Online im Flieger: EAN-Internet soll ab Mitte 2017 in Europa verfügbar sein
Eine Basisstation des EAN
Quelle: Nokia
Nachdem wir im September über die Errichtung von LTE-Masten fürs Internet im Flugzeug durch die Telekom berichtet hatten, führte das Unternehmen nun mit den Technologiepartnern Nokia und Thales ein Testflugprogramm des European Aviation Network in Großbritannien durch.
Erfolgreicher EAN-Testflug
Eine Basisstation des EAN
Quelle: Nokia
Beim European Aviation Network (EAN) handelt es sich um ein Netz, das S-Band-Satelliten und bodengestützte Komponenten (in diesem Fall ein leistungsstarkes Mobilfunknetz im LTE-Standard) in ganz Europa miteinander verbindet. Ziel soll dabei eine Breitbandverbindung an Bord sein, die der in den eigenen vier Wänden entspricht. Ab Mitte 2017 soll das EAN verfügbar sein.
Der aktuelle Testflug untersuchte die Leistungsfähigkeit des von Thales zur Verfügung gestellten Bordausrüstung und des von der Deutschen Telekom und Nokia betriebenen Bodennetzes. Geprüft wurde dabei, ob sich das Flugzeug erfolgreich mit dem Bodensystem verbindet. Nokia zufolge verliefen diese Tests erfolgreich, da an allen vier Testorten im Südwesten Großbritanniens eine Verbindung des Flugzeugs mit dem Bodensystem erfolgte. Auch blieben die Verbindungen bei zahlreichen Übergängen zwischen Sektoren und Mobilfunkstationen stets stabil.
Bereits vor dem Testflugprogramm haben die Deutsche Telekom und Nokia die erste EAN-Live-over-the-air-Verbindung hergestellt und dabei alle Komponenten des LTE-Bodennetzes geprüft.
Aufwendungen für EAN-Live-Verbindung notwendig
Um die EAN-Live-Verbindung mit dem LTE-Netz am Boden zu gewährleisten, haben die Deutsche Telekom und Nokia dessen LTE-Basisstationen und Remote Radio Heads auf die von Inmarsat verwendete Frequenz angepasst. Außerdem wurde zur Versorgung des Himmels eine spezielle Antenne gebaut. Hintergrund ist, dass sich das LTE-Netz für das EAN von Standard-LTE-Netzen unterscheidet. Es muss nicht nur bei hohen Geschwindigkeiten von bis zu 1200 Stundenkilometern funktionieren, sondern auch in Flughöhen, für die Zellen mit einer Reichweite von bis zu 150 Kilometern benötigt werden. Dabei wird Nokia den Betrieb des Bodennetzes vom Global Delivery Center in Rumänien aus steuern.
Außerdem haben Nokia und die Deutsche Telekom in Stuttgart ein Ende-zu-Ende-Netzreferenzsystem mit allen Komponenten von der integrierten Bordausrüstung von Thales eingerichtet. Dort bereiten sich die Unternehmen auf technische Herausforderungen, wie zum Beispiel den Ausgleich des Dopplereffekts aufgrund hoher Flugzeuggeschwindigkeiten, vor. Seit der ersten Ankündigung des EAN im September 2015 haben die Projektpartner in beiden Bereichen große Fortschritte erzielt. Die Deutsche Telekom und Nokia liefern mit dem planmäßigen Aufbau der rund 300 Antennenstandorte und der Realisierung des Funknetzes die Bodenkomponente für das Projekt. Parallel dazu implementieren die Partner Inmarsat und Thales die Satellitenkommunikation für das EAN, nachdem sie Anfang des Jahres den Bau und damit verbundene Subsystem-Tests des Satelliten abgeschlossen haben. Nach dem jetzt laufenden Testflugprogramm wird das EAN ab Mitte 2017 verfügbar sein.