Facebook: Fehlender Datenschutz kostet 5 Mrd. Dollar Strafe
Die FTC will Mark Zuckerberg in Sachen Datenschutz genauer auf die Finger schauen.
Foto: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Facebook wird nach den Datenschutz-Skandalen der
vergangenen Jahre die Rekordsumme von fünf Milliarden Dollar zahlen,
um Ermittlungen von US-Behörden zu beenden. Die Strafe gegen Facebook ist die höchste, die jemals gegen ein Unternehmen wegen Verletzung der Privatsphäre von Verbrauchern verhängt wurde, und fast 20-mal höher als die größte jemals verhängte Datenschutz- oder Datensicherheitsstrafe weltweit.
Rechte von Zuckerberg beschnitten
Die FTC will Mark Zuckerberg in Sachen Datenschutz genauer auf die Finger schauen.
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Die Handelsaufsicht FTC setzte zudem weitere Auflagen durch: Unter anderem soll es beim Verwaltungsrat des Online-Netzwerks ein zusätzliches Gremium zur
Datenschutz-Aufsicht geben. Die Mitglieder dieses Gremiums müssen unabhängig sein und sollen von einem unabhängigen Nominierungsausschuss ernannt werden. Dies solle Gründer und Chef Mark
Zuckerberg die bisherige Machtfülle bei Datenschutz-Entscheidungen
nehmen, erklärte die FTC heute.
Nutzer getäuscht
Facebook habe die Nutzer darüber „getäuscht“, inwieweit sie die Verwendung der eigenen Daten kontrollieren könnten, so die FTC. „Milliarden von Nutzern weltweit wurde wiederholt versprochen, sie könnten die Weitergabe ihrer persönlichen Informationen kontrollieren, doch Facebook hat die Wahlmöglichkeiten der Verbraucher untergraben“, sagte Joe Simons, Vorsitzender der FTC.
Mit dem Urteil will die FTC die gesamte Datenschutzkultur von Facebook ändern, um die Wahrscheinlichkeit weiterer Verstöße zu verringern. Explizit verlangt die FTC von Facebook ein umfassendes Sicherheitsprogramm zu erstellen und zu implementieren. Werden die Daten von mehr als 500 Nutzern kompromittiert, dann muss Facebook dies dokumentieren und melden – eine Forderung, die übrigens in Europa durch die DSGVO bereits abgedeckt ist.
Höhe der Strafe ist relativ
Fraglich ist aber, ob die Geldstrafe wirklich ein Umdenken bewirkt, denn für das Online-Netzwerk ist ein Betrag dieser Größenordnung leicht zu verschmerzen. Bereits im ersten Quartal hatte Facebook dafür drei Milliarden Dollar zurückgestellt. In dem Vierteljahr gab es immer noch 2,43 Milliarden Dollar Gewinn. Schon damals hatte das Unternehmen geschätzt, dass die Zahlung auf fünf Milliarden Dollar hinauslaufen könnte.
Immerhin: Facebook-Chef Mark Zuckerberg versprach Ende April den Schutz der Privatsphäre in den Mittelpunkt des Online-Netzwerks zu stellen. "Die Zukunft ist privat", sagte Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz F8 im kalifornischen San Jose und kündigte dort unter anderem auch die Komplett-Verschlüsselung des Facebook Messenger an. teltarif.de berichtete.