Reaktionen

Die neue EU-Roaming-Verordnung: Erste Reaktionen

BITKOM, VATM und auch T-Mobile kritisieren Auslands-SMS-Preis von 13 Cent
Von Marc Kessler

Das Europäische Parlament hat sich - wie berichtet - heute auf eine neue Roaming-Verordnung geeinigt, die ab 1. Juli in Kraft tritt. Danach kosten SMS aus dem EU-Ausland nach Deutschland künftig nur noch 13 Cent brutto - und damit deutlich weniger als 19 Cent in vielen Vertragstarifen und auch weniger als der durchschnittliche SMS-Preis in Deutschland von rund 16  Cent.

Bereits gestern hatte BITKOM-Präsident Scheer den SMS-Preis von 13 Cent kritisiert. "Das ist weniger als der typische Preis im Inland von 19 Cent", so Scheer. Die Nutzung eines Fremdnetzes im Ausland könne "logischerweise" nicht billiger sein als der gleiche Service im Inland. Die Vorsitzende des Industrieausschusses im Europaparlament, Angela Niebler (CSU), wies die Kritik zurück. Ziel sei es, mit "unverhältnismäßigen Aufschlägen" auf Handy-Gebühren im Ausland Schluss zu machen.

VATM: Auslands-SMS-Preis "jetzt zu billig"

VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner erklärte, die Festlegung der SMS-Preise für den EU-Versand auf einen einheitlichen Endkundenpreis in Höhe von 11 Cent bedeute, dass die EU-Preise beim Auslandsversand unter dem bei durchschnittlich 16 Cent liegenden Inlandsniveau festgesetzt würden und damit mittelbar die nationale Preisgestaltung beeinflusst werde. "Wenn Brüssel darauf achtet, dass nationale Regulierer den Wettbewerb fördern, so ist das im Interesse der Verbraucher und des europäischen Binnenmarktes. Endenkundenpreisregulierung an den nationalen Regulierern vorbei führt aber in die falsche Richtung", so Grützner.

Grützner sagte gegenüber teltarif.de, es gebe in Deutschland sowohl Tarife, in denen die SMS-Preise über dem EU-Preis lägen, als auch solche, die geringere SMS-Preise berechneten. Dass der durch die EU regulierte Auslands-SMS-Preis nun aber unter dem deutschen Durchschnittspreis von 16 Cent liege, kritisiert der VATM-Chef. "Das ist jetzt zu billig", so Grützner.

T-Mobile: Mobilfunkunternehmen werden doppelt bestraft

T-Mobile-Sprecher Andreas Middel greift die von EU-Kommissarin konzipierte Roaming-Verordnung ebenfalls scharf an. In Zeiten der Wirtschaftskrise gebe es "ohnehin eine verminderte Reisetätigkeit und dadurch deutlich verminderte Roaming-Einnahmen". Durch die EU-Verordnung und dadurch ebenfalls geringere Einnahmen würden die Mobilfunkunternehmen nun doppelt bestraft, so Middel.

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