Zocken

Gamescom 2019: Messe soll Wohlfühl-Oase werden

Nicht mehr dicht gedrängt, nur noch kuschelig: Die Gamescom in Köln soll zur Wohl­fühl-Oase für die Messe-Gäste werden. Für den nötigen Glamour-Effekt wird in diesem Jahr ein neues Event sorgen. Auch Politik-Promi­nenz hat sich wieder ange­kündigt.
Von dpa /

Gamescom umwirbt die Spiele-Community Gamescom umwirbt die Spiele-Community
picture alliance/Oliver Berg/dpa
Die Gamescom brummt - und wächst. Unter dem Motto "Gemeinsam sind wir Games" rücken die Veran­stalter in diesem Jahr einmal mehr die Commu­nity in den Mittel­punkt. Cosplayer in phan­tasie­reichen Kostümen, E-Sportler und Fort­nite-Kämpfer, profes­sionelle Zocker, aber auch begeis­terte Gele­genheits­spieler wird es in der kommenden Woche nach Köln (21. bis 24. August) ziehen. Für das bunte Treiben der Games-Commu­nity, die die Dom-Stadt eine Woche in Beschlag nehmen wird, hat die Koeln­messe noch einmal flächen­mäßig aufge­stockt. Und mit neuen Konzepten soll für mehr Wohl­fühl-Klima unter den Gamern gesorgt werden.

Das auch inter­national bedeu­tende Bran­chen-Event für digi­tale Spiele wird in diesem Jahr auf 210 000 Quadrat­metern statt­finden, das entspricht fünf Prozent mehr Fläche als zuvor. Insge­samt werden wieder über 1000 Aussteller aus über 50 Ländern erwartet, wie die Koeln­messe bekannt gab. Im vergan­genen Jahr verzeich­nete das nach Angaben der Veran­stalter welt­größte Event für Computer- und Video­spiele rund 370 000 Besu­cher.

Neue Idee: Wohl­fühl-Klima schaffen

Gamescom umwirbt die Spiele-Community Gamescom umwirbt die Spiele-Community
picture alliance/Oliver Berg/dpa
Der starke Besu­cher­strom hat in den vergan­genen Jahren für wach­sendes Gedränge in den Hallen und stun­denlanges Schlan­gestehen gesorgt. Das soll nun der Vergan­genheit ange­hören. Für mehr Wohl­fühl-Klima will die Koeln­messe gleich mit mehreren Maßnahmen sorgen. So sollen die Gänge in den Hallen verbrei­tert werden. Zusätz­liche Lounge- und Cate­ring-Flächen sowie Außen­bereiche sollen die Atmo­sphäre entspannen, tradi­tionelle Besu­cher-Hotspots entzerren und den Aufent­halt für die Messe­besu­cher ange­nehmer gestalten.

Das neu einge­führte Abend-Ticket soll eben­falls den Andrang entzerren. Ziel sei es, den Besu­chern noch mehr Unter­haltung rund um das Thema Computer- und Video­spiele zu bieten, sagte Tim Endres, Gamescom-Direktor der Koeln­messe.

Anders als etwa die Spie­lemesse E3 in Los Angeles, die sich als Neuheiten-Messen für Fach­besu­cher versteht, richtet sich die Gamescom seit jeher direkt an die Fan-Gemeinde der Gamer. Was die Messe in Köln tradi­tionell ausmache, sei die gelun­gene Mischung aus Anbie­tern mit der Commu­nity und den Fans, sagt Spiele-Experte Stephan Freun­dorfer. "Als Netz­werk­treff­punkt der Branche ist die Gamescom deutsch­land- und euro­paweit noch immer unge­schlagen."

So manche Neuheit, die auf der E3 ange­kündigt wurde, wird in Köln nun erst­mals in Deutsch­land anspielbar sein. Für viel Furore haben in den vergan­genen Jahre immer wieder auch neue Spie­lekon­solen der großen Anbieter Sony, Micro­soft und Nintendo gesorgt - und zugleich das Geschäft der Branche beflü­gelt. In diesem Jahr wird die Gamescom davon wohl nicht profi­tieren können: Erste Geräte der nächsten Genera­tion werden aktuell nicht vor 2020 erwartet.

