Stopp

Europawahl: Facebook schränkt Wahlwerbung ein

Auf Facebook haben sich in der Vergangenheit immer wieder ausländische Regierungen in den Wahlkampf eines Landes eingemischt. Zur Europawahl soll das nicht mehr möglich sein.
Von dpa /

Facebook schränkt Wahlwerbung zur Europawahl ein Facebook schränkt Wahlwerbung zur Europawahl ein
picture alliance/Richard Drew/AP/dpa
Face­book wird auch zur Euro­pa­wahl poli­ti­sche Werbung unter­binden, die aus dem Ausland finan­ziert wird. Damit solle in den jewei­ligen EU-Staaten eine auslän­di­sche Einfluss­nahme auf die Abstim­mung verhin­dert werden, teilte das Online-Netz­werk heute mit. So könne beispiels­weise für einen Kandi­daten aus Däne­mark keine Wahl­wer­bung aus Italien, Russ­land oder den USA geschaltet werden. Außerdem werde bei allen Formen der poli­ti­schen Werbung die Trans­pa­renz erhöht, kündigte Face­book-Manager Richard Allen in einem Blogein­trag an.

Die Regeln gelten für jegliche Werbung, die sich auf Poli­tiker oder poli­ti­sche Parteien bezieht, sowie auf Versuche, Menschen zur Wahl aufzu­for­dern oder sie davon abzu­halten. So wolle man die Inte­grität der Wahlen schützen.

Neue Trans­pa­renz­re­geln

Facebook schränkt Wahlwerbung zur Europawahl ein Facebook schränkt Wahlwerbung zur Europawahl ein
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Face­book hat die Maßnahmen bereits unter anderem im vergan­genen Jahr bei Wahlen in den USA, Brasi­lien und Indien ange­wendet. Jetzt sollen sie auch für die Wahl zum Euro­päi­schen Parla­ment vom 23. bis zum 26. Mai gelten - und zwar auf den Platt­formen Face­book und Insta­gram.

Zu den Trans­pa­renz­re­geln gehört die Auflage, dass jeder, der Werbung mit poli­ti­schen Inhalten schalten will, seine Iden­tität und seinen Standort angeben muss. Dabei müsse klar­ge­stellt werden, wer für die Anzeige bezahlt habe. Die Anzeigen sollen in einer öffent­lich zugäng­li­chen Daten­bank bis zu sieben Jahre lang gespei­chert werden. Die Daten können über eine tech­ni­sche Schnitt­stelle (API) analy­siert werden. So sollen Wissen­schaftler und Jour­na­listen - aber auch inter­es­sierte Bürger - über­prüfen können, wer wie und für was auf der Platt­form geworben hat.

Allen räumte in dem Blogein­trag ein, dass die Ände­rungen beim Umgang mit Wahl­wer­bung den Miss­brauch nicht voll­ständig verhin­dern würden. "Wir haben es mit intel­li­genten, krea­tiven und gut finan­zierten Gegnern zu tun, die ihre Taktik ändern, wenn wir Miss­brauch erkennen." Face­book sei aber davon über­zeugt, dass die neuen Instru­mente dazu beitragen werden, zukünf­tige Einmi­schungen in Wahlen auf der Platt­form zu verhin­dern.

Face­book war in die Kritik geraten, nachdem von Russ­land aus betrie­bene Propa­ganda-Kampa­gnen im Zuge des US-Präsi­dent­schafts­wahl­kampfs 2016 bekannt wurden. Auch die Volks­ab­stim­mung in Groß­bri­tan­nien zum Brexit wurde spürbar durch Anzeigen auf Face­book beein­flusst, die aus den USA und anderen Ländern finan­ziert wurden.

Aufgrund eines neuen Pass­wort-Skan­dals rief eine EU-Kommis­sarin zum Verlassen von Face­book auf. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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