Hintergrund: So funktioniert eine Vermittlungsstelle
Aus dem Kollokationsraum
werden die Telefon- und Internetdaten aus der Telekom-Vermittlungsstelle beim
konventionellen Ausbau
in das Netz der alternativen Anbieter übergeben. Jeder Anbieter hat eine begrenzte Fläche für seine
Technik zur Verfügung und muss sich selbst um die Energieversorgung seiner Geräte kümmern.
In sogenannten Übergabe-Verteilern (ÜvT) endet die letzte Meile der Deutschen Telekom.
Im gleichen Schrank beginnt dann der Verantwortungsbereich des neuen Anbieters.
Er leitet die Kupfer-Doppelader dann auf seine eigenen Splitter, DSLAMs und transportiert den
Daten- und Sprachverkehr in sein eigenes Netz. Ein Kollokationsraum wird
jedoch nicht zwingend an jedem Ort benötigt, an dem ein Anbieter eigene Dienste anbietet.
Durch Bitstream lassen sich die Kollokationsräume auch auf einzelne
Vermittlungsstellen begrenzen, die auch in anderen Orten stehen können.
In diesem Fall wird ein Telekom-Port genutzt, um den Anschluss zu realisieren. Doch
das Signal wird dann an den Alternativ-Anbieter übergeben. Dieser muss so
nicht in jeder Vermittlungsstelle oder jedem Kabelverzweiger eigene Technik aufbauen,
muss aber auch mehr an die Telekom für die Übernahme dieser Leistung zahlen.
Point of Presence (PoP) von HanseNet
Foto: teltarif.de
Der alternative Anbieter sammelt den Daten- und Sprachverkehr an verschiedenen Punkten von den zahlreichen Vermittlungsstellen ein und führt sie zusammen. In der Folge werden alle Daten auf einen Point of Presence (PoP) gesammelt.
Das passiert im PoP
In ganz Deutschland unterhalten die Anbieter zumeist nur wenige derartige IT-Flächen, über die der gesamte
IP- und Sprachverkehr abgewickelt wird. Entsprechend groß ist das Einzugsgebiet. In
diesen PoPs kommen die konzentrierten Zuführungen aus den Telekom-Kollokations-Flächen an
und werden über verschiedene Geräte geschickt, die die Daten auf für die Weiterverarbeitung
geeignete Signale umbrechen.
Telefon-Switch von HanseNet. Eine Port-Reihe kann 30 000 Gespräche verwalten.
Foto: teltarif.de
Auch eigene Telefon-Switche werden von den allermeisten Anbietern betrieben. Diese entscheiden, was mit dem Gespräch passiert und wie es geroutet wird. Lokale Gespräche bleiben in der Region, Ferngespräche werden innerhalb des jeweiligen Netzes zunächst weitergeleitet und je nach Zielanschluss auch an die anderen Anbieter übergeben, die diese dann wiederum in ihren Netzen weiterverarbeiten.
Das Routing von Sprache und Daten geschieht im PoP
Peering-Router. Hier werden IP-Daten von HanseNet zu anderen Carriern übergeben.
Foto: teltarif.de
IP-Daten werden über Core-Switche und -Router verarbeitet. Auch diese entscheiden,
was mit den IP-Daten geschieht. Steht etwa der PoP in Berlin, so wird Datenverkehr, der in
Berlin bleiben soll, direkt über Austauschpunkte wie den B-CIX oder Peering-Punkte
an andere Anbieter übergeben, die diese Daten bereithalten. Im PoP befinden sich
auch die Peering-Punkte mit anderen Anbietern. Sollte ein derartiger Peering-Punkt einmal
ausfallen, so würden die Router die Daten dann über andere Strecken - notfalls
den DE-CIX in Frankfurt - geroutet, sodass der Kunde nichts vom Ausfall merken sollte.
Bleiben die Daten im Netz des Anbieters oder werden erst in einer anderen Stadt an andere Anbieter übergeben, so wird in der Regel ein eigenes Backbone-Netz genutzt. Von Berlin aus gehen hier beispielsweise mehrere Strecken in die verschiedenen Himmelsrichtungen ab.
Da ein derartiger PoP eine enorme Bedeutung im Netz eines Anbieters hat, ist er zum einen redundant ausgelegt. Das heißt, dass sowohl IT-Ferntrassen über verschiedene Himmelsrichtungen in den PoP geführt werden, als auch die Energieversorgung nicht nur über ein Kabel ins Haus kommt, sondern dass es auch hier Backup-Kapazitäten gibt. Und sollten selbst diese ausfallen, gibt es Batterien und Dieselgeneratoren, die den PoP mehrere Stunden versorgen können. Zudem lässt das Äußere der Gebäude in keinster Weise darauf schließen, welch sensible Technik sich im Inneren befindet.
In einem separaten Ratgeber erläutern wir, wie Sie sich am besten bei einem Netzausfall verhalten sollten.
- Infos rund um die Festnetz-Telefonie
- Wann ist es ein Ortsgespräch?
- Telefon-Vorwahl-Suche
- Recht auf Anschluss einfordern
- Die Tarife der Telekom
- Festnetz-FAQ: Fragen und Antworten
- Festnetz-Dienstmerkmale
- Günstige Telefonate ins Ausland
- Auch ohne DSL ins Internet
- ISDN- und Analog-Anschluss
- Telefonanschluss per VoIP
- NGN und VoIP: Die Unterschiede
- NGN: Telefonie und Hardware
- So funktioniert ein TV-Kabelnetz
- Der Glasfaser-Anschluss
- Überblick: Anbieterwechsel
- Tipps zum Anschluss-Wechsel
- Anschluss zu langsam - was tun?
- Das passiert im Hintergrund
- So funktioniert eine Vermittlungsstelle
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