Signalqualität

Window of Opportunity - Ericsson will Fenster als Antennen nutzen

Eine durchsichtige Folie fungiert als Antenne, Solarzelle und Jalousie
Von Kaj-Sören Mossdorf

Der schwedische Netzausrüster Ericsson will künftig Fenster zur Verbesserung der Signalqualität im Mobilfunkbereich nutzen - außerdem sollen sie smart werden und zur Steuerung von Haushaltsgeräten genutzt werden. Über integrierte Solarzellen soll zudem der Stromverbrauch von Häusern gesenkt werden. "Window of Opportunity"
Bild: Ericsson
Der schwedische Netzausrüster Ericsson will künftig Fenster nutzen um die Mobilfunk-Signale zu verstärken. Auf dem Mobile World Congress präsentiert die Firma das "Window of Opportunity" genannte Projekt. Hierbei handelt es sich um eine durchsichtige Folie, die auf Fenster aufgebracht werden kann und bei entsprechender Verbindung mit einem Repeater die Signalqualität in Fensternähe verbessern soll. Die Mobilfunk-Abdeckung in einem so ausgerüsteten Gebäude soll laut Ericsson deutlich gesteigert werden können. Die Folie könnte beispielsweise auch auf Fenster von öffentlichen Verkehrsmitteln aufgebracht werden, um so die Mobilfunk-Erfahrung von Nutzern um und vor allem in Bussen zu verbessern.

Der schwedische Netzausrüster Ericsson will künftig Fenster zur Verbesserung der Signalqualität im Mobilfunkbereich nutzen - außerdem sollen sie smart werden und zur Steuerung von Haushaltsgeräten genutzt werden. Über integrierte Solarzellen soll zudem der Stromverbrauch von Häusern gesenkt werden. "Window of Opportunity"
Bild: Ericsson
Doch Ericsson sieht noch weitere Möglichkeiten zur Nutzung solch einer Folie. In einem Video zum Projekt wird gezeigt, dass auch integrierte durchsichtige Solarzellen denkbar wären. Diese könnten den Stromverbrauch von Gebäuden weiter senken oder bei Überproduktion auch Energie in ein Stromnetz einspeisen. Die Technik könnte es zudem erlauben die Kosten für die Kühlung zu senken in dem sich das Fenster selbständig je nach Sonneneinstrahlung verdunkelt. So müssten Gebäude weniger intensiv gekühlt werden, was zu der erwähnten Kosteneinsparung führen soll. Ericsson greift zudem das Thema Smart Home auf. Denkbar wären außerdem Elemente zur Steuerung von Hauselektronik - eine Lampe ließe sich also künftig am Fenster an- und ausschalten. Das klingt erst mal fragwürdig, aber da die Folien mit dem Netz verbunden, sind könnten Geräte auch über die Cloud gesteuert werden. Zudem würde eine defekte Antenne, zum Beispiel wenn ein so ausgerüstetes Fenster eingeschlagen wurde, einen Alarm auslösen.

Ein weiteres Thema, das Ericsson anspricht, ist die Nutzung des Fensters als Präsentationsfläche. So könnte das Fenster vollständig abgedunkelt und so zum Beschriften genutzt werden. Wie bei einem Smartboard - einer intelligenten Tafel - könnte die Folie das geschriebene erkennen und per E-Mail an einen Computer senden.

Ein Blick in die Zukunft - 5G kommt

Neben dem "Windows of Opportunity"-Projekt ermöglicht Ericsson auf seinem Messestand einen Ausblick auf den künftigen Mobilfunkstandard 5G. Ericsson informiert hier im Rahmen von Vorführungen über neue Mobilfunkkonzepte, die weltweit bis zu 50 Milliarden Endgeräte verbinden und ein vielfaches des heutigen Datenvolumens bewältigen sollen können. Im Rahmen des EU-Projektes "Mobile and wireless communications Enablers for the Twenty-twenty Information Society", oder kurz METIS, erforschen Firmen, unter anderen auch Ericsson oder auch Nokia Siemens Network, Grundlagen für die nächste Generation kabelloser Kommunikationssysteme.

Passend zum "Window of Opportunity" zeigt Ericsson Demonstrationen zur "Connected Megacity". Hier werden Konzepte gezeigt, die basierend auf Informations- und Kommunikationstechnik eine Stadt sicherer, komfortabler und nachhaltiger gestalten sollen.

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