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Galileo: Navigationssystem geht in Testbetrieb

System kämpft mit Verzögerung und Kosten
Von Ralf Trautmann mit Material von dpa

Soll GPS für Navigationssysteme Konkurrenz machen: Navigationssystem Galileo geht in Testbetrieb Soll GPS für Navigationssysteme Konkurrenz machen: Navigationssystem Galileo geht in Testbetrieb
Bild: Blaupunkt
An kommenden Freitag wird Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) für das umstrittene europäische Satellitennavigationssystem Galileo die Testphase einläuten - in Berchtesgaden in Bayern wird die erste Testregion in Betrieb gehen. Entwickler testen dort unter echten Umgebungs- und Einsatzbedingungen die Möglichkeiten des Galileo-Systems.

Soll GPS für Navigationssysteme Konkurrenz machen: Navigationssystem Galileo geht in Testbetrieb Soll GPS für Navigationssysteme Konkurrenz machen: Navigationssystem Galileo geht in Testbetrieb
Bild: Blaupunkt
Das Prestigeprojekt der Europäischen Union zielt in erster Linie darauf, die Vorherrschaft des US-amerikanischen Systems GPS zu brechen. Die EU-Kommission bezeichnet Galileo in der Vergangenheit auch gerne als das wichtigste Infrastrukturprojekt für die kommenden Jahre. Problem dabei: In der Vergangenheit explodierten die Kosten. Nach zuletzt 3,4 Milliarden Euro wurden die Prognosen auf allein fünf Milliarden Euro für die Technik angehoben. Zudem gab es Probleme mit dem Zeitplan: Zunächst sollte Galileo bereits 2008 an den Start gehen, nun wird der Betrieb ab Anfang des Jahres 2014 angepeilt.

Mit Galileo können nach Herstellerangaben neben dem klassischen Einsatz für Navigations-Geräte im Auto durch genaue Ortung zum Beispiel bei Naturkatastrophen auch Leben gerettet werden, da Einsätze präziser und schneller koordiniert werden könnten. Auch im Telekommunikations-Bereich hat die Navigation Einzug gehalten und wäre damit auch hier ein potenzieller Konkurrent zu GPS: Aktuelle Smartphones kommen mittlerweile fast immer mit GPS-Unterstützung und vereinen so die Telefonie mit den Features von Navigationsgeräten. Für den ersten Galileo-Testbetrieb in Europa wurden im Berchtesgadener Land insgesamt acht passende Stationen errichtet.

Galileo: 30 Satelliten

Das gesamte Galileo-System soll über 30 Satelliten realisiert werden, die in über 23 000 Kilometern Höhe um die Erde kreisen und Signale senden. Im Unterschied zum US-amerikanischen GPS ist Galileo nicht militärisch kontrolliert. Der erste Satellit des Systems, genannt GIOVE-A, wurde 2005 ins All geschossen. Seinerzeit brachte eine russische Sojus-Fregat-Rakete den Satelliten vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur aus in den Orbit. Als zweiter Satellit folgte dann Giove-B im Frühjahr 2008. Dieser Satellit fiel allerdings schon nach kurzer Zeit für zwei Wochen aus: Im September 2008 kam der Satellit mit der Weltraum-Strahlung nicht klar.

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