Euwarn: Europäische Kommission startet eigene Warn-App
Start von "Euwarn" (v.l.n.r.): Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, EU-Kommissar Günther Oettinger und Ortwin Neuschwander, Geschäftsführer der Turm Solutions GmbH.
Bild: Europäische Kommission
Ob Brand in einem Gebäude, verdächtiges Paket oder Anschlagsgefahr – in Gefahrensituationen erhalten zukünftig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EU-Kommission ortsbezogene Gefahrenwarnungen per App auf ihr Handy. Das neue Warnsystem heißt "Euwarn" und wurde symbolträchtig am Jahrestag der 9/11-Katastrophe gemeinsam von EU-Kommissar Günther Oettinger, Fraunhofer-Präsident Prof. Dr. Reimund Neugebauer sowie dem Geschäftsführer der Turm Solutions GmbH, Ortwin Neuschwander, in Brüssel gestartet. Euwarn ist eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für offene Kommunikationssysteme (Fokus) im Auftrag der Turm Solutions und basiert auf dem Bevölkerungswarnsystem Katwarn, das in Deutschland und Österreich bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz ist.
Mehr Schutz für EU-Personal
Start von "Euwarn" (v.l.n.r.): Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, EU-Kommissar Günther Oettinger und Ortwin Neuschwander, Geschäftsführer der Turm Solutions GmbH.
Bild: Europäische Kommission
"Die Sicherheit unseres Personals und unserer Besucher hat für mich höchste Priorität. Nicht zuletzt die Brüsseler Terroranschläge haben uns unsere Verletzlichkeit vor Augen geführt. Die Euwarn-App ist ein neues internes Warnsystem, mit dem wir unsere Mitarbeiter in Brüssel und Luxemburg, in Zukunft auch an anderen Standorten, erreichen können. Es ist so aufgebaut, dass auch die anderen EU-Institutionen es in der Zukunft nutzen können", so Oettinger.
Verfasst werden die Warnungen von der Sicherheitsdirektion der EU-Kommission in Deutsch, Englisch und Französisch.
Warnfunktion örtlich beschränkt
Anders als bei den öffentlichen Warn-Apps beziehen sich die Warnungen nur auf die Areale der EU-Kommission und richten sich zunächst nur an deren Mitarbeiter. Das System soll aber zukünftig vernetzt werden mit dem Bevölkerungswarnsystem Katwarn, das in verschiedenen europäischen Ländern kostenlos als App zur Verfügung steht oder eingeführt werden soll. "Alle Besucher, die sich in den Liegenschaften der EU-Kommission aufhalten, werden dann auch über Katwarn gewarnt und informiert", so Turm Solutions-Chef Neuschwander.
Euwarn ist für Fraunhofer-Präsident Prof. Neugebauer Erfolgsbeispiel und Auftrag in einem, denn Forschung in allen Zukunftsbranchen – von Sicherheit über Mobilität und Energie bis zu Umweltschutz – müsse heute konsequent europäisch gedacht werden. Entsprechend werde auch schon mit einer Vielzahl weiterer Länder über eine Anbindung an das europäische Warnsystem gesprochen.
Katwarn: Bewährtes System für Deutschland und Österreich
Das Katwarn-System steht seit 2011 den deutschen Sicherheitsbehörden zunächst als SMS-Dienst und als Weiterentwicklung seit 2012 auch per Smartphone-App zur Verfügung. Das Besondere an der Katwarn-Technologie ist der präzise Ortsbezug: Die Warnungen werden nur in den konkret betroffenen Gebieten oder Gebäuden angezeigt. 2017 wurde darüber hinaus das Warnsystem Katwarn Österreich/Austria gestartet, das mit dem deutschen Katwarn-System vernetzt ist.
Zusätzlich wird das System kontinuierlich aktualisiert, zum Beispiel um die Warnungen auch über öffentliche Werbedisplays, digitale Anzeigen von Verkehrsbetrieben sowie Bordcomputer von PKW zu verbreiten und um es an den neuen Mobilfunkstandard 5G anzupassen. Mehr über Katwarn können Sie in einem weiteren Beitrag lesen.