Mobiles Internet

Echte Internet-Flat trotz Daten-Drossel: So ist es machbar

AT&T drosselt mobile Daten-Flatrates nach Verbrauch des Highspeed-Volumens auf einen für den Kunden annehmbaren Wert. Wir haben Eindrücke mit einer Prepaidkarte des amerikanischen Mobilfunk-Netzbetreibers gesammelt.
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Immer mehr Handy-Nutzer greifen mit ihren Smartphones verstärkt auch auf den mobilen Internet-Zugang zu. So werben die Mobilfunk-Netzbetreiber und -Discounter gerne mit Tarifen, die auch eine Daten-Flatrate beinhalten. Was den Kunden verkauft wird, ist aber eigentlich niemals das, womit die Anbieter werben.

Unter einer Online-Flatrate ist nämlich nicht etwa ein Internet-Zugang zu verstehen, der nach wenigen hundert bis einigen tausend Megabyte Nutzung so stark in der Performance gedrosselt wird, dass er nicht mehr sinnvoll nutzbar ist. So beschreibt Wikipedia den Begriff Flatrate wie folgt: "Als Flatrate (vom Englischen flat rate für 'Pauschaltarif' oder 'Pauschale', auch flat fee für 'Pauschalgebühr' oder 'Grundgebühr') werden in der deutschen Sprache Pauschaltarife für Telekommunikations-Dienstleistungen wie Telefonie und Internetverbindung genannt.

Nach Einsetzen der Daten-Drossel surfen wie in den 90er Jahren

Mobile Daten-Flatrates nach Performance-Drosselung oft unbrauchbar Mobile Daten-Flatrates nach Performance-Drosselung oft unbrauchbar
Foto: teltarif.de
Selbst in den meisten Prepaid-Tarifen können die Kunden heutzutage mit bis zu 7,2 MBit/s im Internet surfen, sofern das Netz am Aufenthaltsort des Kunden die entsprechende Bandbreite liefert. Je nach Vertrag sind mittlerweile bis zu 300 MBit/s über LTE - zumindest in der Theorie - möglich. Sobald das im Tarif verankerte Highspeed-Inklusivvolumen verbraucht wird, reduziert der Netzbetreiber oder Discounter den Internet-Zugang aber auf Geschwindigkeiten, die noch unterhalb dessen liegen, was in den 90er Jahren mit analogen Modems möglich war.

Nur wenige Telefongesellschaften bieten ihren Kunden noch immerhin bis zu 64 kBit/s im Downstream über die gedrosselte Leitung an. Das würde immerhin einem ISDN-B-Kanal im Festnetz entsprechen. Vodafone ist seit geraumer Zeit zur Daten-Drossel auf 32 kBit/s übergegangen, wobei betroffene Kunden übereinstimmend berichten, dass die Internet-Nutzung nach Greifen der Geschwindigkeitsreduzierung praktisch nicht mehr möglich ist.

Getreu dem Motto "schlimmer geht immer" drosseln Drillisch-Marken wie maXXim mittlerweile sogar auf nur noch 16 kBit/s, sofern der Kunde die Datenautomatik abbestellt hat, die dem Anbieter zusätzliche Einnahmen bescheren soll und für den Kunden je nach Nutzung zusätzliche Kosten verursachen können. Surfen wie Anfang der 90er Jahre - falls überhaupt noch Daten fließen.

Darum ist die Daten-Drossel grundsätzlich wichtig

Mobilfunk-Basisstation in Miami/Florida Mobilfunk-Basisstation in Miami/Florida
Foto: teltarif.de
Es ist durchaus verständlich, dass die Mobilfunk-Netzbetreiber selbst in höherwertigen Tarifen keine Flatrate wie bei den meisten DSL-Verträgen anbieten möchten, mit der die Kunden ungebremst auch hunderte von Gigabyte pro Monat übertragen. Viele Nutzer würden so beispielsweise auf den Festnetzanschluss und somit auf einen kabelgebundenen Internet-Zugang verzichten und den gesamten Datenverkehr über die LTE- und UMTS-Flatrate abwickeln.

Einem derartigen Ansturm wären die Mobilfunknetze wiederum nicht gewachsen. Die Folge wären Performance-Einbußen für alle Kunden. Entsprechende Erfahrungen haben die Netzbetreiber in der Vergangenheit gesammelt und genau deshalb wurde die Daten-Drossel überhaupt erfunden. Die zur IFA 2005 eingeführte erste mobile Internet-Flatrate in Deutschland, die seinerzeit von E-Plus zu Preisen ab 40 Euro im Monat offeriert wurde, war nämlich in der Tat ein echter Pauschaltarif, bei dem die Kunden nicht mit einer gedrosselten Leitung nach Übertragung einer bestimmten Datenmenge leben mussten. Oder erinnern wir uns an die ersten iPhone-Tarife der Deutschen Telekom, die im Herbst 2007 eingeführt wurden. Je nach Preismodell waren monatlich nur 200 MB ungedrosseltes Datenvolumen enthalten. Erst nach dem Start des iPhone 3G im Sommer 2008 wurde die Drosselung auch wirklich umgesetzt.

Auf Seite 2 lesen Sie, wie Kunden selbst zum Start der LTE-Netze in Deutschland noch ungedrosselt im Internet surfen konnten, welche Auswirkungen dies hatte und welche Lösung AT&T in den USA anbietet, die sowohl die Interessen des Netzbetreibers als auch den Wunsch des Kunden nach einer echten Flatrate berücksichtigt.

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