Sparkurs

E-Plus/o2-Fusion: Jeder dritte Shop muss schließen (Update: Stellung­nahme)

Die Fusion von E-Plus und o2 wird für beide Unternehmen eine Rosskur: Laut einem Gutachten von Price­waterhouse­Coopers sollen in den kommenden Jahren in allen Bereichen mehrstellige Millionenbeträge eingespart werden.
Von Marie-Anne Winter /

Werden weniger: o2 und E-Plus-Shops. Etwa ein Drittel der Shops sollendurch die Fusion eingespart werden. Werden weniger: o2 und E-Plus-Shops. Etwa ein Drittel der Shops sollen durch die Fusion eingespart werden.
Bild: o2
Die bevorstehende Fusion des Düsseldorfer Mobilfunkers E-Plus mit der deutschen Telefònica-Tochter o2 wirft ihre Schatten voraus. Gestern stimmte die Hauptversammlung von Telefónica Deutschland der Übernahme zu. Um den neu entstehenden Marktführer für die kommenden Herausforderungen im Mobilfunkmarkt fit zu machen, steht beiden Unternehmen eine Rosskur bevor. Wie die Rheinische Post heute berichtet, geht dies aus einem Gutachten der Wirtschaftsprüferfirma PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Werden weniger: o2 und E-Plus-Shops. Etwa ein Drittel der Shops sollendurch die Fusion eingespart werden. Werden weniger: o2 und E-Plus-Shops. Etwa ein Drittel der Shops sollen durch die Fusion eingespart werden.
Bild: o2
Damit sich die milliardenschwere Übernahme lohnt, müssen überall Kosten eingespart werden. Deshalb ist ein harter Rationalisierungskurs im neuen Gemeinschaftskonzern geplant. In der Verwaltung von E-Plus in Düsseldorf und Telefónica in München sollen bis 2018 knapp 404,7 Millionen Euro eingespart werden.

Die Ausgaben sollen zwar in diesem Jahr nur um 10,5 Millionen Euro gesenkt werden, doch danach geht es richtig los: Im kommenden Jahr sind schon 79,1 Millionen Euro eingeplant, und in den beiden Jahren darauf mehr als 106,7 Millionen Euro im Jahr. Insgesamt solle die Organisation schlanker und beweglicher werden. Was es tatsächlich heißt Synergien in den Bereichen IT, Administration und Büromieten zu heben, kann man sich denken: Viele der insgesamt 10 000 Arbeitsplätze (etwa 4 000 bei E-Plus, rund 6 000 bei Telefónica werden wegfallen.

600 Shops werden dicht gemacht

Beim Vertrieb und Kundenservice sowie beim Netzbetrieb sind sogar noch größere Einschnitte vorgesehen. Telefónica Deutschland gehe laut PwC davon aus, dass "nach der Integration die Anzahl der Verkaufsshops beider Unternehmen um ein Drittel reduziert werden kann". Das bedeutet also für 600 von insgesamt 1 800 Shops von E-Plus (derzeit etwa 800 Filialen) und Telefónica (derzeit etwa 1 000 o2-Shops) das Aus. Ingesamt will Telefónica bis 2018 bei Vertrieb und Kundenservice knapp 660 Millionen Eur weniger als bisher ausgeben.

Auch beim Netzausbau soll gespart werden: Hier will das neue Unternehmen insgesamt sogar fast 800 Millionen Euro einsparen. Das soll in erster Linie erreicht werden, in dem aus den beiden Netzen von E-Plus und o2 ein gemeinsames Netz gemacht wird - dieses soll aber mit der Qualität der Infrastruktur von Telekom und Vodafone mithalten können.

Allerdings muss man diesen Umbau erst einmal hinbekommen - billig wird das jedenfalls auch nicht. Für "Integrationskosten und weitere Effekte" hat Telefónica entsprechend 550 Millionen Euro vorgesehen. Ein nicht zu vernachlässigender Anteil dieser Kosten wird dabei in Abfindungen beim Personalabbau fließen. Experten rechen beim Streichen einer Stelle mit einer Abfindung mit mindestens 100 000 Euro. Wettbewerber Vodafone hat hier wie berichtet noch höhere Kosten eingeplant.

Allerdings richtet sich derzeit der Blick nach Brüssel, denn die Fusion der beiden deutschen Netzbetreiber muss noch von den Wettbewerbshütern der EU abgesegnet werden. Und die fürchten Nachteile für den Wettbewerb. Allerdings halten Branchenbeobachter für wahrscheinlich, dass die Fusion unter gewissen Auflagen durchgewunken wird. Wie derzeit die Karten verteilt sind, können Sie in einer weiteren Hintergrundmeldung lesen.

Update 16:15 Uhr: o2 nimmt Stellung zur Berichterstattung

In Reaktion auf die heutige Berichterstattung übermittelte uns ein Sprecher von o2 folgende Stellungnahme des Unternehmens:

"Die Spekulationen in den Medien beziehen sich auf ein externes Gutachten, das im Rahmen des Über­nahme­prozesses erstellt wurde. Dies ist gesetzlich bei einem Über­nahme­prozess vorgeschrieben. Die Informationen dieses Gutachtens basieren auf Industrie-Erfahrung des Gutachters sowie allgemeinen Unter­nehmens­informationen. Es gibt derzeit keine Entscheidungen zu einem Shopabbau oder ähnlichen Maßnahmen. Wir erwarten das sogenannte Closing für Mitte des Jahres." Ende des Updates.

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