Influencer verdienen mit Followern zum Teil viel Geld
Influencer wie Lena Meyer-Landrut werden oft wie Stars gefeiert, beispielsweise auf Modemessen
Bild: dpa
Sie geben Schmink-Tipps auf YouTube oder
präsentieren ihr Outfit und ihr Essen auf Instagram oder Facebook:
Sogenannte Influencer (von "influence" - Einfluss) lassen ihre Fans
im Internet regelmäßig an ihrem Alltag teilhaben - und werben dabei
für Produkte. Manche erreichen Millionen Menschen in den sozialen
Netzwerken. "Für Unternehmen ist das ein wichtiges Marketingtool. Es
geht um sehr viel Geld", sagt Reiner Münker, Geschäftsführer der
Wettbewerbszentrale. Dass es sich um Werbung handelt, ist allerdings
nicht immer sofort erkennbar - und das ist aus Sicht der
Wettbewerbszentrale ein Problem.
Seit vergangenem Oktober mahnte die Bad Homburger Institution 16 Mal Influencer und Unternehmen ab, weil Werbung nicht ausreichend als solche gekennzeichnet wurde. "Weitere Fälle werden geprüft. Wir bekommen vermehrt Beschwerden von Verbrauchern, die sich getäuscht fühlen", berichtet die Rechtsanwältin und Social-Media-Expertin Christina Kiel. "Es muss auf den ersten Blick erkennbar sein, dass es sich um Werbung handelt. Der Hinweis darf nicht irgendwo versteckt werden."
Bislang wurden 13 Fälle außergerichtlich beigelegt. Die Influencer beziehungsweise die Unternehmen, die die Social-Media-Promis beauftragten, gaben Kiel zufolge zügig eine Unterlassungserklärung ab.
Influencer beeinflussen hauptsächlich jüngere Internet-Nutzer
Influencer wie Lena Meyer-Landrut werden oft wie Stars gefeiert, beispielsweise auf Modemessen
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Noch ist der deutsche Markt im Vergleich zum milliardenschweren
Gesamtwerbemarkt klein. Der 2017 gegründete Bundesverband Influencer
Marketing (BVIM) schätzt das Bruttowerbebudget auf einen hohen
zweistelligen Millionenbetrag. Die Zuwachsraten seien allerdings
rasant. Dem BVIM zufolge dürften es zuletzt 20 bis 30 Prozent gewesen
sein. "Ich gehe davon aus, dass es eine wachsende Branche ist", sagt
auch Expertin Kiel von der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren
Wettbewerbs.
Vor allem jüngere Menschen interessieren sich für die Tips der Social-Media-Stars. Laut einer Befragung im Auftrag des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft (BVDW) hat jeder sechste Online-Nutzer in Deutschland im Alter von 14 bis 29 Jahren schon einmal ein Produkt gekauft, das er zuvor bei einem Influencer gesehen hat. Bei den 30- bis 49-Jährigen waren es sieben Prozent, wie aus der im November veröffentlichten Umfrage hervorgeht.
Influencer hätten eine große Verantwortung gegenüber ihren Followern, "weil sie direkt mit ihnen kommunizieren und so Einfluss üben können", mahnte Linda van Rennings, Social-Media-Expertin des Digitalverbands Bitkom jüngst. "Für Werbung gelten klare Regeln, etwa dass bezahlte Werbung auch als solche kenntlich gemacht werden muss. Das sollte auch für Influencer selbstverständlich sein."
Der große Mehrheit (92 Prozent) der Nutzer von Facebook, YouTube, Instagram und Co., denen der Begriff Influencer bekannt ist, weiß, dass diese ihr Geld mit Produktwerbung verdienen, wie aus einer Bitkom-Umfrage hervorgeht. Jeder Vierte (2 Prozent) betrachtet die Präsentationen allerdings nicht als Werbung.
Der Bitkom befragte 1212 Internetnutzer ab 14 Jahren, darunter 1010 Social-Media-Nutzer (83 Prozent). Die Fragen lauteten unter anderem: "Haben Sie im Kontext von sozialen Netzwerken schon einmal von dem Begriff Influencer gehört bzw. gelesen?" und "Folgen Sie selbst Influencern in den sozialen Netzwerken?" Für die Studie des BVDW und Influry wurden im April 2017 online bundesweit 1604 Onliner über 14 Jahren befragt.