LTE bei E-Plus

Netzausbau: E-Plus darf LTE auch auf 900 MHz einsetzen

Im kommenden Jahr starten erste LTE-Tests auf verschiedenen Frequenzbereichen
Von Marc Kessler

Netzausbau bei E-Plus E-Plus darf auf seinen 900-MHz-Frequenzen grundsätzlich auch LTE nutzen
Montage: teltarif.de
Der Düsseldorfer Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus darf - wie berichtet - ab sofort auch mobile Daten über die seit 2006 genutzten 900-Megahertz-Frequenzen (2 mal 5 MHz gepaart) nutzen. Die entsprechende Genehmigung der Bundesnetzagentur (BNetzA) gilt für 25 Basisstationen. Wie teltarif.de im Gespräch mit E-Plus-Unternehmenssprecher Guido Heitmann erfuhr, decken diese 25 Standorte knapp 40 Gemeinden mit rund 100 000 Einwohnern in der Pfalz, Mecklenburg und der Uckermark ab. Dabei werden die mobilen Daten über die 900er-Frequenzen transportiert, die Sprachtelefonie erfolgt parallel über die hauseigenen 1800-MHz-Frequenzen.

Parallele E-Plus-Netzabdeckung notwendig

Netzausbau bei E-Plus E-Plus darf auf seinen 900-MHz-Frequenzen grundsätzlich auch LTE nutzen
Montage: teltarif.de
Diese parallele 900/1800-MHz-Netzabdeckung ist indes auch Grundvoraussetzung für einen geeigneten Standort und limitiert die Auswahl potenzieller Orte für mobiles Breitband per 900-MHz-Frequenz. Denn das vorhandene Spektrum im 900-MHz-Band reicht nicht aus, um Voice und Daten parallel realisieren zu können.

E-Plus hatte, so Heitmann gegenüber unserer Redaktion, den entsprechenden Antrag zur Nutzung von mobilen Daten auf den 900-MHz-Frequenzen im Oktober bei der Bundesnetzagentur gestellt. Dieser umfasste explizit die besagten Standorte, an denen die BNetzA nun grünes Licht für die veränderte Frequenznutzung gegeben hat.

E-Plus könnte auch LTE auf 900 MHz einsetzen

Bei der Wahl der verwendeten Technologie ist E-Plus eigenen Angaben zufolge indes frei - dürfte also auch den LTE-Standard einsetzen. Die von der BNetzA erteilte Freigabe beziehe sich lediglich auf (mobile) "Breitbanddienste". Allerdings hat die Bonner Regulierungsbehörde dem Netzbetreiber unter anderem zur Auflage gemacht, dass es nicht zu Störungen in den Netzen anderer Betreiber wie o2 oder der Deutschen Bahn kommen dürfe. Ob es hier zu Problemen kommen kann und ob Genehmigungen anderer Unternehmen vorab eingeholt werden müssen, werde derzeit analysiert.

Auf den Frequenzen im 900-MHz-Band will E-Plus zunächst HSPA+ einsetzen und die Basisstationen entsprechend aufrüsten, so dass maximal 21,6 MBit/s im Downstream möglich wären. Allerdings werde vorerst die Netzgeschwindigkeit bereitgestellt, die zum dann aktuellen Zeitpunkt auch im gesamten Netz maximal möglich sei. Aktuell beträgt diese Maximalgeschwindigkeit noch 7,2 MBit/s. Eine Umstellung auf LTE kann man sich Sprecher Guido Heitmann zufolge vorerst nur perspektivisch vorstellen, da man zunächst das HSPA+ Netz ausrollen wolle. LTE auf 900 MHz sei daher "aktuell kein Thema".

"LTE-Trials" im kommenden Jahr

In punkto LTE wird E-Plus im kommenden Jahr, so Guido Heitmann gegenüber teltarif.de, "LTE-Trials im kommenden Jahr auf verschiedenen Frequenzbereichen" durchführen. Dafür kommen potenziell vier Bereiche in Betracht: Die Bereiche bei 900, 1 800, 2 100 und 2 600 MHz. In den letzten drei Bändern hatte E-Plus bei der Versteigerung der Digitalen Dividende zusätzliches Spektrum erworben. E-Plus-Chef Thorsten Dirks hatte schon Mitte des Jahres in einer Mitarbeiterveranstaltung angekündigt, ein LTE-Netz auf 2,1 GHz aufbauen zu wollen.

Weiterhin Forderung nach Umverteilung des 900-MHz-Spektrums

Der Starttermin für das UMTS-900-Projekt ist unterdessen noch völlig offen. E-Plus wollte hier auch auf Nachfrage keinen potenziellen Termin für die Inbetriebnahme nennen. Zunächst soll es jedoch bei den beantragten und genehmigten knapp 40 Gemeinden bleiben, auf die man sich "derzeit konzentriere". Eine Ausweitung kann man sich in Düsseldorf - vor allem aufgrund zu wenig Frequenz-Spektrums - nur unter der Bedingung vorstellen, dass die BNetzA die von E-Plus und o2 monierte "historische Benachteiligung" bei der Frequenzvergabe aufhebt, indem die 900-MHz-Frequenzen neu verteilt werden. E-Plus wünscht sich hierbei eine "annähernd gleiche Verteilung der 900er-Frequenzen".

Zur Frage, ob das Thema National Roaming bei mobilen Daten mit der Deutschen Telekom noch aktuell ist, wollte sich Guido Heitmann nicht äußern. Sowohl E-Plus-Geschäftsführer Thorsten Dirks als auch Telekom-Deutschland-Chef Niek Jan van Damme hatten über eine entsprechende Kooperation bei mobilem Internet laut nachgedacht.

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