Themenspezial: Verbraucher & Service Mangelndes Interesse

.berlin, .koeln & Co.: Neue Adress-Endungen sind Laden­hüter

Vor einem Jahr hat die Internet-Verwaltung ICANN in einem historischen Schritt den Weg für neue Adress-Endungen im Netz freigemacht. Der erwartete Run auf die neuen Top Level Domains blieb allerdings aus. Doch die Nachfrage wächst - ganz stetig.
Von dpa / Rita Deutschbein

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Ein Jahr nach der Einführung der neuen generischen Adress-Endungen (nTLD) im Internet zieht der Anbieter Strato eine nüchterne Bilanz. Der erhoffte Boom auf die neuen Domains sei insgesamt ausgeblieben, resümiert der Internet-Provider. "Wir wussten, dass wir von den neuen Domain-Endungen profitieren werden, der große Domain-Boom mit mehreren Millionen Registrierungen aber nicht eintreten wird", sagte Strato-Chef Christian Böing.

Die neuen Adressen stünden auch ein Jahr nach ihrer Einführung erst am Anfang ihrer Entwicklung. Das belege auch eine repräsentative Studie, die der Domain-Anbieter zum Jahrestag bei Forsa in Auftrag gegeben habe.

Domain-Endungen mit geringem Bekanntheitsgrad

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Demnach hat bislang nur knapp jeder zweite Internetnutzer von den neuen Domain-Endungen wie .berlin, .hamburg oder .guru bislang gehört. Gut die Hälfte der Nutzer, die die neuen Endungen kennen, sehen einen Nutzen darin, ergab die Befragung unter 1 114 Internetnutzern im Alter von 18 bis 69 Jahren. 37 Prozent von ihnen finden dagegen die bisherigen Adress-Endungen völlig ausreichend.

Mehr als 300 000 neue Top Level Domains sind demnach im vergangenen Jahr in Deutschland registriert worden. Dabei haben auch die traditionellen Endungen .de und .com zugelegt. Einen Verdrängungswettbewerb gab es dagegen bei den bisherigen Endungen .net, .info und .biz, auf die viele ausgewichen waren, wenn ihr Wunschname unter .de oder .com nicht mehr verfügbar war.

Die gefragten Endungen

Zu den am meisten gefragten neuen Adress-Endungen gehörten demnach .berlin, .bayern, .koeln, .hamburg und .club. Die regionale Endung .ruhr habe dagegen kaum Interessenten gefunden. Auch auf .photo gab es keinen Run, dagegen wurde die Endung .photography trotz des längeren Wortes vielfach registriert.

Zu den Nutzern einer .berlin-Adresse gehört auch die CDU-Fraktion Berlin und der Landesverband der Partei. Damit bekenne sich die CDU-Fraktion "klar zur neuen Domainendung". Erst diese Woche startete der Betreiber Dot Berlin eine zweite Tranche. Vor einem Jahr seien gut 17 500 .berlin-Domains auf Wunsch der ICANN noch gesperrt gewesen. Domains wie asterix.berlin oder yoda.berlin seien nun aber freigeschaltet.

Deutschland ist bei den Registrierungen laut Forsa-Studie im europäischen Vergleich das führende Land nach Großbritannien und Frankreich. Weltweit rangiert Deutschland bei den Registrierungen auf dem dritten Platz nach den USA und China.

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