Soziale Medien

Facebook-Feed: Kritik gegen Pläne

Mit der Änderung am Newsfeed stößt Facebook nicht nur auf Gegenliebe. Nachdem sich Medienhäuser und Unternehmen auf starke Einbrüche einstellen müssen, kommt nun Kritik von einem Journalistik-Forscher. Er sieht die Pläne besonders kritisch.
Von dpa / Stefan Kirchner

Facebook Die geplanten Feed-Änderungen stoßen nicht nur auf Zustimmung
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Mark Zuckerbergs Pläne für die Neugewichtung der Nachrichten­ströme auf Facebook sind auf erste Kritik gestoßen. Facebook habe sich zu einem wichtigen Lieferanten von Nachrichten und Informationen für die Nutzer entwickelt, schreibt der US-amerikanische Journalistik-Professor Jeff Jarvis in einem Blog-Beitrag. Er lehrt unter anderem an der Graduate School of Journalism der City University of News York und ist nebenher auch als Autor verschiedener Bücher tätig.

Facebook könne seine Verantwortung nicht einfach aufkündigen, die die Plattform als wichtiger Lieferant von Nachrichten und Informationen in der Gesellschaft inzwischen eingenommen habe. Es sei zu befürchten, dass die ursprünglichen Sorgen von Medien-Unternehmen wahr würden, dass ihnen der Teppich unter den Füßen weggezogen werde.

Facebook-Gründer Zuckerberg hatte jüngst angekündigt, die Spielregeln für die Newsfeeds auf der Plattform neu zu gestalten. Nutzer sollen künftig mehr Beiträge von Freunden und der Familie statt von Unternehmen, Medien und politischen Gruppen zu sehen bekommen. Damit solle Facebook wieder persönlicher werden. Abzuwarten bleibt nun, ob abonnierte Nachrichten­kanäle damit deutlich geringere Verbreitung erlangen werden.

Die Qualität soll wieder besser werden

Facebook Die geplanten Feed-Änderungen stoßen nicht nur auf Zustimmung
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Er sei zuversichtlich, dass Facebooks Bemühungen, sinnvolle Interaktionen fördern zu wollen, letztlich "zu mehr Höflichkeit in unseren Gesprächen führen könnte, die die Gesellschaft dringend braucht", schreibt Jarvis. "Die Frage ist: Wird Facebook Höflichkeit, Intelligenz und Glaubwürdigkeit oder bloße Konversation schätzen und messen?" Es sei bekannt, was allein das Gespräch bringe: "Kommentare und Trolle". Er würde sich wünschen, dass Facebook die Qualität von Nachrichten befördern werde. Facebook dürfe das "journalistische Baby" nicht mit dem Badewasser ausschütten, sondern müsse hochwertige Inhalte erkennen und wertschätzen.

Ob der Social-Network-Gigant auf diese Kritik eingeht, bleibt fraglich. Die Diskussion um Fake-News bei Facebook kochte im vergangenen Jahr stark hoch und zwang das Unternehmen zu einigen Maßnahmen, das Problem in den Griff zu bekommen. Unter anderem war das Geschäft mit Werbeanzeigen davon betroffen, nachdem die Funktion zum Melden von Fake-News und einem Experten zum Fakten-Check nicht die gewünschten Erfolge brachte. Dass Fake-News sich auch gut als Studien­objekt eignen, bewies unter anderem der Datenjournalist Michael Kreil auf dem 34C3 in Leipzig.

Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, dass Facebook nicht nur mit den geplanten Änderungen für den Newsfeed zu kämpfen hat.

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