Kartellamt droht Facebook mit Sanktionen
Facebooks Art Daten zu sammeln, sorgt immer wieder mal für Ärger
Foto: Facebook, Logo :Facebook/ Bundeskartellamt, Montage: teltarif.de
Das Bundeskartellamt bereitet nach eigenen Angaben mögliche Sanktionen gegen Facebook vor, sollte das Unternehmen das Sammeln von Daten ohne Widerspruchsmöglichkeit der Nutzer nicht einstellen. "Wir kritisieren die Art und Weise, wie das Unternehmen persönliche Daten sammelt und verwertet, als möglichen Missbrauch von Marktmacht", sagte Kartellamts-Chef Andreas Mundt der Rheinischen Post. Die Nutzer müssten hinnehmen, dass ihre Daten auch aus Drittquellen massenhaft gesammelt würden, obwohl sie davon wenig oder zumeist gar nichts wüssten. Dies habe man Facebook vor Weihnachten mitgeteilt.
"Nun werden wir sehen, wie Facebook auf unsere Kritik reagiert", sagte Mundt. Danach werde entschieden, wie weiter verfahren werden solle. Entweder das US-Unternehmen schlage eine eigene Lösung vor, oder das Kartellamt müsse "das Sammeln und Verwerten von Daten aus Drittquellen ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer" verbieten. Dank des sogenannten Auswirkungsprinzips sei das Kartellamt dem Konzern gegenüber nicht ohnmächtig. "Gegen einen Verstoß können wir wirksam vorgehen, soweit er sich in der Bundesrepublik auswirkt."
In einer vorläufigen Einschätzung hatte das Bundeskartellamt bereits Mitte Dezember moniert, dass das weltgrößte Online-Netzwerk in Deutschland "unbegrenzt jegliche Art von Nutzerdaten aus Drittquellen sammelt" und mit dem Facebook-Konto zusammenführt. Zu diesen Quellen gehören etwa der Messengerdienst WhatsApp oder die Fotoplattform Instagram, aber auch Websites anderer Betreiber, die auf Facebooks Schnittstellen zugreifen. Nach Einschätzung der Kartellwächter nimmt das US-Unternehmen in Deutschland eine marktbeherrschende Stellung ein. Facebook bestreitet das.
Kritik an Facebook
Facebooks Art Daten zu sammeln, sorgt immer wieder mal für Ärger
Foto: Facebook, Logo :Facebook/ Bundeskartellamt, Montage: teltarif.de
Jedoch ist Deutschland nicht allein, was den Umfang der durch Facebook gesammelten Nutzerdaten anbelangt. Auch Frankreich sieht das Geschäftsgebaren nicht mehr allzu wohlwollend, wie zuletzt das Vorgehen gegen den Datenabgleich mit WhatsApp untermauert.
Auf der anderen Seite versucht Facebook aber auch etwas Gutes zu tun, indem aktiv gegen Fake-News vorgegangen wird. So äußert sich eine Maßnahme darin, Werbung von Werbepartnern zu blockieren, die sich für die Verbreitung von Falschmeldungen jeglicher Art bemüht haben. Zusätzlich sollen kleine Logos die Herkunft von News-Artikeln besser kennzeichnen und so die Orientierung im News-Dschungel verbessern.
Dennoch werden die Datenschutzprobleme und das massenhafte Sammeln von Daten weiterhin im Mittelpunkt stehen, wofür der Konzern kritisiert wird.
Lesen Sie in einem weiteren Beitrag, welchen Problemen sich Facebook in Sachen WhatsApp gegenüber sieht.