Haste mal Strom?

Telekom baut Ladesäulen für E-Autos

Die Deutsche Telekom braucht Strom für ihre Schaltverteiler am Straßenrand. Da wäre es doch naheliegend, auch gleich Elektroautos aufzuladen.
Von mit Material von dpa

So in etwa könnte der Schaltverteiler am Straßenrand zum Aufladen von Elektro-Autos aussehen (Symbolbild) So in etwa könnte der Schaltverteiler am Straßenrand zum Aufladen von Elektro-Autos aussehen (Symbolbild)
Foto: Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom liefert Telefonie, Internet, Fernsehen und ... Strom.

Die meist grauen Verteilerkästen der Deutschen Telekom an den Straßenrändern spielen künftig auch eine Rolle beim Ausbau der Elektromobilität in Deutschland. Sozusagen als Pilotprojekt nahm der Bonner Konzern heute in Bonn und Darmstadt erste öffentliche Stromtankstellen in Betrieb, bei denen die Verteilerkästen fürs Internet und für Telefonate als Zwischenstation genutzt werden. Diese Nutzung bereits vorhandener Infrastruktur erspare zusätzliche Aufbauten im Stadtbild, erklärte die Telekom. Die Ladesäulen selbst können bis zu zehn Meter vom eigentlichen Verteilerkasten entfernt sein.

Gebraucht wird Zeit und Geld

So in etwa könnte der Schaltverteiler am Straßenrand zum Aufladen von Elektro-Autos aussehen (Symbolbild) So in etwa könnte der Schaltverteiler am Straßenrand zum Aufladen von Elektro-Autos aussehen (Symbolbild)
Foto: Deutsche Telekom
Interessierte elektromobile Autofahrer sollen etwas Zeit mitbringen: In einer Stunde gibt es den Angaben zufolge Strom nur für eine Reichweite von 50 bis 75 Kilometer, je nach Fahrzeugtyp. Ganz billig ist die Sache auch nicht: Eine Ladesession - egal wie leer die Batterie ist - kostet 7,89 Euro. Wie viele Verteilerkästen für die Zusatzfunktion umgebaut werden, wurde nicht bekanntgegeben - die Telekom wollte dies (noch) nicht sagen, da dies vom Ausgang von Genehmigungsverfahren abhängig sei. Solche Genehmigungen sind nötig, da die Kästen auf kommunalem Gelände stehen und hier eine völlig neue Nutzung erfolgt. Klar ist aber wohl, dass der Ausbau der Ladesäulen bundesweit erfolgen soll.

Politik begeistert

Kommunalpolitiker dürften das Vorhaben sicher positiv sehen. So war Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) erfreut: Die Inbetriebnahme der drei Verteilerkästen-Ladeanlagen in Darmstadt sei "eine weitere, wichtige Wegmarke für die Entwicklung zur digitalen Modellstadt", erklärte der Politiker.

Zusätzlich zu den grauen Kästen setzt die Telekom auf Schnell-Ladestationen, die neu gebaut werden. Vor ihrer Bonner Zentrale nahm die Firma am Montag nicht nur eine Verteilerkasten-Stromstation in Betrieb, sondern auch einen Schnell-Lader. Binnen drei Monaten sollen 100 solcher Stationen ans Netz gehen, in drei Jahren sollen es 500 sein. In zehn Minuten werden die Batterien den Angaben zufolge so aufgeladen, dass das E-Fahrzeug etwa 100 Kilometer weit kommt. Kosten: 14,49 Euro pro Ladesession. Gemessen an den aktuellen Benzinpreisen (knapp um 1,60 Euro pro Liter) ein absolutes Schnäppchen.

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