Technik

Hintergrund: So funktioniert eine Vermittlungsstelle

Tele­fonieren und surfen gehört mitt­ler­weile zum tägli­chen Umgang. Doch was passiert eigent­lich in einer Vermitt­lungs­stelle? Wie funk­tio­niert die Technik und wie sieht diese eigent­lich aus? Wir verraten es Ihnen.
Von Thorsten Neuhetzki / Julian Ruecker

Ein weiteres Stock­werk höher befindet sich die eigent­liche Vermitt­lungs­stelle, also der Ort, an dem die Anrufe den rich­tigen Anschlüssen zuge­ordnet werden. Wo vor einigen Jahr­zehnten noch riesige Maschinen mit analoger Dreh- und Hebel­technik arbei­teten und die Arbeit des Fräu­leins vom Amt auto­mati­siert über­nahmen, ist heute nur noch eins zu sehen: Große silberne Schränke. In diesen werden ankom­mende Anrufe auf die einzelnen Ports der Vermitt­lungs­stelle und somit zum Ange­rufenen zuge­teilt. Diese können schon andere Fern­ver­mitt­lungs­stellen der Telekom durch­laufen haben, handelt es sich um ein einge­hendes Fern­gespräch. Auch werden abge­hende Anrufe von Telekom-Kunden zum Ziel geroutet. Spezi­elle Auslands­ver­mitt­lungs­stellen kümmern sich um die Zustel­lung der Gespräche ins Ausland. Im digi­talen Zeit­alter wird aber auch diese Technik zuneh­mend zentra­lisiert, sodass neuere Anschlüsse bzw. deren Tele­fonate an einem ganz anderen Ort in Deutsch­land vermit­telt werden können, als man sich selbst befindet. Die Vermittlungsstelle Die Vermittlungsstelle
Foto: teltarif.de

Zu sehen ist in den Schränken - auch wenn man sie öffnet - nichts außer großen grauen Computer-Einrich­tungen. Nicht einmal ein hekti­sches Blinken ist zu vernehmen. Bei den Anrufen und Verbin­dungen handelt es sich hier nur noch um Daten­ströme, die gemeinsam mit allen anderen Verbin­dungs­daten (von DSL über Mobil­funk und Daten­diensten hin zu Sprache) digital weiter­geleitet werden.

In diesem Stock­werk befindet sich auch weitere Technik - von hoch­modern bis nahezu vorsint­flut­lich. Denn auch Technik aus eigent­lich vergan­genen Tagen ist zum Teil noch immer aktiv. So hält die Deut­sche Telekom beispiels­weise immer noch Geräte für Telex-Verbin­dungen oder andere teil­weise seit Jahr­zehnten bestehende Fest­ver­bin­dungen mit sehr nied­rigem Daten­durch­satz bereit. Genutzt wurden diese beispiels­weise von Reise­büros für ihre Buchungs­sys­teme, bevor die Buchungen über eine DSL-Leitung geführt wurden. Gerade, wenn es um Verbin­dungen in Dritt­welt-Länder geht, wird diese Technik heute noch immer benö­tigt.

Auch hat die Telekom in der von uns besich­tigten Vermitt­lungs­stelle für ihr Mobil­funk­netz Technik stehen.

kBit/s oder GBit/s - in der Vermitt­lungs­stelle liegt alles an

VDSL-DSLAM VDSL-DSLAM
Foto: teltarif.de
Doch nicht nur Verbin­dungen mit wenigen Kilobit pro Sekunde haben hier ihre Gegen­stelle: Ein Stock­werk höher befindet sich weitere Technik, auf der unter anderem VDSL-Anschlüsse mit 50 MBit/s geschaltet sein können - und zwar dann, wenn der Kunde im Umkreis der Vermitt­lungs­stelle wohnt. Hier wird dann auf den Outdoor-DSLAM verzichtet und der Port direkt in der Vermitt­lungs­stelle geschaltet. Das MagentaTV-Signal wird hier nur durch­geleitet zu Servern, die für den Multi­cast des TV-Signals zuständig sind. Diese stehen aus den beschrie­benen Rückbau-Gründen nicht mehr in allen Vermitt­lungs­stellen. Sie sorgen dafür, dass das TV-Signal nicht an einer zentralen Stelle im Netz abge­griffen werden muss, da dieses die Netze unnötig belasten würde. Durch die Verla­gerung auf diese Server in der Nähe des Kunden muss das spezi­elle Signal jedes einzelnen Kunden nur noch eine recht geringe Distanz zurück­legen.

Ein DSL-Port - nicht mehr als eine kleine Lampe

Ein Telekom-DSLAM mit Linecards und DSL-Ports Ein Telekom-DSLAM mit Linecards und DSL-Ports
Foto: teltarif.de
In der Vermitt­lungs­stelle ist also vor allem die Gegen­stelle der ganz normalen DSL-Anschlüsse der Telekom zu finden. In ihren Server-Racks hat die Telekom DSLAMs einge­baut, in denen sich wiederum die Line­cards befinden. Auf diesen sind dann die eigent­lichen DSL-Ports. Zu sehen ist vom DSL-Port nicht mehr als ein Lämp­chen. Auch Resale-DSL-Anschlüsse sind auf diesen Line­cards geschaltet. DSL-Anschlüsse alter­nativer Anbieter hingegen werden von diesen auf eigenen Line­cards geschaltet. Diese sind in den Kollo­kati­ons­räumen - in der beschrie­benen Vermitt­lungs­stelle ein weiteres Stock­werk höher - unter­gebracht.

Was mit Telefon- und Inter­net­daten alter­nativer Anbieter geschieht und wie das Routing der Daten funk­tio­niert, lesen Sie auf der nächsten Seite.