E-Perso: Funktionen sind nicht im Mainstream angekommen
Das Auto übers Internet abmelden, sich zur Kontoeröffnung online ausweisen oder per Computer ein Führungszeugnis beantragen: Mit dem elektronischen Personalausweis und aktivierter E-ID-Funktion ist das und einiges mehr möglich. Doch warum nutzen es nur wenige?
Elektronischer Personalausweis ist nur wenig gefragt
Bild: dpa
Als Axel Kossel 2010 seinen elektronischen
Personalausweis abholt, ist er ein Pionier. Der frisch
eingeführte Ausweis soll Bürgern die neue Welt elektronischer
Behördendienstleistungen eröffnen, Gänge zum Amt oftmals überflüssig
machen, weil sie mit dem scheckkartengroßen E-Perso daheim am
Computer erledigt werden können, so die Versprechen. Die Realität sah
anders aus. "2010 ging noch nicht viel mit dem neuen Ausweis",
erinnert sich der c't-Redakteur .
Funktionen werden kaum genutzt
Knapp fünf Jahre später sind zwar die Anwendungen zahlreicher. Doch noch immer wird die Funktion des Ausweises mit eingebautem Chip zur digitalen Identifizierung (E-ID) kaum genutzt. Rund 35 Millionen E-Persos sind laut Bundesinnenministerium (BMI) bislang ausgegeben worden. Doch nur bei einem geschätzten Drittel sei die E-ID aktiv.
Das heißt natürlich nicht, dass auch ein Drittel der E-Perso-Besitzer die E-ID nutzen. In einer GfK-Studie im Auftrag der "Welt am Sonntag" gaben nur fünf Prozent der Befragten an, die E-ID in den vergangenen zwölf Monaten genutzt zu haben. "Viele Leute wissen gar nicht, was sie damit tun sollen", beschreibt Kossel das Problem.
Altersnachweis bei Onlinevideotheken
Dabei ist der Ausweis eine praktische Sache. Mit ihm kann man sich digital ausweisen, etwa wenn man einen Antrag bei einer Behörde stellt, ein Konto eröffnen oder Versicherungsangelegenheiten regeln will. Er kann auch ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor beim Log-in für Internetdienste sein oder als Altersnachweis dienen - etwa bei Onlinevideotheken. Auch ein DE-Mail-Konto lässt sich damit eröffnen.
So können Sie den E-Perso vollständig nutzen
Zunächst einmal muss die E-ID-Funktion des E-Persos aktiviert werden. Das geschieht nur auf Wunsch des Ausweisinhabers im Bürgerbüro, das den Ausweis ausgibt. Dann braucht man noch ein Lesegerät zum Anschluss an den Computer. Axel Kossel rät dazu, das Basisgerät links liegen zu lassen und zum Standard- oder Komfortleser mit integriertem Tastenfeld zu greifen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) prüft Lesegeräte und verleiht sicheren Geräten ein Zertifikat. Damit der Computer mit Lesegerät und Ausweis etwas anfangen kann, muss noch das kostenfreie Programm AusweisApp2 installiert werden. Nutzt man dann einen Dienst, der die E-ID-Funktion unterstützt, legt man den E-Perso aufs Lesegerät und gibt seine sechsstellige PIN ein, um sich auszuweisen.
Auf der nächsten Seite klären wir unter anderem die Frage, wie es um die Sicherheit des E-Persos bestellt ist.