Neuer Trend: Cloud Gaming

Aber es geht inzwi­schen auch ohne leis­tungs­starke Konsolen. Cloud-Gaming, laut Game einer der großen Trends in Köln, bringt auch tech­nisch anspruchs­volle Titel problemlos aufs Smart­phone oder den Laptop - und hat nach Einschät­zung des Bran­chen­verbands das Poten­zial, die Branche stark zu verän­dern. Nötig ist aller­dings eine latenz­arme und schnelle Inter­netver­bindung. Sony liegt mit PlayStation Now bereits im Trend, aber auch Google hat mit seiner Spie­leplatt­form Stadia aus der Cloud so einiges vor.

In diesem Jahr werden aber auch "Welt­premieren" zu sehen sein, wie die Koeln­messe und der Bran­chen­verband game betonen. Und zwar auf der "Opening Night Live" am Montag noch vor Messe-Beginn. Sie findet in der neu geschaf­fenen dritten Ebene in Halle 11 statt. Durch die Gala führt der in der Branche bekannte Mode­rator Geoff Keighley und dürfte für den nötigen Glanz sorgen. Keighley habe auch mit seinen Game Awards seine Exper­tise für span­nende Video­spiel-Abende unter Beweis gestellt, sagt Freun­dorfer. Wer es am Montag noch nicht nach Köln oder auf das Messe­gelände schafft, kann sich das Event auch im Live­stream im Netz anschauen.

Die Messe wird wie jedes Jahr wieder von einem ganzen Bündel an Veran­stal­tungen flan­kiert, die alle Aspekte der Branche abbilden sollen. So versteht sich etwa der Gamescom Congress als "Think Tank" für die Digi­tali­sierung. In über 40 Programm­punkten soll die Viel­falt und gesell­schaft­liche Rele­vanz von Games thema­tisiert werden. Zum Start gibt es die Politik-Talk­runde "Debatt(l)e Royal" mit Vertre­tern von CDU, SPD,FDP, Linke und den Grünen.

Neue Gäste: Vertreter aus der Politik

Politik wird auch zum offi­ziellen Start am Dienstag im Mittel­punkt stehen. Zur Eröff­nung wird neben Digi­talstaats­minis­terin Doro­thee Bär (CSU) Bundes­verkehrs­minister Andreas Scheuer (CSU) kommen. Auch Ober­bürger­meis­terin Henri­ette Reker (parteilos) sowie der stell­vertre­tende Minis­terprä­sident von NRW Joachim Stamp (FDP) werden erwartet. Span­nend dürfte dabei sein, ob es Neuig­keiten zur Förde­rung der Branche geben wird.

Um die deut­sche Games-Branche auch inter­national wett­bewerbs­fähig zu machen und den Spiele-Entwick­lungs­standort Deutsch­land zu stärken, hatte die Bundes­regie­rung bereits im Koali­tions­vertrag eine entspre­chende Förde­rung fest­gelegt, die sich an die der Film-Wirt­schaft orien­tieren sollte. Scheuer hatte noch im April eine Finan­zierung in Höhe von 50 Millionen Euro ange­stoßen. Für Irri­tation sorgte aller­dings zuletzt, dass der Posten im Bundes­haus­halt für 2020 nicht mehr auftauchte.

Dabei stellten die Trends auf der Gamescom "die großen Poten­ziale Deutsch­lands, zu einem der inter­natio­nalen Hotspots der Games-Branche zu werden" heraus, sagt Game-Geschäfts­führer Felix Falk. Um diese Poten­ziale zu nutzen, müssten die rich­tigen Rahmen­bedin­gungen geschaffen werden. "Vor allem die dauer­hafte Etablie­rung der Games-Förde­rung sowie der zeit­nahe Ausbau schneller Breit­band-Verbin­dungen sollte für die Politik dabei im Mittel­punkt stehen."

Googles Strea­ming-Dienst Stadia startet offi­ziell im November. Details zur Online-Platt­form lesen Sie in einer weiteren Meldung.

Mehr zum Thema Spiele