Cybersicherheit: Warnung vor chinesischer IT-Dominanz
Birgt Chinas IT-Dominaz ein Sicherheitsrisiko?
picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa
Die EU-Kommission sieht chinesische Dominanz in der
Informationstechnologie als potenzielles Sicherheitsrisiko für
Europa. Neunzig Prozent aller IT-Geräte würden in Asien hergestellt,
China kontrolliere den Großteil der für die Fertigung von IT-Geräten
notwendigen Rohstoffe, sagte EU-Sicherheitskommissar Julian King
in München. China investiert nach Kings Worten zudem ein
Vielfaches der in Europa ausgegebenen Summen in künstliche
Intelligenz. "Ein solches Niveau der Abhängigkeit schafft Risiken",
sagte der britische Politiker bei einer Cyberkonferenz im Vorfeld der
Münchner Sicherheitskonferenz an diesem Wochenende.
Europäische Zusammenarbeit in der Cybersicherheit
Birgt Chinas IT-Dominaz ein Sicherheitsrisiko?
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Auch im Streit um eine Beteiligung des chinesischen IT-Ausrüsters
Huawei am Aufbau der europäischen 5G-Netze schlug King skeptische
Töne an. "Aus meiner Sicht ist es höchste Zeit für Europa, manche
Entscheidungen zu treffen." So müsse diskutiert werden, ob es
sinnvoll sei, wenn einzelne europäische Länder den Aufbau des
5G-Netzes einzelnen Unternehmen überließen, sagte King. Der
Sicherheitskommissar nannte Huawei in dieser Passage seiner Rede
nicht namentlich, doch ist der chinesische Konzern Weltmarktführer
bei der Netzwerkausrüstung. King forderte ganz generell engere
europäische Zusammenarbeit in der Cybersicherheit: "Wir müssen weiter
gehen als bisher und schneller sein", sagte der Brite.
Die USA, Japan, Australien, Neuseeland und mehrere andere Länder haben Huawei wegen Sicherheitsbedenken mittlerweile ganz oder teilweise von sicherheitsrelevanten Telekom-Netzen ausgeschlossen. Der Anlass: Auf Basis des chinesischen Geheimdienstgesetzes können jeder Bürger und jede Organisation verpflichtet werden, Informationen preiszugeben. Der Bund hatte im vergangenen Sommer bereits den Einstieg des staatlichen chinesischen Stromnetzkonzerns SGCC in das deutsche Stromnetz blockiert.
Die deutschen Cyberwächter wollen öffentlich keine Empfehlung für oder gegen den Ausschluss des chinesischen Mobilfunkausrüsters Huawei vom Aufbau des 5G-Netzes aussprechen. "Das ist eine politische Entscheidung", sagte Arne Schönbohm, Chef des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf einer separaten Veranstaltung in München. Aufgabe des BSI sei es, eine sichere Netzwerkarchitektur zu gewährleisten.
Das BSI will bei den technischen Anforderungen für die 5G-Technologie sicherstellen, dass ein möglicher Angriff keinen Kollaps des Netzes zur Folge hätte: "Ich möchte, dass wir nicht einen Single Point of Failure einbauen", sagte Schönbohm. Mit diesem Fachbegriff werden Systemkomponenten oder Systempfade bezeichnet, durch die im Fehlerfall das System nicht mehr betriebsbereit ist. BSI und Bundesnetzagentur seien dabei, den Anforderungskatalog zu überarbeiten, sagte Schönbohm. Er wolle eine einheitliche Sicherheitsarchitektur, "so dass Fremdsteuerung nach Möglichkeit ausgeschlossen werden kann."
Laut Forschern ist das 5G-Sicherheitsproblem lösbar. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.