freenet Funk kündigt Vielnutzern: So äußert sich der Anbieter
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Im Mai ist freenet Funk mit einem sehr günstigen Mobilfunktarif gestartet. Für 99 Cent pro Tag sollen die Kunden eine Allnet-Flat für Telefonate und den SMS-Versand sowie eine echte Flatrate für den mobilen Internet-Zugang bekommen. Unter dem Strich bekommen die Kunden demnach für knapp 30 Euro im Monat eine echte Mobilfunk-Flatrate.
Jetzt hat freenet Funk einigen Kunden den Vertrag gekündigt. Dabei handelt es sich offenbar ausschließlich um Nutzer, die den Begriff "Flatrate" wörtlich genommen und besonders große Datenmengen übertragen haben. In Forenposts berichten Kunden von 500 GB bis zum Teil mehr als 1 TB pro Monat.
freenet: "Haben uns auffälliges Verhalten angesehen"
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Wir haben bei der Pressestelle der freenet AG nachgefragt, wie es zu diesen Kündigungen kam und warum nachträglich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) für freenet Funk geändert wurden. "Um den gewohnt hohen Service und die Leistungen des Produktes langfristig zu gewährleisten hat sich freenet Funk nach der Startphase auffälliges Nutzerverhalten angesehen und daraufhin einigen wenigen Kunden eine ordentliche Kündigung ausgesprochen, die ihren Mobilfunkvertrag augenscheinlich vorsätzlich missbräuchlich verwendet haben", so die Antwort des Providers.
Die Kunden hätten gegen Ziffer 5.8 der gültigen freenet Funk AGB verstoßen. Das ist genau der Passus, der nachträglich eingefügt wurde und der die Nutzung des Tarifs in Geräten, die einen "permanenten kabelgebundenen Stromanschluss" erfordern, nicht gestattet. Dabei stellt sich die Frage, was es für freenet Funk für einen Unterschied macht, ob der Kunde seine SIM-Karte in einem mobilen, mit einem Akku betriebenen Hotspot betreibt oder ob er einen stationären Router wie die FRITZ!Box 6890 LTE von AVM nutzt, die ein Netzkabel erfordert.
Pressestelle bestätigt AGB-Änderung
Die freenet-Pressestelle bestätigte die AGB-Änderung. Diese sei aber nicht "zum Zweck einer Kündigung" erfolgt. Es sei "vertraglich von vornherein klar ersichtlich" gewesen, dass es sich bei freenet Funk "um ein Produkt für die mobile Nutzung handelt". Unklar ist, ob freenet tatsächlich nachvollziehen kann, ob Kunden einen stationären oder einen mobilen Router verwenden und ob wirklich nur Nutzer eine Kündigung erhalten haben, die ihre SIM-Karte in einem Gerät verwenden, dass sich nicht ohne kabelgebundene Stromversorgung betreiben lässt.
Unglücklich ist vor allem die Vorgehensweise des Providers, der Kunden den Mobilfunkanschluss ohne Vorwarnung abgeschaltet hat. Das ist rechtlich in Ordnung, da die Mindestlaufzeit nur einen Tag beträgt und diese Regelung natürlich nicht nur für den Kunden, sondern auch für den Anbieter gilt.
Besonders hart trifft die Maßnahme Nutzer, die ihre reguläre Handynummer zu freenet Funk mitgenommen haben. Diese müssen nun tagelang ohne ihre angestammte Rufnummer auskommen. Die Portierung zu einem anderen Anbieter dauert in der Regel rund ein bis zwei Wochen.
Alternative Tarife mit echter Daten-Flatrate haben wir in einem Ratgeber zusammengefasst.