Facebook

Facebook: Fehlender Datenschutz kostet 5 Mrd. Dollar Strafe

Die ameri­kani­sche Verbrau­cher­behörde FTC verur­teilt Face­book wegen Verstoß gegen den Daten­schutz zu einer Rekord­strafe. Für Chef Mark Zucker­berg soll die Macht bei Datenschutz-Entscheidungen einge­schränkt werden.
Von Wolfgang Korne mit Material von dpa

Die FTC will Mark Zuckerberg in Sachen Datenschutz genauer auf die Finger schauen. Die FTC will Mark Zuckerberg in Sachen Datenschutz genauer auf die Finger schauen.
Foto: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Face­book wird nach den Daten­schutz-Skan­dalen der vergan­genen Jahre die Rekord­summe von fünf Milli­arden Dollar zahlen, um Ermitt­lungen von US-Behörden zu beenden. Die Strafe gegen Face­book ist die höchste, die jemals gegen ein Unter­nehmen wegen Verlet­zung der Privat­sphäre von Verbrau­chern verhängt wurde, und fast 20-mal höher als die größte jemals verhängte Daten­schutz- oder Daten­sicher­heits­strafe welt­weit.

Rechte von Zucker­berg beschnitten

Die FTC will Mark Zuckerberg in Sachen Datenschutz genauer auf die Finger schauen. Die FTC will Mark Zuckerberg in Sachen Datenschutz genauer auf die Finger schauen.
Foto: picture alliance/Kay Nietfeld/dpa
Die Handels­aufsicht FTC setzte zudem weitere Auflagen durch: Unter anderem soll es beim Verwal­tungsrat des Online-Netz­werks ein zusätz­liches Gremium zur Daten­schutz-Aufsicht geben. Die Mitglieder dieses Gremiums müssen unab­hängig sein und sollen von einem unab­hängigen Nomi­nierungs­ausschuss ernannt werden. Dies solle Gründer und Chef Mark Zucker­berg die bishe­rige Macht­fülle bei Daten­schutz-Entschei­dungen nehmen, erklärte die FTC heute.

Nutzer getäuscht

Face­book habe die Nutzer darüber „getäuscht“, inwie­weit sie die Verwen­dung der eigenen Daten kontrol­lieren könnten, so die FTC. „Milli­arden von Nutzern welt­weit wurde wieder­holt verspro­chen, sie könnten die Weiter­gabe ihrer persön­lichen Infor­mationen kontrol­lieren, doch Face­book hat die Wahl­möglich­keiten der Verbrau­cher unter­graben“, sagte Joe Simons, Vorsit­zender der FTC.

Mit dem Urteil will die FTC die gesamte Daten­schutz­kultur von Face­book ändern, um die Wahr­schein­lich­keit weiterer Verstöße zu verrin­gern. Explizit verlangt die FTC von Face­book ein umfas­sendes Sicher­heits­programm zu erstellen und zu imple­mentieren. Werden die Daten von mehr als 500 Nutzern kompro­mittiert, dann muss Face­book dies doku­mentieren und melden – eine Forde­rung, die übri­gens in Europa durch die DSGVO bereits abge­deckt ist.

Höhe der Strafe ist relativ

Frag­lich ist aber, ob die Geld­strafe wirk­lich ein Umdenken bewirkt, denn für das Online-Netz­werk ist ein Betrag dieser Größen­ordnung leicht zu verschmerzen. Bereits im ersten Quartal hatte Face­book dafür drei Milli­arden Dollar zurück­gestellt. In dem Vier­teljahr gab es immer noch 2,43 Milli­arden Dollar Gewinn. Schon damals hatte das Unter­nehmen geschätzt, dass die Zahlung auf fünf Milli­arden Dollar hinaus­laufen könnte.

Immerhin: Face­book-Chef Mark Zucker­berg versprach Ende April den Schutz der Privat­sphäre in den Mittel­punkt des Online-Netz­werks zu stellen. "Die Zukunft ist privat", sagte Zucker­berg auf der Entwick­lerkon­ferenz F8 im kali­forni­schen San Jose und kündigte dort unter anderem auch die Komplett-Verschlüs­selung des Face­book Messenger an. teltarif.de berich­tete.

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