dass wir die Auktion erfolg­reich abschließen werden.“

Dass die Klagen wenig Chancen auf Erfolg haben, haben Kenner der Materie voraus­ge­sehen: „Die Bundes­netz­agentur hat ihre Verga­be­re­geln gut austa­riert und gerichts­fest gestaltet - da ist keinerlei Willkür erkennbar“, sagte der Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ex­perte Torsten Gerpott von der Univer­sität Duis­burg-Essen schon Mitte Februar. teltarif.de berich­tete.

Die Bundes­netz­agentur führt die Auktion durch, ihre Zentrale ist in Bonn. In Mainz hat sie aller­dings einen Technik-Standort, der sich für das aufwen­dige Verfahren besser eignet - daher wird in der rhein­land-pfäl­zi­schen Landes­haupt­stadt an die Meist­bie­tenden verkauft.

Wenn Sie wissen wollen, wie es weiter­geht: Wir werden Sie natür­lich über den weiteren Verlauf der Auktion infor­mieren.

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