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BR nimmt ersten Sender für 5G-Broadcasting in Betrieb

Im Rahmen einer mehrstündigen Testausstrahlung hat der Bayerische Rundfunk am 4. Dezember erstmals den neuen 5G Broadcast-Modus getestet. Verbreitet wurde das BR Fernsehen. Dauerhafte Ausstrahlungen mit mehreren Fernseh- und Radioprogrammen soll es ab Mitte Dezember geben.
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Der Sender Wendelstein des Bayrischen Rundfunks Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Im Rahmen des Forschungs­pro­jekts "5G Today" hat der Bayerische Rundfunk (BR) als einer von fünf Projekt­partnern am 4. Dezember am Sender Wendel­stein erstmals Programm­si­gnale zu Tests für den künftigen 5G-Broadcast-Standard zur Verfügung gestellt. Hierfür ging auch der weltweit erste HTHP-Sender im FeMBMS-Modus (Further evolved Multi­media Broadcast Multicast Service) mit einer Leistung von 100 Kilowatt in Betrieb. Der Sender strahlte für mehrere Stunden zur testweisen Verbreitung das BR-Fernsehen ab.

Mit der Betei­ligung am Projekt 5G Today sammelt der BR wertvolle Erfah­rungen für die erfolg­reiche Rundfunk- und Fernseh­ver­sorgung der Zukunft. 5G wird im Augen­blick in erster Linie mit Mobilfunk und Inter­net­nutz­bar­keiten in Verbindung gebracht. Bei diesen Tests aber geht es um einen weiteren wichtigen Bereich des künftigen 5G-Standards: Der Übertragung von Hörfunk- und Fernseh­si­gnalen im 5G-Broadcast-Bereich, früher vom terres­tri­schen Fernsehen genutzte Kanäle im UHF-Band.

Testbe­trieb mit Radio und Frensehen startet Mitte Dezember

Der Sender Wendelstein des Bayrischen Rundfunks Der Sender Wendelstein des Bayerischen Rundfunks
Bayrischer Rundfunk. Pressefoto: Gerhard-Wenzel
Der Sender wurde zunächst zu Messzwecken einge­schaltet, um die Einhaltung techni­scher Parameter zu dokumen­tieren. Ein dauer­hafter Testbe­trieb ist ab Mitte Dezember 2018 geplant. Zeitgleich laufen am BR-Standort Ismaning bereits Vorbe­rei­tungen für die Inbetrieb­nahme eines weiteren künftigen 5G-Senders. Damit soll ein aus zwei Sender­stand­orten bestehendes Gleich­wel­lennetz aufgebaut und erprobt werden, um anschließend auch die Münchner Innen­stadt mit den Test-Signalen zu versorgen.

Der Bayerische Rundfunk will durch seine Betei­ligung an dem Projekt die großflä­chige Ausstrahlung seiner Radio- und Fernseh­pro­gramme über das künftige 5G-Netz testen und trägt damit der neuen Techno­logie als einem der kommenden Übertra­gungs­stan­dards Rechnung. Der BR legt mit dem Test die Grundlage für einen weiterhin einfachen und unbeschränkten Zugang zu seinen Inhalten: Mit einem 5G-Mobil­gerät – das erst in ein paar Jahren im Handel erhältlich sein wird – sollen Verbraucher künftig sowohl die Dienste und Angebote der Mobilfunk-Netzbe­treiber als auch die Radio- und Fernseh­pro­gramme empfangen können.

5G-Brodcasting: Sehr effizi­enter Verbrei­tungsweg

"Mit 5G-Broadcast entsteht derzeit ein neuer, sehr effizi­enter Verbrei­tungsweg, um künftig stationäre und vor allem mobile Nutzer mit hochqua­li­ta­tiven linearen und hybriden Programmen und Diensten zu versorgen", sagt Helwin Lesch, Leiter der Haupt­ab­teilung "Planung und Technik“ in der Produk­tions- und Technik­di­rektion beim BR. "Den BR inter­es­siert dabei speziell die Möglichkeit, Radio- und Fernseh­pro­gramme über 5G auszu­strahlen. Die 5G-HTHP-Techno­logie erlaubt eine großflä­chige Übertragung von Inhalten im bestehenden Rundfunk­fre­quenz­be­reich. Zusätz­liches Frequenz­spektrum benötigt der Rundfunk dafür nicht."

Die Tests tragen zudem dazu bei, andere Bereiche des 5G-Netzes später leistungs­fä­higer zu machen, sagt Lesch: "Auf diese Weise können die 5G-Mobil­funk­netze der Zukunft von bandbrei­ten­in­ten­siven Rundfunk-Anwen­dungen entlastet werden, und damit höhere Daten­raten für die Breit­band­ver­sorgung erreichen."

Unter Leitung des Instituts für Rundfunk­technik (IRT) unter­suchen die Projekt­partner Kathrein, Rohde & Schwarz, BR und Telefónica die großflä­chige TV-Übertragung im Rundfunk­modus FeMBMS für den künftigen 5G-Standard. Das Forschungs­projekt 5G TODAY wird während der Laufzeit von 28 Monaten durch die Bayerische Forschungs­stiftung gefördert. Endgeräte gibt es noch nicht, das 5G Broad­casting wird zunächst nur in Testlabors empfangen.

Geschäfts­mo­delle und Art des Zugangs noch völlig offen

Der neue Standard könnte langfristig bisherige Broadcast-Techno­logien wie DAB+ oder DVB-T2 beerben, es ist jedoch auch ein dauer­hafter Paral­lel­be­trieb möglich. Bisher fehlen aller­dings noch Geschäfts­mo­delle für den 5G-Broadcast-Modus, außerdem sind Fragen zum Zugang (kostenlos oder kosten­pflichtig?) und Form der Endgeräte (nur Smart­phones oder auch klassische Radios und Fernseher?) noch völlig offen.

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