Französisches Modell: 2,17 Milliarden Mindestgebote für 5G?
Das französische Modell sah vor, besseren Netzausbau ohne teure Frequenzversteigerung. Jetzt sind 2 Milliarden Mindestsumme für 5G im Gespräch.
Foto: Picture Alliance / dpa
Frankreich hat einen Mindestpreis von 2,17 Milliarden Euro für Frequenzen des superschnellen Funkstandards 5G festgelegt.
Verblüffende Nachrichten kommen aus Frankreich. Dort soll die Staatssekretärin im französischen Wirtschafts- und Finanzministerium, Agnès Pannier-Runacher, am Sonntag der Onlineausgabe der Wirtschaftszeitung Les Echos gesagt haben, dass bei der Frequenzauktion für 5G in Frankreich ein Mindestpreis von 2,17 Milliarden Euro festgelegt worden sei.
5G-Vergabeverfahren in Frankreich gestartet
Das französische Modell sah vor, besseren Netzausbau ohne teure Frequenzversteigerung. Jetzt sind 2 Milliarden Mindestsumme für 5G im Gespräch.
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Der französische Regulierer ARCEP und die Pariser Regierung haben den Prozess der Zuteilung von 5G-Auktionen an Telekommunikationsanbieter eingeleitet.
In diesem Interview hält Pannier-Runacher den auf 2,17 Milliarden festgesetzten Grundpreis für "angemessen".
Auf die Nachfrage, ob der Gesamterlös am Ende der Versteigerung vier Milliarden Euro erreichen könnte, sagte die Staatssekretärin, sie lege sich auf keine Prognose fest. "Das ist nicht das, was mich morgens aufstehen lässt", sagt sie wörtlich übersetzt. Die Frequenzen sollen nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP Anfang kommenden Jahres vergeben werden.
Ist das französische Modell ganz anders?
Im Zuge der erbitterten Diskussion um die 5G-Versteigerung in Deutschland war das "französische Modell" hierzulande immer so verstanden worden, dass die Frequenzen in Frankreich zum reinen "Freundschaftspreis" vielleicht in Höhe der Verwaltungskosten vergeben würden, wenn die Bieter dafür juristisch verbindliche Zusagen zum Netzausbau und der Netzqualität machen würden.
Französisches Modell in Deutschland nicht machbar
Bundesnetzagentur Chef Jochen Homann hatte immer betont, dass ein solches Verfahren juristisch nicht standfest gewesen wäre, unter anderem auf einer hochkarätig besetzten Veranstaltung des VATM in Berlin.
Deutschland: 6,55 Milliarden
In Deutschland war die Auktion der Frequenzen für den superschnellen Funkstandard im Juni zu Ende gegangen. Insgesamt 6,55 Milliarden Euro hatten die großen Mobilfunkkonzerne Vodafone, Telekom, Telefónica und Neueinsteiger Drillisch zusammen dafür gezahlt.
Vier Anbieter in Frankreich
In Frankreich sind derzeit vier Mobilfunkanbieter mit 2G-4G-Technologie aktiv: Die France Telecom unter dem Markennamen Orange, die dem Altice-Konzern des französisch-israelischen Multimilliardärs Patrick Drahi gehörende SFR, der Anbieter Bouygues Telecom und der Preisbrecher-Anbieter Free.