Überwachung

Snowden: Anti-NSA-Hülle für das iPhone

NSA-Enthüller Edward Snowden und Hardware-Hacker Andrew Huang stellen ein Konzept für eine Hülle vor, die anzeigt, ob ein iPhone heimlich Daten sendet.
Von Marie-Anne Winter

Edward Snowden und Andrew Huang wollen Smartphone-Nutzer vor Überwachung schützen. Edward Snowden und Andrew Huang wollen Smartphone-Nutzer vor Überwachung schützen.
Bild: Andrew Huang /Edward Snowden
Gegen die heimliche Überwachung von Smartphones kann man eigentlich nichts machen: Regierungen, Unternehmen und auch Hacker haben die technischen Möglichkeiten dazu und nutzen sie auch. Allerdings soll dann wenigstens möglich sein, mitzukriegen, ob das eigene Smartphone gerade heimlich Daten versendet. Dachte sich der NSA-Enthüller Edward Snowden, der sich mit einem bekannten US-Hacker zusammengetan hat, Edward Snowden und Andrew Huang wollen Smartphone-Nutzer vor Überwachung schützen. Edward Snowden und Andrew Huang wollen Smartphone-Nutzer vor Überwachung schützen.
Bild: Andrew Huang /Edward Snowden
um ein Device zu entwickeln, das Smartphone-Nutzern verrät, ob ihr Gerät nicht vielleicht doch gehackt wurde und heimlich Daten funkt.

Der seit Juni 2013 in Russland lebende Snowden und der Hardware-Hacker Andrew "Bunnie" Huang entwarfen dafür eine Hülle, die über den Anschluss für die SIM-Karte mit dem iPhone verbunden wird. Sie soll anzeigen, wenn die Antennen des Handys Daten übertragen, obwohl das Gerät im Flugmodus oder gar ausgeschaltet ist. Snowden und Huang sind sich laut einem Bericht von wired.com bisher nie persönlich begegnet. Huang lebt in den USA und hat im Jahr 2002 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) einen Doktortitel in Elektrotechnik erworben.

Finanzierung noch ungewiss

Snowden und Huang veröffentlichten gestern zunächst nur ein Konzept-Papier, in dem sie ihre Idee erläutern. Sie hoffen aber, ihr Konzept im Laufe des kommenden Jahres mit einem funktionierenden Prototypen bestätigen zu können.

Das Ziel des ganzen Vorhabens ist, beispielsweise Journalisten ein Werkzeug zu geben, mit dem sie herausfinden können, ob ihre Smartphones ihren Aufenthaltsort mitschneiden oder auf andere Weise preisgeben. Zugleich schränkten sie aber ein, dass der Fortschritt ihres Projekts von der Finanzierung abhänge.

Snowden hatte im Zuge seiner Enthüllungen über die Überwachungstätigkeit der NSA ab Juni 2013 unter anderem erklärt, US-Geheimdienste könnten auch iPhones anzapfen. Apple legt bei seinen neueren iPhone-Modellen und Versionen seines Betriebssystems besonderen Wert auf eine sichere Daten-Verschlüsselung. In diesem Jahr weigerte sich der iPhone-Hersteller vor Gericht, sich der Forderung von US-Ermittlern zu beugen und die Zugangssperre vom iPhone eines toten Attentäters zu knacken.

Die Verschlüsselung von Daten macht es allerdings nicht unmöglich, ein iPhone zu orten und zu tracken. In ihrem Papier zur Anti-NSA-Hülle für das iPhone erwähnen Snowden und Huang den Fall der Kriegsberichterstatterin Marie Colvin. Die US-Amerikanerin wurde im Februar 2012 in Syrien bei einem gezielten Artillerieangriff auf ein Haus in der Stadt Homs getötet. Ihre Familie beschuldigt die syrische Regierung, die Journalistin anhand ihrer mobilen Kommunikation überwacht, getrackt und schließlich ermordet zu haben, weil sie immer wieder über die zivilen Opfer von Regierungsangriffen berichtet hatte.

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