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Erfahrungsbericht: MagentaTV der Telekom im Test

teltarif.de-Redakteur Henning Gajek hat sich Entertain bestellt und MagentaTV bekommen. Ein subjektiver Erfahrungsbericht zur Inbetriebnahme und den Funktionen des neuen MagentaTV der Telekom.
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Ist alles installiert, landet man nach dem Einschalten auf der Startseite, die aktuelle Filmproduktionen oder Sendungen bewirbt, die man sich "unbedingt" anschauen sollte oder auch nicht. Die angebotenen Links lassen sich mit der Receiver-Fernbedienung über das Steuerkreuz wie mit einer Computermaus anfahren und mit OK bestätigen. Einige Links führen zu Filmen in der Zukunft, die man gleich auf die im Receiver eingebaute Festplatte aufzeichnen kann, andere landen beim Angebot "Videoload", einer digitalen Videothek, wo man - gegen extra Geld - diese Filme "ausleihen" oder "kaufen" kann. Ist ein Abonnement bei Amazon Prime oder Netflix vorhanden und dem Receiver schon bekannt, werden auch dessen Links angezeigt. Somit kann man also Geld sparen, weil manche Filme an verschiedenen Stellen zu finden sind, teilweise dann "kostenlos", weil sie schon im Abonnement des anderen Anbieters enthalten sind.

Riesiges Angebot, nicht alles ist kostenlos

Alles so schön bunt hier. Die Startseite soll Lust auf mehr machen. Alles so schön bunt hier. Die Startseite soll Lust auf mehr machen.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Neueinsteiger ins digitale TV-Geschäft mag das alles abschrecken. Sie sind es "gewöhnt", mit der Entrichtung der Rundfunkbeiträge (im Volksmund weiter als "GEZ" bekannt) alles abgegolten zu haben. Diese Zeiten sind lange vorbei. Die offiziellen, über das reguläre Internet erreichbare Mediatheken der ARD/ZDF-Angebote haben gewisse Haltbarkeitszeiten, nach deren Ende Filme gelöscht werden müssen. Bei Magenta-TV gibt es dieses "Verfallsdatum" nicht, weil die Telekom sich die notwendigen Lizenzen schon besorgt hat.

Für Filme-Fans und Neugierige ist die "Suche" Taste auf dem Receiver der Einstieg in einen schier unendlichen Fundus. Nach dem Eintippen der Suchtexte über eine Buchstabentabelle, wo man mit dem Cursor der Fernbedienung die einzelnen Buchstaben auswählt und bestätigt, bleibt die Frage, wie es weiter gehen soll. Die Lösung musste mit "Try and Error" gefunden werden: Den Cursor/Mauszeiger nach rechts aus dem Suchfeld zu den Auswahlfenstern bewegen und das gewünschte Fenster mit "OK" bestätigen. Neben dem Angebot der Telekom und ihrer Partner ist auch das Angebot von YouTube direkt eingebaut. Hier findet man viele Perlen, aber auch manchen "Unsinn", nicht immer wird das gezeigt, was man gerade gesucht hat.

EPG: Programmzeitschrift eingebaut

Über die Taste EPG kann das klassische Programm-Menü (Electronic Programm Guide = EPG) aufgerufen werden, die Reihenfolge der Sender lässt sich über verschiedene Programmierschritte ändern. Einige Programmplätze führen zu den gleichen Programmen, die man auch über die Startseite und deren Unterseiten aufrufen kann. Programmplatz 20 ist der Einstieg für diverse regionalen TV-Programme. Geht man im Programmführer auf eine spätere Uhrzeit, wird gefragt, ob die zu diesem Zeitpunkt angekündigte Sendung aufgenommen werden soll. Mit zweimal OK lassen sich diese Aufnahmen später direkt aufrufen und anschauen.

Es gibt auch Radio-Musik!

MagentaTV enthält, auch wenn es der Name nicht gleich verrät, ein komplettes Internet-Radio-Portal. Neben den Radiosendern der ARD-Rundfunkanstalten sind auch viele internationale, öffentliche und private Radioprogramme verfügbar. Die Telekom schaltet nach Drücken der Musik-Taste auf der Fernbedienung auf das Radioportal von phonostar. Hier können unter "Favoriten" häufiger gehörte Programme abgespeichert werden.

Für Android oder iOS gibt es für das Smartphone die MagentaTV-App, welche es erlaubt, den heimischen Receiver vom Smartphone aus zu steuern, etwa wenn die eigentliche Fernbedienung nicht zur Hand sein sollte. Bedingung ist, dass das Smartphone über WLAN im gleichen Netz wie der Media-Receiver eingebucht ist.

Wird der Menüpunkt "Fernbedienung" in der App aufgerufen und ist noch ausgegraut, erscheint eine Fehlermeldung, dass das Smartphone nicht mit dem Media-Receiver verbunden sei. Hier ist Geduld gefragt. Nach einigen Sekunden sollte es dann gehen. Mitunter ist auch ein neuer Login des Handys ins WLAN notwendig. Die MagentaTV-App funktioniert nur, wenn darin die für den Telefonanschluss genutzte E-Mail Adresse (üblicherweise @t-online.de) und das Webkennwort bekannt sind.

HD Bilder blieben stehen: Routertausch

Bei den ersten Ausflügen in die Welt der bunten Bilder blieb öfters der Empfang von 3SAT HD stehen, das Bild bewegt sich nicht mehr und auch der Ton blieb weg. Bei ARD oder ZDF sahen wir den Hinweis, das auf "SD" umgeschaltet worden sei. Des Rätsels Lösung: Die Internetverbindung war zeitweise zu schwach. Nach Abschaltung des LTE-Turbos im Hybrid-Router war klar: Das Problem lag im Festnetz-Bereich: Starke Einbrüche auf wenige Megabit pro Sekunde.

Die Hotline bot an, den Router aus der Ferne auf Werkseinstellungen zurückzusetzen. Dem stimmten wir zu, da alle Einstellungen auf dem eigenen PC schon gesichert waren. Der Reset verpasste dem WLAN des Routers den Original-Herstellernamen, das Problem blieb. Die Telekom-Hotline meldete sich am nächsten Tag von selbst und bot gleich an, den Router kostenlos zu tauschen. Gesagt, getan - mit dem neuen Router läuft es spürbar stabiler.

Welche Voraussetzungen für MagentaTV notwendig sind und wer MagentaTV "braucht", lesen Sie auf der dritten Seite.

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