Hintergrund

So funktioniert die eSIM

Im Rahmen eines Hintergrundgesprächs erklärte die Telekom, wie die eSIM funktioniert. Wichtig sind die Discovery Server, die Geräte und Nutzer identifizieren und Profile zuordnen.
Von Marie-Anne Winter

Dr. Ingo Hofacker erklärt die eSIM-Architektur Dr. Ingo Hofacker von der Deutschen Telekom erklärt die eSIM-Architektur
Bild: teltarif.de / Marie-Anne Winter
Am Donnerstag hatten wir bereits in einer ersten Meldung über unser Hintergrundgespräch mit der Telekom zur eSIM berichtet. Heute gehen wir noch etwas ins Detail - in der ersten Meldung hatten bereits angedeutet, dass die eSIM eine eigene Infrastruktur in den Mobilfunknetzen bnenötigt. Wie die Telekom gestern erklärte, haben sich Netzbetreiber, Geräte- und SIM-Hersteller im Juli dieses Jahres in Shanghai über die grundsätzlichen Fragen für den kommenden eSIM-Standard bereits geeinigt. Derzeit werden noch offene technische Fragen geklärt, im März 2016 soll der eSIM-Standard fertig und somit marktreif sein.

Dr. Ingo Hofacker erklärt die eSIM-Architektur Dr. Ingo Hofacker von der Deutschen Telekom erklärt die eSIM-Architektur
Bild: teltarif.de / Marie-Anne Winter
Ein zentraler Bestandteil der eSIM-Architektur sind die Discovery Server: Sie identifizieren Endgeräte und ordnen ihnen bei den Netzbetreibern hinterlegte Profile zu. Noch ist nicht klar, wer letztlich die Hoheit über die Discovery Server haben wird, das können beispielsweise die SIM-Hersteller sein. Im Prinzip funktioniere die eSIM wie ein digitaler Ausweis, mit dem sich der Nutzer identifiziert.

Der Aktivierungsvorgang bei der eSIM

Damit der fest eingebauten eSIM in den einzelnen Mobilgeräten des Nutzers das beim jeweiligen Anbieter hinterlegte Kunden-Profil zugeordnet werden kann, schickt das Endgerät mit der eSIM eine Anfrage an einen Discovery Server.

Die Discovery Server wiederum fragen bei der IT-Struktur der Netzbetreiber verfügbare Profile ab. Wurde im Profilspeicher ein passendes Profil gefunden, geht eine Bestätigung über die Profilverfügbarkeit an den Discovery Server, während ein Aktivierungscode vom anfragenden Endgerät an den Netzbetreiber übertragen wird. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten - so kann mit der Smartphone-Kamera ein QR-Code gescannt und übertragen werden. Bei Geräten, die keine Kamera haben, könne per Bluetooth oder NFC über ein weiteres Gerät die entsprechende Kennung gesendet werden. So funktioniert die eSIM So funktioniert die eSIM
Grafik: Telekom
Ist das Gerät erfolgreich aktiviert, kann der Netzbetreiber das jeweilige Kundenprofil auf das Endgerät pushen.

Auf ein Gerät können durchaus mehrere verschiedene Profile übertragen werden, nach derzeitigem Stand kann aber jeweils immer nur eins davon aktiv sein. Auf Nachfrage antwortete die Telekom, dass prinzipiell auch eine Dual- oder Multi-eSIM-Funktionalität denkbar sei - wenn die Hardware-Hersteller die Geräte entsprechend modifizieren. Die eSIM-Funktion würde später ohnehin von den Chipherstellern wie Samsung oder Qualcomm gleich in die Chipsätze für die Endgeräte integriert.

Die Frage ist, wie weit das überhaupt nötig sein wird, denn wenn die Aktivierung und damit auch der Wechsel von Profilen einfach möglich ist, kann man beispielsweise bei einem Auslandsaufenthalt einfach ein anderes Profil bei einem einheimischen Netzbetreiber aktivieren. Anders ist es natürlich, wenn man bei seinem Gerät beispielsweise gleichzeitig ein Dienst- und ein privates Profil nutzen möchte - hier ist ein ständiges Hin-und-her-aktivieren natürlich lästig. Insofern macht auch die eSIM eine Dual-SIM-Funktion keineswegs obsolet.

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