Stellungnahme

BNetzA: o2/E-Plus-Fusion bietet Chance für neuen Netzbetreiber

Beispiel Österreich könnte Folgen für Deutschland haben
Von Thorsten Neuhetzki

Die Fusion von E-Plus und o2 könnte neuem Netzbetreiber die Tür öffnen Die Fusion von E-Plus und o2 könnte neuem Netzbetreiber die Tür öffnen
Foto: dpa
Es ist nicht unmöglich, dass Deut­schland auch nach der Fusion von E-Plus und o2 vier Mobilfunk­netz­betreiber behält - zumindest mittelfristig. Wie die Frank­furter All­gemeine Zeitung (FAZ) heute berichtet, könnte eine Fusion in Österreich ein Beispiel für den deutschen Markt sein. In unserem südlichen Nach­barland waren im vergangenen Dezember die beiden Netzbetreiber Hutchison (3) und Orange zusammen­gegangen. Die Auflagen der Regulierer machten es möglich, dass ein Neu­einsteiger auf den Markt dringen könnte. Die beiden Netz­betreiber hatten sich verpflichtet, Frequenzen an einen möglichen Neuling abzugeben, wenn dieser an der Frequenzauktion teilnehmen würde.

In einem Papier für die Anhörung zu den tele­kommunikations­rechtlichen Fragen sei dieses Szenario geschildert worden, berichtet die FAZ. Behörden-Präsident Jochen Homann wird von der Tageszeitung mit den Worten zitiert, dass jeder Zusammen­schluss anders gelagert sei. "Dennoch ist es sinnvoll, Erfahrungen und Lösungs­ansätze aus früheren Fusions­kontroll­verfahren aus anderen EU-Mitgliedsstaaten zu berücksichten", so Homann gegenüber der FAZ. Die Situation in Österreich ist insofern mit dem deutschen Markt vergleichbar, als dass auch dort nur noch drei Netzbetreiber übrig blieben.

Branche hält Neueinsteiger für unwahrscheinlich

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Die Branche hält den Start eines neuen Anbieters in Deutschland im Allgemeinen aber für eher unwahrscheinlich. Der Anbieter müsste bei Null anfangen und sich gleichermaßen Sendernetz, Backbone-Netz, Vertriebsstrukturen und Kundenservice aufbauen. Einige Bestandteile ließen sich aber unter Umständen von einem neuen Anbieter o2/E-Plus abkaufen, der auf einige Sender und auch sonstige Infrastruktur bei einer Zusammenlegung verzichten können wird. Andererseits wäre es für einen neuen Anbieter schwer, gegen drei Mobilfunkriesen zu bestehen. Vor fast elf Jahren hatte Quam als fünfter deutscher Netzbetreiber seinen Betrieb eingestellt. Seine Frequenzen wurden später an die bestehenden Anbieter versteigert.

Homann wies in der FAZ auch Forderungen zurück, die ohnehin geplante Frequenz-Auktion auszusetzen. Die aktuellen Lizenzen für die GSM-Netze würden Ende 2016 auslaufen, gleichzeitig will die Behörde Frequenzen aus dem Bereich zum 700 MHz versteigern, die gleichzeitig von verschiedenen Fernsehsendern beansprucht werden. Die Einsprüche hält Homann aber für verträglich: "Es wird mehr über das Wie und die gegebenenfalls notwendigen Übergangsfristen gesprochen als über das Ob", so der Präsident. In weiteren Meldungen lesen Sie alle Hintergründe zur neuen Auktion und die Reaktionen der Netzbetreiber.

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