Durchbruch

New T-Mobile USA: New Yorker Bezirksgericht genehmigt Fusion

Im Dauer­krimi um die Fusion von T-Mobile USA und Sprint ist eine weitere Hürde geschafft. Das New Yorker Bezirks­gericht hat die Fusion geneh­migt. Wider­spruch wäre möglich.
Von mit Material von dpa

USA: Das Gericht hat die Fusion von T-Mobile und Sprint genehmigt. Damit sind weitere Hürden überwunden. USA: Das Gericht hat die Fusion von T-Mobile und Sprint genehmigt. Damit sind weitere Hürden überwunden.
Bild: Picture Alliance / dpa
Die Gerüch­teküche von heute Morgen hat sich bewahr­heitet. Die US-Mobil­funk­anbieter T-Mobile USA und Sprint haben den Streit um ihren wett­bewerbs­recht­lich umstrit­tenen Zusam­menschluss vor einem US-Gericht gewonnen. Das ist auch für den Konzern Deut­sche Telekom AG ein großer Erfolg.

Richter stimmt zu

USA: Das Gericht hat die Fusion von T-Mobile und Sprint genehmigt. Damit sind weitere Hürden überwunden. USA: Das Gericht hat die Fusion von T-Mobile und Sprint genehmigt. Damit sind weitere Hürden überwunden.
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Die ameri­kani­sche Telekom-Tochter T-Mobile hat sich im wich­tigen US-Kartell­rechts­prozess um die Fusion mit dem klei­neren Rivalen Sprint durch­gesetzt. Der zustän­dige Richter Victor Marrero stimmte dem mehr als 26 Milli­arden Dollar (24 Mrd Euro) teuren Deal zu, wie aus seinem heute veröf­fent­lichten Urteil hervor­geht.

Die Unter­nehmen hatten diesen Zusam­menschluss bereits im April 2018 verein­bart.

Wett­bewerbs­recht­licher Wider­stand

Die Fusion war jedoch auf wett­bewerbs­recht­lichen Wider­stand gestoßen. Zwar stimmte das US-Justiz­minis­terium unter Auflagen zu, und auch die Bran­chen­aufsicht FCC gab grünes Licht, doch 13 Bundes­staaten und der Regie­rungs­bezirk Washington klagten, weil sie Jobver­luste und Preis­erhö­hungen fürchten. Im Dezember war es in New York zum Show­down vor Gericht gekommen, doch erst heute wurde das Urteil gefällt.

Die Entschei­dung sei ein "großer Sieg", verkün­dete T-Mobile-US-Chef John Legere in einem ersten State­ment. "Jetzt sind wir endlich in der Lage, uns darauf zu konzen­trieren, die letzten Schritte dieser Fusion abzu­schließen." Der Zusam­menschluss des dritt- und viert­größten Anbie­ters, die künftig zusammen als New T-Mobile agieren wollen, dürfte den US-Mobil­funk­markt kräftig aufmi­schen und den Druck auf die Bran­chen­führer Verizon und AT&T deut­lich erhöhen.

Telekom begrüßt Urteil, weist auf denk­bare Rechts­mittel hin

T-Mobiles deut­scher Mutter­konzern Deut­sche Telekom AG begrüßte das Urteil in einer Ad-hoc-Mittei­lung, wies aller­dings darauf hin, dass die Kläger durchaus noch Rechts­mittel einlegen könnten.

So oder so ist Marreros Entschei­dung für die Telekom ein großer Erfolg. Jahre­lang hatte der Bonner Groß­konzern versucht, seine US-Tochter mit einem Partner auf dem umkämpften US-Markt zu vermählen. Auch mit Sprint war schon zweimal zuvor eine Fusion ausge­lotet worden, doch zuerst schei­terte das Projekt an kartell­recht­lichen Bedenken und dann an unter­schied­lichen Preis- und Besitz­vorstel­lungen.

Starke Auflagen

Die Zustim­mung der US-Behörden hatte jedoch einen hohen Preis. Um zu verhin­dern, dass der Wett­bewerb zu stark leidet, mussten T-Mobile und Sprint weit­reichende Zuge­ständ­nisse machen. Der Kompro­miss mit dem Justiz­minis­terium vom Juli sieht neben einem starken Enga­gement beim 5G-Netz­ausbau und den Verkauf umfas­sender Geschäfts­teile und Funk­frequenzen an den Satel­liten-TV-Betreiber "Dish" vor.

Die Fusion hat gewal­tige Dimen­sionen. Laut früheren Angaben von T-Mobile und Sprint ergäbe sich bei gemein­samen rund 127 Millionen Kunden ein kombi­nierter Jahres­umsatz von mehr als 70 Milli­arden Dollar. T-Mobile USA hatte zuletzt einen Börsen­wert von gut 72 Milli­arden Dollar, Sprint brachte es auf knapp 20 Milli­arden. Die Telekom kalku­liert wegen gerin­gerer Kosten etwa beim Netz­ausbau mit Einspa­rungen von mehr als sechs Milli­arden Dollar jähr­lich.

So soll der Zusam­menschluss ablaufen

Der Zusam­menschluss soll im Detail nun über einen Akti­entausch ablaufen: Die Deut­sche Telekom will danach mit 42 Prozent den größten Anteil am fusio­nierten Unter­nehmen über­nehmen. Das Akti­enpaket, das Sprint-Aktio­näre im Tausch für ihre Anteile bekommen sollen, war bei Ankün­digung des Plans gut 26 Milli­arden Dollar wert.

Eine herbe Schlappe ist das Urteil für das von den großen US-Staaten New York und Kali­fornien ange­führte Kläger­bündnis, das sich mit dem Rechts­streit auch gegen die Regie­rung von US-Präsi­dent Donald Trump in Washington gestellt hatte.

Es bleiben noch Frage­zeichen

Es bleiben noch einige Frage­zeichen. So könnte T-Mobile ange­sichts der mauen Geschäfts­entwick­lung von Sprint in den vergan­genen knapp zwei Jahren versu­chen, den Preis nochmal zu drücken. Die ursprüng­liche Fusi­onsver­einba­rung lief in November aus und wurde ange­sichts der hohen Unge­wiss­heit um den Deal bislang nicht erneuert. Zudem steht auch noch die Geneh­migung einer regio­nalen Aufsichts­behörde in Kali­fornien aus, was sich womög­lich noch als Hindernis erweisen könnte.

Bei Anle­gern hatten bereits Medi­enbe­richte über eine bevor­stehende Zustim­mung von Richter Marrero für große Aufre­gung gesorgt.

Sprint-Aktien schossen in der Nacht zu Dienstag im nach­börs­lichen US-Handel um rund 70 Prozent in die Höhe, Papiere von T-Mobile legten eben­falls stark zu. Die Hänge­partie um den Zusam­menschluss hatte vor allem die Papiere des klei­neren und hoch verschul­deten Fusi­onspart­ners Sprint stark belastet. Die Skepsis an der Wall Street war zeit­weise groß. Etliche Analysten hatten eine Blockade des Rich­ters erwartet.

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