GPS-Alternative

Erfolgreicher Start: Weitere Satelliten für Galileo

EU auf dem mühsamen Weg zum eigenen Satellitennavigationssystem
Von Susanne Kirchhoff

Start der Sojus-ST-B-Trägerrakete Start der Sojus-ST-B-Trägerrakete
Foto: ESA–S. Corvaja, 2012
Wie die europäische Weltraumagentur ESA am Wochenende bekanntgab, war der Start von zwei weiteren Satelliten für das Satellitennavigationssystem Galileo erfolgreich. Wie schon beim letzten Start im Oktober 2011 stammen die Satelliten von der Weltraumsparte Astrium des EADS-Konzerns und wurden vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou der Arianespace in Französisch-Guyana ins All gebracht. Eine Sojus-ST-Trägerrakete brachte sie auf ihre geplante Umlaufbahn in etwa 23 200 km Höhe.

Teilbetrieb von Galileo ab Ende 2014 geplant

Start der Sojus-ST-B-Trägerrakete Start der Sojus-ST-B-Trägerrakete
Foto: ESA–S. Corvaja, 2012
Die ESA will mit den nun vier in Umlaufbahn befindlichen Galileo-Satelliten eine letzte Test-Phase (In-Orbit-Validation) durchführen, um die Funktionsfähigkeit des Systems zu überprüfen. Vier Satelliten sind die Minimal-Konstellation, um eine präzise Positionsbestimmung vornehmen zu können. Die bisher in den Orbit gebrachten Satelliten sind aber keine reinen Test-Geräte, sondern sollen in Zukunft auch im regulären Betrieb eingesetzt werden. Dafür sollen bis zum Ende des Jahres 2014 14 weitere Satelliten starten, so dass sich insgesamt 18 Stück in der Umlaufbahn befinden. Damit sollen schon ab 2015 einige Dienste für die Positionsbestimmung und Navigation verfügbar sein, wie Didier Faivre, der Direktor des Galileo-Programms bei der ESA, ankündigte. Der Beginn des Vollbetriebs ist derzeit für das Jahr 2018 geplant. Dann sollen insgesamt 30 Galileo-Satelliten im Orbit sein.

Galileo: Von der Konkurrenz überholt: Glonass schon im Betrieb

Galileo-Satelliten Geplante Galileo-Satelliten
Bild: ESA – P. Carril
Der Plan für ein eigenständiges europäisches Satellitensystem zieht immer wieder Kritik auf sich. Sowohl die ständig steigenden Kosten von mindestens fünf Milliarden Euro als auch immer wieder auftretende Verschiebungen des Starttermins sorgen für Unmut. Ursprünglich war der Start von Galileo schon für 2008 geplant.

Die EU sieht Galileo hingegen nach wie vor als wichtiges Infrastruktur-Projekt und betont vor allem den zivilen Charakter des Systems gegenüber den militärischen Lösungen GPS aus den USA und Glonass aus Russland als Vorteil.

Auch andere Länder bauen an GPS-Alternativen. So will etwa China sein bisher nur regional verfügbares Satellitensystem Compass für die globale Nutzung ausbauen.

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