Handy-Sicherheit

Biometrische Entsperrmethoden für Mobilgeräte im Überblick

Ein schnödes Passwort mutet im Zeitalter von Fingerabdrucksensor, 2D- und 3D-Gesichtserkennung sowie Iris-Scanner altbacken an. Doch bieten die biometrischen Varianten tatsächlich mehr Schutz bei der Smartphone-Entsperrung?
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Ein weiteres biometrisches Merkmal, das häufig zur Identifizierung eines Menschen genutzt wird, ist die Iriserkennung. Mit einem speziellen Scan-Mechanismus werden circa 260  individuelle optische Eigenschaften des farbigen Bereichs um die Pupille herum aufgenommen. Dabei kommt abermals ein Kamerasystem zum Einsatz, unterstützt durch Infrarotlicht (Nahinfrarotspektroskopie). Eine solche Kombination kann die Muster der Regenbogenhaut äußerst akkurat erkennen – selbst in dunklen Arealen. Das Infrarotlicht trotzt zudem Umgebungslicht, welches die Erfassung erschweren kann. Der Nachteil: bei Brillenträgern funktioniert die Iriserkennung aufgrund von durch die Gläser entstehenden Reflexionen oftmals nicht zufriedenstellend.

Die Historie des Iris-Scanners

Die Iriserkennung des Samsung Galaxy S8 Die Iriserkennung des Samsung Galaxy S8
Bild: Samsung
Im Spätsommer 2015 stellte Fujitsu das Arrows NX F-04G vor, womit der japanischen Hersteller erstmals eine Iriserkennung in einem Smartphone realisierte. Es folgten kurze Zeit später weitere Mobilgeräte, etwa von ZTE und Alcatel, die ebenfalls mit diesem Feature aufwarten konnten. Der kommerzielle Durchbruch gelang der Iriserkennung allerdings erst mit der Veröffentlichung des Samsung Galaxy Note 7 im Herbst 2016. Während man mittlerweile auch in günstigen Einsteiger-Smartphones einen Fingerabdruckensor vorfindet, wird ein vollwertiger Iris-Scanner meistens nur in teureren Modellen eingesetzt.

Die Sicherheit des Iris-Scanners

Ganz so leicht wie die Gesichtserkennung lässt sich dieser Mechanismus nicht austricksen. Ein Foto des Handy-Besitzers reicht nicht aus, um sich Zugang zum System zu verschaffen. Die Iriserkennung braucht beim Abtasten plastische Informationen des Auges. Mit einer Kontaktlinse und einem darin eingebetteten hochauflösendem Bild der Iris kann diese räumliche Vorgabe allerdings erfüllt werden. Tatsächlich lassen sich auch moderne Iris-Scanner in Mobilgeräten durch diese Prozedur überlisten.

Fazit zu den biometrischen Entsperrmethoden

Momentan führt kein Weg an Apple vorbei, wenn man das Smartphone mit der höchsten biometrischen Sicherheit haben möchte. Die 3D-Gesichtserkennung Face ID ist besonders schwierig zu umgehen und erfordert Fachwissen nebst speziellem Equipment. Der Fingerabdrucksensor und der Iris-Scanner sind leichter zu hacken, die dafür notwendigen Utensilien sind zudem günstig. Die 2D-Gesichtserkennung mittels Frontkamera ist die unsicherste im Umlauf befindliche Methode. Ein simples Foto reicht bereits aus, um an die persönlichen Daten des Smartphone-Eigentümers zu gelangen. Unser Tipp: So komfortabel die zweidimensionale Gesichtserkennung auch sein mag, vermeiden Sie diese Entsperrmethode. Fingerabdrucksensor und Iris-Scanner bieten zwar mehr Schutz, allzu sicher sind diese Verfahren jedoch auch nicht. So bleibt abseits Face ID das gute alte Passwort, das, wenn es durchdacht erstellt wurde, einen guten Schutz für die Mobilgeräte darstellt. Der vierstellige PIN-Code ist hingegen äußerst unsicher.

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